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7 Jobs, die es schon bald nicht mehr geben könnte

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Von: Julian Baumann

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Mitarbeiter stehen in einer Pilotanlage zur Batteriezellenproduktion im VW-Werk Salzgitter an einer Anlage zum Kalandrieren (Verdichten) von Anoden oder Kathoden.
Der technische Fortschritt in der Wirtschaft macht Prozesse einfacher, wird in Zukunft aber wohl auch Jobs fordern. © Julian Stratenschulte/dpa

Der technische Fortschritt in der Wirtschaft wird in Zukunft einige Prozesse einfacher machen. Doch auch manche Jobs könnten dadurch verschwinden.

Stuttgart - Autohersteller wie Mercedes-Benz und Tesla arbeiten kontinuierlich an der Weiterentwicklung ihrer Autopiloten. Es ist aktuell nur noch eine Frage der Zeit, bis vollautonome Autos auf den Straßen unterwegs sein werden. Zudem werden auch sonst in der Industrie immer mehr Prozesse automatisiert und Mitarbeiter übernehmen oftmals nur noch eine Kontroll- oder Steuerungsaufgabe, statt selbst Hand anlegen zu müssen. Der technische Fortschritt und die immer weiter entwickelten Software-Anwendungen werden das Arbeiten in Zukunft zwar einfacher und auch schneller machen, einige Jobs könnten dadurch allerdings überflüssig werden.

Wie schnell sich die Arbeitswelt wandeln kann, hat in den letzten Jahren die Corona-Pandemie gezeigt. Viele Arbeitnehmer verlagerten ihre Arbeit notgedrungen von den Büros in die eigenen vier Wände und manche Unternehmen realisierten dadurch, wie gut diese Arbeitsweise funktioniert. Der Personalchef von SAP sagte, die Mitarbeiter seien dadurch zufriedener als jemals zuvor und auch Mercedes-Chef Ola Källenius betonte, die Pandemie werde die Arbeitswelt für immer verändern. Genauso schnell könnten künstliche Intelligenzen und automatisierte Prozesse aber auch die Aufgabe von Menschen übernehmen.

1. Lkw-Fahrer / Taxi-Fahrer / Busfahrer

Das bereits genannte autonome Fahren wird aktuell in schnellen Schritten immer weiter verbessert. Lkw-Hersteller Daimler Truck will noch im laufenden Jahrzehnt selbstfahrende Lkw auf die Straßen bringen. Aktuell sind Lastkraftwagenfahrer für Unternehmen wie Lidl, Kaufland und Co. zwar absolut obligatorisch, in Zukunft könnte jedoch ein Autopilot bei entsprechender Marktreife Supermärkte, Discounter und andere Händler mit Waren beliefern.

Ähnlich eng wird es durch das autonome Fahren wohl für Taxifahrer, Busfahrer oder auch die Uberfahrer. Mercedes-Benz hatte vor einiger Zeit angekündigt, die E-Klasse nicht mehr als Taxi anzubieten. Durch Meldungen von Unfällen, die offenbar von einem Autopiloten verursacht wurden, würden Fahrgäste sich aktuell wohl noch nicht in ein fahrerloses Taxi setzen. In Zukunft könnte der Autopilot aber derart zur Selbstverständlichkeit werden, dass Eltern sogar ihre Kinder selbstfahrenden Schulbussen anvertrauen.

2. Reisebüroangestellte

Das Internet hat auch die Wirtschaft grundlegend verändert. Handelsriesen wie Amazon bieten nahezu jedes Produkt per Lieferung an, ohne dass man auch nur einen Schritt vor die Tür setzen muss. Selbst Autos können inzwischen ohne Probleme online konfiguriert und bestellt werden und werden bequem vor die Haustür geliefert. Während Autoverkäufer in Zukunft wohl noch eher gebraucht werden, da viele Kunden noch immer Probefahrten einem Blindkauf vorziehen, sieht es für Reisebüroangestellte wohl deutlich düsterer aus.

Laut einer Statistik hatten im Jahr 2020 in der deutschsprachigen Bevölkerung ab 14 Jahre rund 26 Millionen Personen schon einmal eine Reise über das Internet gebucht. Online-Reisebüros gibt es inzwischen in nicht mehr zu zählender Anzahl, die sich auch preislich versuchen gegenseitig zu unterbieten. In diesem Bereich, also bei der Pflege solcher Portale, wird der Bedarf an Arbeitnehmern wohl in Zukunft steigen, während Angestellte klassischer Reisebüros wohl früher oder später nicht mehr gebraucht werden.

