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Rätsel um Aussterben der Dinosaurier gelöst: „Der Kreis ist endlich geschlossen“

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Von: Franziska Schuster

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Eine Simulation zeigt, wie ein Asteroid auf der Erde einschlägt.
Vor 66 Millionen Jahren schlug ein Asteroid auf der Erde ein. Nun fanden Forscher den Zusammenhang zu einem Massensterben. © Don Davis/dpa

Was hat die Dinosaurier damals wirklich aussterben lassen? Diese Frage treibt seit Jahrzehnten Forscher auf der ganzen Welt um. Nun scheint das Rätsel endlich gelöst.

Stuttgart - Vor 66 Millionen Jahren wurden die Dinosaurier und zahlreiche Lebewesen durch einen Asteroideneinschlag ausgelöscht. Forscher haben dafür den endgültigen Beweis gefunden - im Chicxulub-Krater in Mexiko. Ein einziges Ereignis hatte dazu geführt, dass rund zwei Drittel aller damals lebenden Arten ausstarben. Viele Theorien rankten sich um den Grund für die Massenauslöschung. Was hatte die Dinosaurier damals wirklich aussterben lassen? Mittlerweile gilt die Theorie eines Asteroideneinschlags im Golf von Mexiko als weithin anerkannt. 

Gänzlich bestätigt werden konnte der Zusammenhang zwischen dem Einschlag und dem Aussterben der Dinosaurier jedoch bislang nicht. Und das, obwohl in den 1990er Jahren der sogenannte Chicxulub-Krater in Mexiko gefunden wurde und man mit ihm den Einschlagskrater lokalisiert hatte. Doch der Fund erhärtete die Theorie eines enormen Einschlags weiter. Forscher aus China entwickeln indessen eine Technik, um künftige Asteroiden aufzuhalten.

Rätsel um Aussterben der Dinosaurier gelöst: Seltene Metalle brachten die Antwort

Der etwa 200 Kilometer große Einschlagskrater liegt unter der mexikanischen Halbinsel Yucatán. Seit seiner Entdeckung vor 31 Jahren steht er im Mittelpunkt der Forschung. Im Mai 2016 nahm ein Forscherteam dort Bohrungen vor. Der Bohrkern wurde anschließend von vier unabhängigen Labors in aller Welt untersucht. Dabei machten die Forscher eine erstaunliche Entdeckung: „Unsere Messungen konnten eindeutig zeigen, dass innerhalb des Kraters eine Schicht erhalten ist, die Iridium und andere Platinmetalle enthält“, freut sich Dr. Christian Köberl, Professor für Impaktforschung und Planetare Geologie an der Universität Wien.

Was diesen Fund so besonders macht? Ende der 1970er Jahre entdeckten bereits Forscher in Italien und Spanien in Sedimentschichten eine Schicht aus Tonmineralien, die die Grenze zwischen Kreidezeit und Paläogen zieht. Vor etwas mehr als 40 Jahren fanden weitere Forschende in diesen Grenzschichten eine ungewöhnlich hohe Konzentration von Iridium und anderen Platinmetallen.

Diese Metalle sind äußerst selten und kommen in hohen Konzentrationen in Meteoriten vor. Auf der Erde findet man die Metalle hingegen nur in sehr geringen Konzentrationen in Gesteinen. Die Forscher erklärten sich damals die Schicht so: Staub, der durch Einschlag und Verdampfung eines zwölf Kilometer großen Asteroiden entstanden ist, musste sich dort abgelagert haben. „Dieser meteoritische Staub hat sich nach dem Einschlag viele Jahre in der Atmosphäre gehalten, und ist erst einige Jahrzehnte nach dem Einschlagereignis wieder in den Krater zurückgefallen“, erklärt Köberl ein weiteres Ergebnis seiner Forschung.

Rästel um Dinosaurier-Aussterben gelöst: Asteoriden-Staub ist letztes Puzzleteil

Die Forscher konnten Mithilfe der Reihenfolge der Ablagerungen des Staubs inzwischen ein exaktes Datum geben: Sie entstanden etwa zwanzig Jahre nach dem Einschlag. „Wir sind jetzt auf einer Ebene des Zufalls, die geologisch nicht ohne Grund geschieht“, erklärt der Co-Autor der Studie, Sean Gulick von der University of Texas in Austin. „Der Fund begräbt alle Zweifel, dass die Iridium-Anomalie nicht in Zusammenhang mit dem Chicxulub-Krater steht.“

Der Fund des Asteroiden-Staubs im mexikanischen Krater ist ein Meilenstein in der Forschung: Forscher konnten mit ihm nicht nur den Asteroideneinschlag zeitlich eingrenzen, sondern sie haben damit auch den Beweis gefunden, dass der Einschlag und das Aussterben der Dinosaurier im Zusammenhang stehen.  „Der Kreis ist nun endlich geschlossen“, freut sich Dr. Steven Goderis, Hauptautor der Studie.

Es ist ein großer Schritt in der Aufklärung des Geheimnisses, das sich um das Aussterben der Dinosaurier rankt. Die Forschung geht stetig weiter und es gibt immer mehr Erkenntnisse zum Hergang des Asteroideneinschlags. So entdeckte etwa eine Forscherin aus Stuttgart letztes Jahr Überreste einer bisher unbekannten Art. Außerdem glauben Wissenschaftler inzwischen zu wissen, dass der Einschlag deshalb so tödlich war, weil der Asteroid in einem 60 Grad-Winkel auf der Erde einschlug. Das erhöhte die Menge der Gase, die in die Atmosphäre geschleudert wurden und die folglich das Klima auf der Erde veränderten.

Rästel um Dinosaurier-Aussterben gelöst: Amerikanische Forscher finden Spuren eines Tsunamis

Wie die Wissenschaftsseite iflscience.com berichtet, fanden Forscher in den USA nun Beweise, welche die Forschungsergebnisse aus Mexiko unterstützen. Dr. Gary Kinsland von der University of Louisiana in Lafayette studiert schon lange den Chixculub-Krater. Er beauftragte Doktoranden, das Vorhandensein von Kohlebett Methan im Norden von Louisiana mit einem Boden durchdringenden Radar zu kartieren.

Dort machten sie eine unglaubliche Entdeckung: Sie fanden Spuren eines Tsunamis, der vor 66 Millionen Jahren flache Gewässer vor Nordamerika erreichte - ausgelöst von dem berüchtigten Dinosaurier-tötenden Asteroiden in Mexiko. Durch Berechnung der Wassertiefe zu dieser Zeit – etwa 60 Meter – und der Wellengröße, berechneten die Autoren zudem, dass die verantwortlichen Wellen bis zu einer Meile hoch gewesen sein müssen.

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