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„Hatten viele Vorteile, aber auch Nachteile“: Bonita und Wolfgang Grupp Junior über ihre Kindheit

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Von: Sina Alonso Garcia

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Sie sind die Zukunft des schwäbischen Familienunternehmens Trigema: Bonita und Wolfgang Grupp Junior. Schon in ihrer Kindheit wurden sie vom Vater auf eine Karriere in der Firma vorbereitet.

Burladingen - Bereits früh hat Wolfgang Grupp den Grundstein für die Karriere seiner Kinder im Unternehmen gelegt. Das Leben in der Öffentlichkeit sind Wolfgang Grupp Junior (geb. 1991) und Bonita (geb. 1989) von klein auf gewöhnt. Von Beginn an zeigte Vater Wolfgang Grupp das Privatleben der Familie bewusst in den Medien. Ins Trigema-Universum tauchten seine Kinder unmittelbar ein und waren auch in der Belegschaft nicht unbekannt. Bonita wurde als Baby direkt vom Krankenhaus in die Trigema-Hallen getragen. Stolz präsentierte ihr Vater sie seinen Angestellten. Wolfgang Junior bekam als kleiner Junge bereits einen Maßanzug - er sollte lernen, sich darin zu bewegen.

Neben der Gewöhnung an die Medienpräsenz sorgte Vater Grupp dafür, dass seine Kinder die bestmögliche Ausbildung bekamen. Wie Zeit Online berichtet, schickte Grupp seine Kinder direkt nach der Grundschule auf ein englischsprachiges Elite-Internat in der Schweiz. Gebracht wurden sie am ersten Tag mit dem Helikopter. Nach ihrer Internatszeit ging es für Bonita und Wolfgang Junior zum Studium an Elite-Universitäten nach London. Wie auch ihr Vater studierte Bonita Betriebswirtschaftslehre, ihr Bruder ebenfalls BWL und Politik. Laut Business Insider ließ sich der Vater die Eliteausbildung seiner Kinder bis zu 160.000 Euro im Jahr kosten.

Wolfgang Grupp Junior und Bonita: „Dürfen uns in einer sehr glücklichen Position schätzen“

Im Gespräch mit der SWR „Landesschau“ lassen Bonita und Wolfgang Junior die vergangenen Jahre Revue passieren. Moderator Florian Weber hakt nach: „Sie sind aufgewachsen mit Internat, mit Reichtum, mit Diener im Haus - wann haben Sie zum ersten Mal so richtig begriffen, dass es schon ein bisschen anders bei Ihnen zugeht wie jetzt vielleicht bei den Nachbarskindern in Burladingen?“ Wolfgang Junior erklärt: „Ja gut, mit zehn Jahren bin ich ins Internat gekommen - das war jetzt sicherlich ein Punkt, wo wir wussten, das ist jetzt nicht die Norm. Aber wir sind damit aufgewachsen, ich glaube, das realisiert man nicht immer so klar, wie es vielleicht nach außen hin ist. Aber wir sehen uns da auch gar nicht so.“ Wie er betont, habe man „sicherlich viele Vorteile, aber auch sicherlich viele Nachteile aus dem Ganzen“. Dennoch sei es eine „Riesen-Chance“, man dürfe sich in einer sehr glücklichen Position schätzen.

Rückblick: Wolfgang Grupp Junior und Bonita wurden früh an die Medien gewöhnt - hier sieht man die Familie in ihrem Wohnzimmer in Burladingen (Archivbild 2022).
Rückblick: Die Grupp-Kinder wurden früh an die Medien gewöhnt. Hier sieht man die Familie in ihrem Wohnzimmer in Burladingen (Archivbild). © IMAGO / Karo

Nach ihren Abschlüssen an den Elite-Universitäten starteten Bonita und Wolfgang Junior mit Mitte 20 fast zeitgleich ihre Berufspraxis im Familienunternehmen. Inzwischen leitet Bonita die Bereiche Onlinehandel und Personal, Wolfgang Junior verantwortet die Geschäftskunden und IT-Projekte. Wer den Vater einmal als Geschäftsführer beerben wird, steht noch in den Sternen. Grupp sagte jedoch bereits, er mache die Nachfolge an der Trigema-Spitze von der Partnerwahl seiner Kinder abhängig. Noch denkt der 80-jährige Firmenmogul aber offenbar nicht ans Aufhören.

Wolfgang Grupp Junior und Bonita: „Riesige Fußstapfen, die wir wohl nie werden ausfüllen können“

Obwohl beide Kinder Elite-Internate besucht haben und damit bestens ausgebildet sein dürften, haben sie einen Heidenrespekt vor der zukünftigen Rolle des Geschäftsführers. „Wir wissen, dass es riesige Fußstapfen sind, die wir wohl nie werden ausfüllen können“, sagt Bonita gegenüber Zeit Online. „Wir dürfen so viel von unserem Vater lernen, er hat diese brutale Disziplin, diese Geradlinigkeit“, ergänzt Wolfgang Junior.

Mehr noch als Disziplin ist Vater Grupp offenbar wichtig, dass seine Kinder an sich glauben. In einem Gedankenspiel erklärt er: „Wenn meine Kinder einmal an meinem Grabe stehen und sagen würden: Papa, du hast uns nichts zugetraut, du hast Testamentsvollstrecker und Geschäftsführer geholt - und die haben uns alle niedergemacht. Dann würde ich mich erheben und sagen: Was für ein Rabenvater war ich!“ Würden die Kinder am Grab aber sagen: „Papa, du hast uns alles zugetraut, leider haben wir alles niedergemacht. Dann würde ich mich erheben und sagen: Stolz bin ich, dass ihr es wart, meine Kinder!“

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