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Neu entdeckter Dino gibt Forschern Hinweise, warum der T-Rex so kurze Arme hatte

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Von: Franziska Schuster

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Zeichnung eines Meraxus Gigas
So könnte der Meraxus Gigas einst ausgesehen haben. © Carlos Papolio

In Patagonien haben Forscher einen Sensationsfund gemacht. Sie fanden eine neue Riesen-Raubdinosaurier-Art: Meraxes Gigas.

Ushuaia - Ein gigantischer Schädel, messerscharfe Zähne und ein elf Meter langer Körper: Forscher haben in Patagonien eine neue Art der Riesen-Raubdinosaurier entdeckt. Auf den ersten Blick sieht der Meraxes Gigas dem Tyrannosaurus Rex sehr ähnlich. Jedoch wissen die Forscher bereits, dass die beiden Dinosaurier nicht miteinander verwandt sind. Denn der Meraxes Gigas lebte rund 20 Millionen Jahre vor dem T-Rex.

Eine Gemeinsamkeit der Giganten beschäftigt die Archäologen dennoch: Warum haben beide Arten so kurze Vorderarme? Die Forscher haben eine Theorie entwickelt, wozu die Stummel-Ärmchen der Raubsaurier gut gewesen sein könnten.

Forscher entdecken Skelett eines Meraxes Gigas - „nie zuvor gesehene Teile wie Arme und Beine“ erhalten

In einer Gesteinsformation aus der Zeit vor rund 90 Millionen Jahren haben Juan Canale, Studienautor und Paläontologe am Ernesto Bachmann Paleontological Museum in Neuquén in Argentinien, und sein Team einen bisher unbekannten Vertreter der sogenannten Carcharodontosauriden entdeckt. Sie tauften ihn Meraxes Gigas - „Meraxes“ nach einem Drachen aus der Fantasybuchreihe „Das Lied von Eis und Feuer“ von George R. R. Martin und „gigas“ wegen seiner gigantischen Größe. Immer wieder stoßen Wissenschaftler auf bisher unbekannte Arten: Eine Forscherin aus Stuttgart entdeckte Überreste eines neuen Fischsauriers.

Das Besondere an dem Fund: Der Meraxes Gigas ist der erste höher entwickelte Carcharodontosaurier, von dem die Vordergliedmaßen erhalten sind. Noch nie zuvor ist Forschern solch ein Fund gelungen. Ähnlich spektakulär war auch eine Entdeckung in Chile: Forscher gruben ein Fossil eines trächtigen Dinosauriers aus. Nicht weniger beeindruckend ist da der Meraxes Gigas. „Das Fossil von Meraxes Gigas zeigt uns nie zuvor gesehene Teile des Skeletts, wie die Arme und Beine“, erklärt Juan Canale laut scinexx.de.

Mit seinen langen und muskulösen Beinen war der Meraxes Gigas laut den Forschern der perfekte Jäger. Dank ihnen konnte er selbst größere und schnelle Beute jagen und erlegen. Warum aber hatten sich über den Lauf der Zeit die vorderen Gliedmaßen des Sauriers immer weiter zurückgebildet? Auch beim Tyrannosaurus Rex stellt sich den Forschern diese Frage bereits seit Ewigkeiten. Wurden die Arme einfach nicht mehr gebraucht und waren deshalb so kurz? Dienten sie bei der Fortpflanzung zum Festhalten des Weibchens? Die Forscher haben dank Meraxus Gigas eine Theorie.

Rätsel um Stummel-Arme: „Sie könnten die Arme bei der Fortpflanzung benutzt haben“

Es gab bisher viele Ideen dazu, welchem Zweck die Stummel-Arme wirklich gedient haben könnten. Auch die argentinische Forschergruppe, die den Meraxes Gigas im Norden Patagoniens entdeckte, ging der Frage auf die Spur. Zunächst einmal stellten die Forscher fest, dass Tyrannosaurus Rex und Meraxes Gigas nicht verwandt waren. Denn die beiden Saurier stammen aus komplett verschiedenen Evolutionszweigen der Saurier-Arten. Eine wichtige Erkenntnis für die Forscher, denn so konnten sie ausschließen, dass die Entwicklung des Meraxes Gigas eine Auswirkung auf den Tyrannosaurus Rex hatte.

Juan Canale geht davon aus, dass die kurzen Arme im Falle von Meraxes Gigas keinesfalls ohne Grund zu klein waren. Vielmehr glaubt er, dass sie dem Raubtier womöglich einen Überlebensvorteil sicherten. Anhand des gefundenen Skeletts stellten die Forscher fest, dass große Muskelansätze sowie voll entwickelte Brustgürtel vorhanden waren. Daher könne man davon ausgehen, dass die Arme sehr muskulös waren, erklärt der Forscher weiter. Sie mussten also einen ganz bestimmten Nutzen gehabt haben.

Ebenfalls interessant: Schädel- und Armgröße stehen laut Juan Canale im Zusammenhang. Je größer der Schädel bei den Raubsauriern war, desto kleiner waren die Arme, da diese im Gegensatz zum Schädel nicht für die Jagd gebraucht wurden. Vielmehr geht er davon aus, dass die vorderen Gliedmaßen eine große Rolle bei der Paarung gespielt haben. „Sie könnten die Arme bei der Fortpflanzung benutzt haben, etwa um das Weibchen während der Paarung zu halten oder um sich nach einem Bruch oder Sturz wieder aufzurichten“, spekuliert der Wissenschaftler. Forscher aus Mexiko haben unterdessen das Rätsel um das Aussterben der Dinosaurier gelöst.

Elf Meter lang, über vier Tonnen schwer: Meraxes Gigas war ein Gigant

Durch das sehr gut erhaltene Skelett konnten die Forscher noch mehr über den Meraxes Gigas herausfinden. Das gefundene Tier war 45 Jahre alt, etwa elf Meter lang und wog mehr als vier Tonnen, so die Paläontologen. Außerdem fanden Juan Canale und sein Team heraus, dass der Dinosaurier in großer Vielfalt auftrat. Kurz vor seinem Aussterben erreichte der Gigant womöglich den Höhepunkt seiner Vielfalt. Aus entdeckten Furchen, Kämmen, Hörnern und Höckern am Schädel schließen die Forscher, dass diese dazu dienten, anziehend auf den Partner zu wirken.

Zudem traten diese Verzierungen lediglich bei erwachsenen Exemplaren auf. Laut Juan Canale könnten sich diese Merkmale im Laufe der Evolution aus- und weitergebildet haben. „Die sexuelle Selektion ist eine starke evolutionäre Kraft“, erklärt er. Zu hundert Prozent sicher sind sich die Forscher mit ihren Theorien allerdings nicht. Es bleibt wohl weiterhin offen, welchen konkreten Zweck die Stummel-Ärmchen von Meraxes Gigas und Tyrannosaurus Rex genau erfüllt haben.

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