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Wolfgang Grupp: Provokante Aussagen über Selenskyj sorgen für Entsetzen

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Von: Sina Alonso Garcia

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Ein aktuelles Interview von Trigema-Chef Wolfgang Grupp schlägt im Netz hohe Wellen. Darin wettert er unter anderem gegen den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj.

Berlin - Egal, ob es um Wirtschaft, Politik oder andere relevante Themen des öffentlichen Lebens geht: Trigema-Chef Wolfgang Grupp vertritt in vielen Fragestellungen eine klare Position und bringt diese deutlich zum Ausdruck. Nicht immer macht er sich damit Freunde. Auch in Bezug auf den Ukraine-Krieg meldete sich der 80-jährige Unternehmer zuletzt vermehrt mit Aussagen zu Wort, die teils so drastisch formuliert waren, dass er dafür im Nachhinein viel Kritik erntete. In einem Interview mit BW24 stellte Grupp etwa die These auf, dass „der Amerikaner im Hintergrund alles steuert“. Politik-Experten verurteilten die Aussage aufs Schärfste. Nun polarisiert der schwäbische Unternehmer erneut mit Aussagen, die er in einem Interview mit Gregor Gysi (Die Linke) tätigte.

In einer Ausgabe des Gesprächs-Formats „Missverstehen Sie mich richtig“, in dem Politiker und Moderator Gregor Gysi bekannte Persönlichkeiten interviewt, holt Grupp zum Rundumschlag aus. Zum Angriff Russlands auf die Ukraine sagt er: „Da muss etwas hinter den Kulissen geschehen sein, was ich nicht weiß. Das gibt es nicht, dass wir uns von Russland 100 Prozent abhängig machen mit Gas – und dann sagt man plötzlich, Putin hätte sein wahres Gesicht gezeigt.“

Wolfgang Grupp kritisiert die USA und Wolodymyr Selenskyj

Obwohl die Krim-Übernahme bereits vor acht Jahren stattgefunden hat, habe man sich laut Grupp in dem gesamten Zeitraum weiter abhängig gemacht. Erneut schießt der Firmenpatriarch gegen die USA: „Ich weiß nicht, was ist, aber ich vermute, dass Amerika sich sehr stark die Hände reibt und sagt: Alles wunderbar. Wir sind die Großmacht.“ Im Publikum im Berliner Tränenpalast, wo das Gespräch gefilmt wurde, trifft Grupp mit seiner gewagten Meinung offenbar auf Zustimmung – im Hintergrund hört man begeistertes Klatschen. Sichtlich in Fahrt gekommen, wettert Grupp weiter gegen die USA: „Russland wird klein gehalten, der Chinese wird auch die ganze Zeit von Amerika angegriffen und Europa darf auch nicht zu groß werden.“

In einem Interview stichelt Trigema-Boss Wolfgang Grupp (rechts) gegen den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj.
In einem Interview stichelt Trigema-Boss Wolfgang Grupp (rechts) gegen den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. © IMAGO/ZUMA Wire/IMAGO/VIADATA (Fotomontage BW24)

Laut des Trigema-Chefs solle man „mit dem anderen immer so verhandeln, dass es nicht zu einem Krieg kommt“. Von Waffenlieferungen hält er nichts. In dem Gysi-Interview provoziert Grupp seine Kritiker aber noch mit einer ganz anderen Aussage, die auf den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj abzielt. „Ich kenne mich überhaupt nicht aus, aber ich sage mal: Der war ja Schauspieler – und da sagt kein Mensch was! Der hat seinen Männern in der Bevölkerung die Pässe abgenommen. Und die müssen an die Front, sich erschießen lassen. Da spricht ja kein Mensch davon! Es wird immer nur die andere Seite gezeigt.“ Statt den Krieg durch Waffenlieferungen zu verlängern, müsse man die Parteien „auseinander nehmen und schlichten“.

„Vulgärer Antiamerikanismus“: Politiker und Wissenschaftler entsetzt über Aussagen von Wolfgang Grupp

Auf Twitter schlug Grupps Interview hohe Wellen. Der deutsche Politikwissenschaftler Carlo Masala äußerte sich bestürzt: „Ich finde ja das Gerede von diesem Trigema-Mann schlimm“, schreibt er in einem Tweet. „Aber wirklich schlimm finde ich den Applaus. Und ich befürchte, da sitzt gut situiertes Berliner Publikum.“ Mit seiner kritischen Haltung gegenüber Grupps Äußerungen steht er nicht alleine da: Mehr als 5.300 Menschen gaben seinem Beitrag einen Like (Stand: 6. Februar, 11.56 Uhr), mehr als 1.200 kommentierten ihn.

Eine Aussage von Grupp, die einige Twitter-Nutzer besonders verärgert: „Wenn ich nachts von der Firma in mein Haus gehe über die Straße und sehe, dass sich da zwei schlägern. Da würde ich gerne wissen, was man da sagen würde, wenn ich sage: Dem einen bringe ich eine große Axt und dem anderen ein großes Messer. Da würde man doch sagen: Der Grupp spinnt!“ Die TV-Moderatorin Aline von Drateln findet: „Der Vergleich hinkt. Da kloppen sich nicht zwei auf der Straße. Da ist einer in das Haus des anderen eingedrungen und verprügelt dessen Familie.“ Ihr Statement erhielt mehr als 500 Likes. Viele andere Nutzer stimmen der Kritik zu. „Wer Aggressor und Opfer gleichstellt, stellt sich auf die Seite des Aggressors, Herr Grupp“, schreibt etwa der Politiker Stephan Grüger (SPD) und bezeichnet Grupps Aussagen als „vulgären platten Antiamerikanismus“.

Wolfgang Grupp bei Gregor Gysi: Video ist schon jetzt eines der meistgeklickten auf dem Kanal

Grupps provokante Statements in Gysis Show taten den Klickzahlen für das Video auf dem YouTube-Kanal von „Missverstehen Sie mich richtig“ keinen Abbruch. Im Gegenteil. Es ist bereits zehn Tage nach dem Upload mit mehr als 922.953 Views eines der meistgeklickten Videos auf dem Kanal (Stand: 6. Februar, 13.22 Uhr). Es ist bei Weitem nicht das erste Mal, dass ein Video des schwäbischen Unternehmers viral geht: So machte ein Clip die Runde, in dem Grupp der „Liebe seines Lebens“ im Büro begegnet – im Vergleich zu seinem Interview bei Gysi jedenfalls deutlich unverfänglicheres Material.

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