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„Wo soll es auch herkommen?“: Junge Männer sind heute schwächer als ihre Väter - laut Studie

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Von: Nadja Pohr

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Ein schlanker Mann spannt die Arme an
Einer Studie zufolge ist die Körperkraft von Männern (Symbolbild) zwischen 20 und 34 Jahren im Vergleich zur Generation von 1985 um 20 Prozent gesunken. © Sergiy Tryapitsyn/IMAGO

Einer Studie zufolge sind Männer um die 30 im Vergleich mit der Generation ihrer Väter oder Großväter deutlich schwächer.

North Carolina - In der Gesellschaft hat sich im Laufe der Jahre einiges getan, was verschiedenen Folgen in der Entwicklung von Menschen mit sich bringt. So kritisierte ein Erziehungswissenschaftler, dass Eltern ihre Kinder zu sehr verwöhnen, ihnen alles erlauben und dadurch weder Grenzen noch Regeln aufzeigen würden. Der Pädagoge sagte sogar, dass Eltern ihre Sprösslinge zu „aufgeweichten Jammergestalten“ erziehen würden.

Studie untersucht Kräfteverlust von jungen Männern - 25 bis 29-Jährige schneiden besonders schlecht ab

Eine andere Studie zeigt weitere Konsequenzen, die vor allem junge Männer betreffe. Einer Untersuchung zufolge würden Männer um die 30 heutzutage nicht mehr so stark zupacken können wie vergleichsweise ihre Väter und Großväter. Demnach sei die Körperkraft der jungen Generation in den vergangenen Jahren um 20 Prozent gesunken.

In der Studie, die im Journal of Hand Therapy veröffentlicht wurde, ist die Greifkraft von Männern zwischen 20 und 34 Jahren untersucht worden. Sie zeige zwar nicht die generelle physische Verfassung, sei jedoch ein guter Indikator für die Körperkraft, wie die Wissenschaftler betonen. 237 Probanden mussten so stark wie möglich mit der Hand zupacken. Gemessen wurde die angebrachte Kraft mit einem sogenannten Dynamometer - die Ergebnisse wurden anschließend mit den Daten aus dem Jahr 1985 verglichen.

Das Ergebnis: Die Griffstärke im neuen Test lag bei 98 Pfund (ca. 44 Kilogramm), während der Durchschnitt bei der Studie aus dem Jahr 1985 bei 117 Pfund (ca. 53 Kilogramm) betrug. Besonders Männer zwischen 25 und 29 schnitten bei der Untersuchung schlecht ab - ihre Griffkraft ist um ganze 12,5 Kilogramm schwächer. Bei Herren zwischen 30 und 34 ist es hingegen nur 5,5 Kilogramm weniger. Überraschend war auch das Ergebnis bei den Frauen. Die Griffkraft ist bei ihnen über die Jahre gleich geblieben, bei den 30- bis 34-Jährigen im Vergleich zur Mutter- und Großmuttergeneration sogar stärker geworden.

Gründe für schwächer werdende Männer liegen klar auf der Hand

Für die Untersuchungen der Greifkraft gab es jedoch auch Kritik, denn bei einem Großteil der Probanden handele es sich um Studenten aus North Carolina, die nicht repräsentativ für die Gesamtbevölkerung seien. Dennoch würden die Studienergebnisse in das Bild passen, das sich bereits aus anderen Untersuchungen ergab. Beispielsweise zeigte eine Studie aus dem Jahr 2013, dass Kinder heute nicht mehr so fit sind wie noch vor 30 Jahren.

„Wo soll es denn auch herkommen?“, schreibt ein User im Netz zu den Ergebnissen der Studie. Schwächer werdende Männer seien laut Nutzern auf Facebook offensichtlich eine Folge der Digitalisierung. „Wer seine Freizeit vorm Bildschirm verbringt, entwickelt überwiegend keine Muskeln oder Kondition“, schreibt jemand. „Wenn ihnen von den Helikoptermamas alle Hindernisse aus dem Weg geräumt werden, ist es kein Wunder“, argumentiert ein anderer. „Generation Lauch“, lautet das Urteil der Facebook-Community.

Die Gründe für den Kraftverlust liegen laut den Forschern tatsächlich in der sich verändernden Arbeitswelt. In den Achtzigerjahren arbeiteten deutlich mehr Männer in Berufen, in denen man zupacken musste. Heutzutage würde es dagegen an körperlicher und schweißtreibender Aktivität mangeln. Dies führe zu einer niedrigeren Gesamtkraft und könne kaum mit Joggingrunden oder Fitnessstudio-Besuchen ausgeglichen werden. Dass die Kraft bei Frauen nahezu gleich bleibt, liegt daran, dass die Unterschiede in der täglichen Arbeit nicht so erkennbar ausfallen wie bei den Männern.

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