Experten schlagen Alarm: Sonnenblumenöl reicht nur noch für wenige Wochen - „Bitte nicht hamstern“
Wegen des Ukraine-Kriegs droht deutschen Supermärkten eine Knappheit an Sonnenblumenöl. Experten appellieren an die Bürger, Hamsterkäufe zu unterlassen.
Stuttgart - Die Ukraine gilt als wichtiger Rohstoff-Lieferant für andere Länder - insbesondere, wenn es um Sonnenblumenöl geht. 51 Prozent des auf dem Weltmarkt verfügbaren Sonnenblumenöls stammt aus der Ukraine. Auch Russland hat mit 27 Prozent einen großen Marktanteil. Durch den Krieg hat sich die Liefersituation schlagartig verändert. Sonnenblumenöl in deutschen Supermärkten wird knapp und teuer. Schon in einigen Wochen könnte das Öl bei uns zur Mangelware werden, erklärte der Verband der ölsaatenverarbeitenden Industrie in Deutschland (Ovid).
„Die Vorräte reichen voraussichtlich noch für wenige Wochen“, sagte der Ovid-Geschäftsführer Gerhard Brankatschk am Montag gegenüber der Deutschen Presseagentur (dpa). Nachschub aus der Ukraine gebe es derzeit nicht. Deutschland deckt seinen Bedarf an Sonnenblumenöl zu 94 Prozent über Importe, nur 6 Prozent des verbrauchten Öls stammen aus heimischer Produktion. „Da kommt jetzt nichts mehr“, betonte der Verband.
Experte fordert: „Kunden sollten sich untereinander solidarisch verhalten“
Trotz der drohenden Knappheit beim Sonnenblumenöl warnen Experten vor Hamsterkäufen. „Kunden sollten sich untereinander solidarisch verhalten und Produkte nur in haushaltsüblichen Mengen einkaufen“, sagte Christian Böttcher, Sprecher des Bundesverbands des Deutschen Lebensmittelhandels (BVLH), dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND).

Noch lägen dem Handelsverband keine Informationen über eine akute flächendeckende Unterversorgung mit Sonnenblumenöl im deutschen Einzelhandel vor, betonte Böttcher. Diese könnte jedoch sehr bald spürbar werden: „Wenn durch den russischen Überfall auf die Ukraine ein so wichtiger Rohstofflieferant ausfällt, kann das sicher nicht lange ohne Auswirkungen auf die Märkte bleiben“, so Böttcher. „Ökonomen gehen davon aus, dass sich die allgemeine Teuerung bei Nahrungsmitteln erst einmal fortsetzt.“ Längerfristige Prognosen seien aber wegen der Turbulenzen auf den Märkten derzeit nicht möglich.
Wie Beiträge auf Twitter zeigen, scheinen die Hamsterkäufe beim Speiseöl in Deutschland bereits Überhand zu nehmen. Nutzer teilten Fotos von leeren Supermarktregalen und auch der Begriff „Speiseöl“ stand zeitweise in den Twitter-Trends:
Preisanstieg bei Produkten in deutschen Supermärkten - nicht nur Sonnenblumenöl betroffen
Verbraucher müssen sich wegen der drohenden Knappheit an Sonnenblumenöl übrigens nicht verrückt machen. Laut Experten seien bei anderen Speiseölen wie Rapsöl keine Engpässe zu erwarten. Neben dem Sonnenblumenöl werden derzeit immer mehr Alltags-Lebensmittel in Supermärkten erheblich teurer. Auch bei Weizen und Hefe droht neuerdings ein Preisanstieg.