Wirtschaftsexperten sehen großes „Energiesparpotential“, wenn mehr Menschen im Homeoffice arbeiten

Das Homeoffice hat die Arbeitswelt revolutioniert und kann laut Wirtschaftsexperten auch in der aktuellen Energiekrise zum Sparen beitragen.
Stuttgart - Aufgrund der hohen Ansteckungsgefahr des Coronavirus haben viele Arbeitnehmer ihre Arbeit in die eigenen vier Wände verlegt. Die aus der Not geborene Maßnahme hat in der Arbeitswelt einige Prozesse nachhaltig verändert. Der SAP-Personalchef sagte, die Pandemie sorge für eine „Vermenschlichung der Arbeitswelt“ und auch Mercedes-Chef Ola Källenius erklärte, die Arbeitswelt werde nach der Pandemie eine andere sein. Selbst nachdem in Deutschland nahezu alle Corona-Maßnahmen abgeschafft wurden, bieten viele Unternehmen ihren Mitarbeitern weiterhin die Möglichkeit zum Homeoffice an. Wirtschaftswissenschaftler sehen darin zudem ein großes Energiesparpotential.
Gas, Strom, Wasser: Durch den Ukraine-Krieg sind die Energiekosten auch in Deutschland exponentiell angestiegen. Experten geben bereits Tipps für Sparmaßnahmen in den kalten Monaten, wenn das Licht früher angeschaltet und die Wohnungen und Häuser beheizt werden müssen. Wetter-Experten werfen schon jetzt einen Blick in den Winter 2022/2023 und Baden-Württemberg erarbeitet einen „Einspar-Katalog“. Um Energie, die nicht nur immer teurer, sondern auch immer weniger wird, einzusparen, sei auch das Home Office eine Möglichkeit, berichtet die Zeit in Bezug auf Studien.
Wirtschaftsexperten gegen von Einsparung des Energieverbrauchs durch Homeoffice aus
Aktuell würde beim Wetter in Deutschland mit Temperaturen von über 30 Grad wohl noch niemand an Heizkosten und Gasverfügbarkeit im Winter denken. Angesichts des Ukraine-Krieges und der Abhängigkeit von Russland als größtem Lieferanten von Erdgas ist das Thema aber schon jetzt in aller Munde. Laut einer Umfrage gehen die Deutschen bereits deutlicher sparsamer mit Energie um. Im Herbst, und spätestens im Winter, müssen aber die Heizungen sowohl im Büro, als auch im Homeoffice wieder aufgedreht werden, wenn die Arbeitnehmer nicht frieren wollen. Eben in diesem Bezug räumen die Experten der Wirtschaft dem Arbeiten von Zuhause aus ein deutliches Energiesparpotential ein.
Im Homeoffice wollen Arbeitnehmer natürlich ebenfalls nicht frieren und auch ohne Strom geht in der digitalisierten Welt wenig. Laut dem Bericht der Zeit argumentieren die Experten aber damit, dass beim Homeoffice der Energiebedarf für den Weg zur Arbeit entfalle. „Studien schätzen, dass bis zu fünf Prozent des Energieverbrauchs eingespart werden können, wenn im Homeoffice gearbeitet wird“, erklärte Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Die Reduzierung des Energieverbrauchs bei Transport und Arbeitsweg würde zudem dem Klimaschutz beitragen.
Ökonomin spricht sich für flexible Homeoffice-Varianten aus - „kann zum Energiesparen beitragen“
Angesichts der unklaren Gaslieferungen durch Russland, die zwar die Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 wieder in Betrieb genommen haben, aber deutlich weniger Gas transportieren als zuvor, und den steigenden Strompreisen, spricht sich die Ökonomin dafür aus, den Arbeitnehmern weiterhin flexible Homeoffice-Varianten anzubieten. „Grundsätzlich gesehen kann das Homeoffice zum Energiesparen beitragen, da Bürogebäude nicht geheizt werden müssen und dort auch Strom gespart werden kann“, erklärte Claudia Kemfert. Auch unsere BW24-Autorin ist der Meinung, Homeoffice sei ein absolutes Muss für Firmen mit Weitblick - wenn es die Arbeit ermöglicht.
Bei großen Konzernen aus Baden-Württemberg wird die Forderung der Ökonomin bereits umgesetzt. Autokonzern Mercedes-Benz, Lkw-Hersteller Daimler Truck und das Software-Unternehmen SAP bieten den Mitarbeitern an, sich ihren Arbeitsplatz an jedem Tag der Woche selbst auszusuchen. Ausgerechnet Elon Musk, der als Visionär gilt, ist in diesem Bereich aber altmodisch eingestellt. Der Tesla-Boss drohte den Mitarbeiter mit dem Rauswurf, sollten sie weiter im Homeoffice bleiben. Ob die Büros in Deutschland in den kalten Monaten wieder weitgehend leer sein werden, wird sich zeigen. Die Regierung plant bereits, auch dadurch Energie zu sparen, indem nur die Haupträume der Bürokomplexe beheizt werden und nicht mehr auch Flure, Technikräume oder große Hallen.