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Ökologisches Prinzip: T-Shirts von Trigema zersetzen sich selbst

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Von: Sina Alonso Garcia

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Trigema Cradle to Cradle
Trigemas „Cradle-to-Cradle“ T-Shirt kann man auf den Komposthaufen werfen - nach neun Monaten hat es sich restlos aufgelöst. © Trigema/Imago/teutopress (Fotomontage BW24)

Der Burladinger Textilhersteller Trigema setzt immer stärker auf nachhaltige Konzepte. Um die Umwelt zu schützen, wird jetzt auch Kleidung angeboten, die vollständig recyclebar ist.

Burladingen - Second Hand und Slow Fashion liegen im Trend. Immer häufiger achten Konsumenten darauf, dass ihre Kleidung nachhaltig und ressourcenschonend produziert wird. Das hat auch Textilhersteller Trigema aus Burladingen erkannt. Neuerdings werden hier Klamotten verkauft, die vollständig biologisch abbaubar sind. Das Prinzip trägt den Namen „Cradle-to-Cradle“ (Wiege zu Wiege) und wurde Ende der 1990er Jahre entwickelt. Der Name soll im Gegensatz zu der bekannten Redewendung „von der Wiege bis zur Bahre“ stehen. Alle Materialien eines Kleidungsstück können laut Trigema vollständig ohne Qualitätsverlust wiederverwendet werden.

„Unser Cradle-to-Cradle T-Shirt kann man im Zweifel auf den Komposthaufen werfen und binnen neun Monate hat es sich restlos aufgelöst“, erklärt Wolfgang Grupp Junior, Sohn von Firmenchef Wolfgang Grupp, im Gespräch mit familienunternehmen.eu. Das Material bestehe zu 100 Prozent aus Bio-Baumwolle, der Prozess sei auf den biologischen Kreislauf optimiert. Entwickelt wurde der Prozess in Zusammenarbeit mit dem internationalen Umweltinstitut EPEA Switzerland. Verkauft werden die entsprechenden Produkte innerhalb der Kollektion „Change“.

Trigema ist C2C-zertifiziert: Kleidung muss laut Prüfstelle bestimmte Kriterien erfüllen

Wer ein C2C-Produkt entwickelt, kann dieses vom Cradle to Cradle Products Innovation Institute zertifizieren lassen. Auch Trigema hat eine solche Zertifizierung erhalten. Dazu wurde die Kleidung hinsichtlich zahlreicher Kriterien aus fünf Kategorien geprüft:

Je nachdem, wie gut ein Unternehmen diese Kriterien bei der Produktion erfüllt, erhält es einen von fünf Status:

Trigema trägt die C2C-Zertifizierung mit dem Status Gold - die zweithöchste Stufe. Um die Qualität sicherzustellen, muss das Zertifikat alle zwei Jahre erneuert werden. Unternehmen haben somit auch die Möglichkeit, ihren Status zu verbessern.

Frei von toxischen Substanzen: Diese Hersteller setzen wie Trigema auf C2C

Neben Trigema gibt es in Deutschland weitere Hersteller, die erfolgreich den Cradle-to-Cradle-Produktionsprozess nutzen. So brachte etwa die Modekette C&A 2018 ihr erstes vollständig biologisch abbaubares Damen-T-Shirt heraus. Inzwischen bietet C&A - wie Trigema - eine ganze Cradle-to-Cradle-Kollektion an. Aber auch Unternehmen abseits der Textilbranche machen sich den Prozess zunutze. So erhielt etwa die Firma Werner & Merz 2013 eine C2C-Zertifizierung für einen Badreiniger der Marke Frosch. Auch Stabilo entwickelte einen Filzstift, der zu 87 Prozent aus recycelten Rohstoffen besteht. Weltweit sind bereits über 8.000 Produkte von 300 Unternehmen C2C-zertifiziert.

Mit dem Nachhaltigkeits-Ansatz sowie der vollständigen Produktion in Deutschland möchte sich Trigema vom Rest der Textilbranche abheben. „Da wir zu 100 Prozent in Deutschland produzieren, ist unser Preis im internationalen Vergleich natürlich nicht sehr wettbewerbsfähig“, sagt Wolfgang Grupp Junior, der bei Trigema die Geschäftskunden sowie die IT-Projekte verantwortet, gegenüber familienunternehmen.eu. „Daher müssen wir durch andere Eigenschaften punkten, wie zum Beispiel Qualität, nachhaltige und faire Produktion und Schnelligkeit sowie Flexibilität.“

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