Fossilien zeigen, dass der moderne Mensch viel länger existiert, als bislang gedacht

Forscher können dank modernster Methoden das Alter von Knochen sehr genau bestimmen. In Äthiopien gelangten sie so zu einer spektakulären Erkenntnis.
Äthiopien - Der Mensch forscht in allen möglichen Disziplinen. Selbst über die Weiten des Weltalls hat die Forschung schon erstaunlich viel herausgefunden. Dabei gibt es auf der Erde noch zahlreiche Rätsel, die die Wissenschaft bislang noch immer nicht entschlüsseln konnte.
Eines dieser Rätsel dreht sich um unsere eigene Abstammung. Moderne Methoden ermöglichen heute immer neue Entdeckungen. Daran sind auch Wissenschaftler aus Baden-Württemberg* beteiligt. Unlängst entschlüsselten Tübinger Forscher sogar den Fußabdruck einer bisher unbekannten Menschenart (BW24* berichtete). Den größten Gewinn für die Forscher stellen hingegen Knochenreste und Skelette dar. Ein besonders ergiebiger Fundort dafür ist Äthiopien in Ostafrika. Dort wurden Knochen des frühen modernen Menschen, des Homo Sapiens, freigelegt. Doch erst jetzt fanden Forscher heraus: Die Überreste sind älter als vermutet.
Menschliches Fossil: Homo Sapiens ist laut Forschern älter als gedacht
Eigentlich ist die Entdeckung des menschlichen Fossils schon Jahrzehnte her. In den 1960er Jahren legten die Forscher die menschlichen Knochen in Äthiopien frei. Die Wissenschaftler gingen davon aus, dass die Überreste etwa 197.000 Jahre alt sind. Tatsächlich war diese Schätzung schon damals umstritten.
Über 60 Jahre später wurde das Alter der Knochen nun erneut bestimmt - mit erstaunlichem Ergebnis. Wie das Portal Haaretz berichtet, hatten sich die Wissenschaftler wohl um 36.000 Jahre verschätzt. Somit wäre das Exemplar des Homo Sapiens aus Äthiopien stolze 233.000 Jahre alt. Ein Vulkanausbruch brachte die Forscher letztlich dem genauen Alter der Knochen näher.
Homo Sapiens älter als vermutet - Vulkanausbruch liefert entscheidenden Hinweis
Denn die Knochen des modernen Menschen waren mit einer dünnen Schicht Vulkanasche benetzt - die sich dank moderner Methoden bestimmen lässt. Die Wissenschaftler nutzten dafür die chemische Signatur der Asche, die tatsächlich für jeden einzelnen Vulkanausbruch individuell ist. So konnte die Asche dem Vulkan „Shala“ zugeordnet werden, der eben vor 233.000 Jahren ausbrach.
Das würde die Überreste aus Äthiopien zum „ältesten bekannten Exemplar eines Homo Sapiens in Ostafrika“ machen, so die Wissenschaftler laut Haaretz. Tatsächlich gibt es Knochenfunde aus Afrika und Israel, die noch älter sind. Bei diesen zweifelt die Forschung aber, ob es tatsächlich die Fossilien eines modernen Menschen sind, da manche anatomische Merkmale dazu nicht passen.
Anmerkung der Redaktion: Dieser Text ist bereits in der Vergangenheit erschienen. Er hat viele Leserinnen und Leser besonders interessiert. Deshalb bieten wir ihn erneut an.
Für den Paläoanthropologen Aurélien Mounier, der an der Analyse der Knochen aus Äthiopien beteiligt war, ist deshalb klar, dass das Exemplar aus Ostafrika „das unbestritten älteste, vollständige Exemplar eines Homo Sapiens“ ist. Dadurch entstünde zudem zusehends eine Einigkeit über „die Komplexität des evolutionären Prozesses, die zur Entstehung unserer Art führte“. *BW24 ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.