3. Fließbandarbeiter

In der Autoindustrie werden die Prozesse immer weiter digitalisiert und automatisiert. Wie weit dieser Schritt bereits ist, zeigt die Zukunftsfabrik „Factory 56“ von Mercedes-Benz in Sindelfingen. In der visionären Autofabrik, wo unter anderem das E-Auto-Flaggschiff EQS gefertigt wird, werden die Arbeitsschritte von unzähligen Softwareapplikationen in Echtzeit durchgeführt. Die Mitarbeiter am Standort übernehmen größtenteils Überwachungsaufgaben. In der gesamten Branche werden derzeit vor allem Softwareexperten gesucht und eingestellt, klassische Fließbandarbeit wird es irgendwann wohl nicht mehr geben.

4. Lagerarbeiter

Auch in Lagern von Großunternehmen wie Amazon werden inzwischen hochautomatisierte Roboter eingesetzt, die die Arbeit schneller und genauer abwickeln können, als menschliche Arbeiter. Ein Start-up entwickelt derzeit auch einen einzigartigen Haushaltsroboter und sogar in der Altenpflege werden bereits Roboter eingesetzt. Während Maschinen wohl nicht so schnell in der Lage sein werden, menschlichen Kontakt und vor allem menschliche Fürsorge zu ersetzen, dürften es gerade Lagerarbeiter und ähnliche Berufsgruppen in Zukunft schwer haben.

5. Kassierer

Ein ähnliches Szenario wird sich künftig wohl auch im Handel einstellen. Lidl führte bereits zu Testzwecken Selbstbedienungskassen in deutschen Filialen ein. Diese werden sich künftig wohl immer weiter gegen klassische Kassierer durchsetzen. Ein automatisiertes Band scannt die Produkte, berechnet die Summe und wickelt die Bezahlung ab. Zudem werden im Handel auch bereits Roboter eingesetzt. In dm-Filialen könnten ferngesteuerte Roboter künftig den Einkauf erledigen. Kassierer und Kassiererinnen wird es also wohl bald nicht mehr geben, auch wenn dadurch der menschliche Umgang beim Einkaufen entfällt.

6. Tankwart

Vor 134 Jahren wurde eine Apotheke in Wiesloch zur „ersten Tankstelle der Welt“ und Apotheker Willi Ockel zum ersten Tankwart. Inzwischen haben viele Tankstellen aber bereits keinen Tankwart mehr und das Bezahlen wird direkt an der Säule per EC-Karte abgewickelt. Zudem setzen sich aktuell weltweit E-Autos immer mehr durch. Durch den EU-Entscheid dürfen ab 2035 in Europa nur noch klimafreundliche Neuwagen verkauft haben. Demnach wird die Anzahl an Ladesäulen in den kommenden Jahren wachsen, während die Anzahl an klassischen Tankstellen zurückgeht.

7. Konditor

Bayern und Baden-Württemberg streiten sich noch immer über die Herkunft der Brezel. Die Gebäckspezialität wurde seit jeher von Hand geschlungen, inzwischen sind aber auch in Bäckereien und Konditorbetrieben viele Prozesse automatisiert. Sogar Kuchen und Torten werden inzwischen in großer Stückzahl von Maschinen gefertigt. Das Backen und Modellieren von Hand ist in vielen Betrieben bereits abgelöst worden. Gerade kleine Bäckereien bekommen die bereits maschinell vorgefertigten Backwaren in großer Stückzahl angeliefert und müssen diese nur noch aufbacken.

Omas selbstgebackenen Kuchen wird wohl nie jemand ersetzen können, klassische Konditorarbeit wird aber wohl in Zukunft vollständig von Maschinen übernommen werden. Aktuell haben Bäckereien auch unter den explodierenden Energiepreisen zu leiden, wie echo24.de berichtet.

In Zukunft werden auch neue Jobs entstehen

Klar ist, dass es bei den sieben oben genannten Berufsgruppen auch in Zukunft Ausnahmen geben wird. Fahrer, die beispielsweise hochrangige Politiker chauffieren, werden so schnell wohl nicht von Maschinen ersetzt werden. Das Gleiche gilt zudem auch für Meisterbäcker- und Konditoren, die ganz besonders kreative Backwaren zaubern. Diese werden wohl auch weiterhin von Hand gefertigt, die Massenproduktion von Brötchen oder Tiefkühltorten wird aber immer mehr maschinell vonstattengehen.

Der Wandel in der Wirtschaft wird einige Jobs obsolet machen, aber gleichzeitig werden in Zukunft auch neue entstehen. Aktuell ist die Autoindustrie auf der Suche nach qualifiziertem Personal aus den Bereichen Software und IT und schon bald könnten in diesem Bereich viele weitere gefragte Qualifikationen dazukommen. Gerade in Bereichen, in denen Menschen in direktem Kontakt zu anderen Menschen stehen, werden sich künstliche Intelligenzen, egal wie gut entwickelt, in naher Zukunft nicht durchsetzen können.

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