NASA will Atomkraftwerk auf dem Mond bauen

Die NASA möchte künftige Mondstationen durch Atomkraft mit Energie versorgen. Doch so einfach lässt sich das Vorhaben nicht umsetzen.
Washington, D.C. - Die Menschheit geht nicht gerade schonend mit dem Planeten Erde um. Die Folgen der Klimaerwärmung werden vor allen Dingen beim Wetter in Deutschland mit jedem Jahr greifbarer: Waldbrände, Hitzewellen und Überflutungen kommen immer häufiger vor. Eine Studie warnt vor diesen Wetterextremen, sie seien eine „Bedrohung für die Gesellschaft“.
Kein Wunder, dass Wissenschaftler alles daran setzen, einen anderen Lebensraum für den Menschen zu entdecken. Ein Leben auf dem Mars ist allerdings nicht möglich, wie Forscher jetzt herausgefunden haben. Auch auf dem Mond herrschen lebensfeindliche Bedingungen. Die NASA möchte den Himmelskörper aber nun anderweitig nutzen: als Standort für ein Atomkraftwerk.
Atomreaktor auf dem Mond - „Entscheidender nächster Schritt in der Erforschung des Weltalls“
Wie die Wissenschaftsseite iflscience.com berichtet, sucht die NASA nach kreativen Köpfen für dieses Vorhaben. Genauer gesagt sammelt die Raumfahrtbehörde Ideen, wie man einen Kernkraftreaktor auf dem Mond installieren könnte. In den kommenden drei Monaten kann ein Vorschlag hierzu bei der NASA eingereicht werden.
„Die Bereitstellung eines zuverlässigen Hochleistungssystems auf dem Mond ist ein entscheidender nächster Schritt in der Erforschung des Weltraums durch den Menschen, und es liegt in unserer Reichweite“, sagte Sebastian Corbisiero vom Idaho National Laboratory, das mit der NASA an dem Projekt zusammenarbeitet, in einer Erklärung.

Eine mit Menschen besetzte Rakete will die NASA das nächste Mal 2025 zum Mond schicken. Bei der sogenannten Artemis-Mission soll die Besatzung weitere Forschungen anstellen. Doch hierfür braucht es Energie, welche die NASA mithilfe eines Atomreaktors gewinnen will. Auch künftige Forschungsstationen auf dem Mond könnten von der Energiequelle profitieren. Neben dem Mond ist auch der Mars interessant für die Wissenschaft. Eine Forscherin hat eine Fusionsrakete entwickelt, mit der Menschen zum Mars reisen können.
Atom statt Solar: Nachhaltige Energiequellen auf dem Mond nicht umsetzbar
Eine Alternative zur Atomenergie sieht die NASA aktuell nicht. Nachhaltige Energiequellen auf dem Mond zu errichten gestaltet sich aufgrund der Gegebenheiten vor Ort als schwierig. Es gibt weder Wind noch fließendes Wasser, um etwa Turbinen anzutreiben. Fossile Brennstoffe, die verbrannt werden könnten, gibt es auf dem Mond genauso wenig. Außerdem fehlt der nötige Sauerstoff, um den Brennvorgang zu starten. Den haben die Astronauten sowieso viel mehr nötig, um auf dem Mond überleben zu können. Auch der Transport des Sauerstoffs auf den Mond wäre laut iflscience.com extrem teuer.
Wie Wissenschaftler entdeckten, könnte der Mond allerdings Sauerstoff für 80 Milliarden Menschen liefern. Der befindet sich allerdings im Gestein und ist ohne Aufbereitung nicht erreichbar, denn auch dafür wird viel Energie benötigt. Eine weitere Möglichkeit der Energiegewinnung wäre die Solarenergie. Doch auch hier gibt es wieder ein Problem: Eine Mondnacht dauert 14 Erdtage. Diese „dunkle Zeit“ ohne jegliches Sonnenlicht macht die Speicherung der Energie schwierig.
Spaltungsreaktor soll Mondbasen Energie für die nächsten zehn Jahre liefern
Ein Kernreaktor auf dem Mond ist dagegen die einfachste Lösung, um die künftigen Mondbasen mit Energie zu versorgen. Da es höchst unwahrscheinlich ist, dass die NASA bis zur nächsten Mondmission ein geeignetes Konzept vorweisen kann, will die Raumfahrtbehörde zunächst auf einen Spaltungsreaktor zurückgreifen. In einem Spaltungsreaktor werden Atome gespalten und Energie in Form von Wärme freigesetzt, die in Elektrizität umgewandelt wird. Die NASA plant vier Reaktoren, die jeweils zehn Kilowatt Leistung erzeugen und die Mondstationen über die nächsten zehn Jahre mit Strom versorgen sollen.
Die NASA erhofft sich viel von den eingesendeten Ideen. „Ich erwarte, dass die Oberflächenenergieversorgung mithilfe eines Spaltungsreaktors unseren Plänen für die Energieversorgung auf Mond und Mars sehr zugutekommen wird und sogar Innovationen für Anwendungen hier auf der Erde vorantreibt“, sagte Jim Reuter, stellvertretender NASA-Administrator, in einer Erklärung.
Da die Reaktoren allerdings erst auf den Mond transportiert werden müssen, sind hier gewisse Bedingungen zu erfüllen. Und genau die stellen die NASA noch vor Herausforderungen. Der Reaktor darf nur ein Gewicht von maximal 6.000 Kilogramm und eine Länge von sechs sowie eine Breite von sieben Metern haben.
Bis zum 19. Februar können Tüftler ihre Ideen bei der NASA einreichen. Wer weiß, vielleicht wird auf dem Mond schon bald Strom gewonnen. Das wäre ein weiterer wichtiger Schritt in der Forschung, denn damit rückt auch die Möglichkeit für ein Leben auf dem Mond in greifbare Nähe. Der Flugzeugbauer Airbus enthüllte bereits Pläne, wie der Mond besiedelt werden könnte.