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Archäologen finden Skelett eines Römers, der beim Ausbruch des Vesuvs „verdampft“ ist

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Von: Nadja Pohr

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Ein Skelett liegt im Gestein.
Archäologen entdeckten die Überreste eines Mannes, der sich beim Ausbruch des Vesuvs nicht mehr retten konnte. © Antonio Balasco / IMAGO

Bei einer Ausgrabung in Herculaneum fanden Archäologen das Skelett eines Mannes, der beim Ausbruch des Vesuvs vor über 2000 Jahren verdampft ist.

Herculaneum - Der Ausbruch des Vesuvs in Italien im Jahr 79 n. Chr. gehört zu den größten und verheerendsten Vulkanausbrüchen in der Geschichte. Immer wieder machen Forscher in den Trümmern der verschütteten Städte interessante Funde. Nun entdeckten Archäologen das Skelett eines Römers, der vor 2000 Jahren verdampft ist.

Vulkanausbrüche kommen in letzter Zeit häufiger vor: Eine Studie warnt sogar vor extremen Wetterereignissen, die zur Bedrohung der Gesellschaft werden (BW24* berichtete). Der Ausbruch des Vesuvs zerstörte damals ganz Pompeji oder Herculaneum. Die Städte wurden nicht nur mit heißer Lava geflutet, sie überzog auch eine heiße Glutwolke, die vermutlich eine Temperatur von 500 bis 700 Grad hatte. Die Bewohner versuchten zu flüchten - so auch der Römer, dessen guterhaltenes Skelett Archäologen jetzt in der Nähe des Meeres gefunden haben.

Vesuv-Ausbruch: Archäologen finden Römer-Skelett nur wenige Meter vom Meer entfernt

Forscher fanden die Überreste des Römers, dessen Alter sie zwischen 40 und 45 Jahren schätzen, bereits bei Ausgrabungen im Oktober. Nun wurden die Bilder des Skeletts veröffentlicht. „Die letzten Momente müssen unmittelbar und schrecklich gewesen sein“, berichtet Standortleiter Francesco Sirano. Der Mann versuchte offenbar vor dem Unglück zu flüchten, als eine weiße heiße Wolke mit einer Geschwindigkeit von 100 km/h auf das Meer zuraste.

Durch die Kombination von Magma, Glut und Asche färbten sich die Knochen des Mannes rot vom Blut, wie Sirano erklärt. „Sie haben seine gesamte Kleidung verbrannt und das Fleisch verdampft. Der Tod ist sofort eingetreten“, erläutert Pierpaolo Petrone, ein Anthropologe und Archäologe, gegenüber The Telegraph. Besonders tragisch: Um dem Ausbruch zu entkommen, wollte der Römer vermutlich über das Meer flüchten, doch schaffte es nicht mehr. Sein Skelett wurde nur wenige Schritte vom Wasser entfernt gefunden.

Forscher versuchen Identität des Römers zu bestimmen

Am Fundort der Überreste wurden bereits 1980 rund 300 Menschen in Fischerunterkünften ausgegraben. Forscher versuchen deshalb nun herauszufinden, warum er nicht bei den anderen Schutz suchte. Francesco Sirano vermutet, dass es sich bei dem Römer um einen Retter oder Soldat handelt, der den Menschen bei der Flucht über das Meer half.

Anmerkung der Redaktion: Dieser Text ist bereits in der Vergangenheit erschienen. Er hat viele Leserinnen und Leser besonders interessiert. Deshalb bieten wir ihn erneut an.

Noch nach 2000 Jahren machen Archäologen immer wieder faszinierende Entdeckungen in Pompeji oder Herculaneum. Auch in Deutschland gibt es hin und wieder historische Funde. 2021 fanden Forscher in Freiburg 400 Skelette, die an einer unheimlichen Krankheit starben*. *BW24 ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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