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Elon Musk über Twitter-Kauf: „Macht keinen Sinn, wenn wir auf den dritten Weltkrieg zusteuern“

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Von: Julian Baumann

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Elon Musk, Gründer von Tesla, besucht die Offshore Northern Seas 2022 (ONS).
Tesla-Chef Elon Musk befürchtet einen dritten Weltkrieg und soll deshalb um eine Verzögerung im Prozess gegen Twitter gebeten haben. © Carina Johansen/dpa

Tesla-Boss Elon Musk hat seine Pläne den Kurznachrichtendienst Twitter zu kaufen auf Eis gelegt. Im Prozess Musk gegen Twitter kamen nun neue Detail zum Vorschein.

Austin/Dover - Tesla-Boss Elon Musk leitet neben dem E-Autobauer auch das Weltraumunternehmen SpaceX, die Tunnelbohrfirma The Boring Company und weitere Unternehmungen. Anfang April übernahm der reichste Mensch der Welt 9,2 Prozent von Twitter und wurde so zu dessen größtem Aktionär. Wenig später teilte der Unternehmer mit, den Kurznachrichtendienst für 44 Milliarden US-Dollar kaufen zu wollen, was einen großen medialen Aufschrei nach sich zog. Der unverantwortliche Elon Musk verantwortet jetzt Twitter, das wird eine Katastrophe, kommentierte unsere Autorin.

Im Juli wurde allerdings bekannt, dass Elon Musk die Kaufabsicht von Twitter zurückgezogen hatte. Als Grund gab der Visionär an, dass ihm unzureichende Angaben zur Anzahl von Spam- und Fake-Accounts geliefert worden seien. Der Kurznachrichtendienst ging rechtlich gegen den Kaufabbruch vor. Im Prozess kamen nun weitere Details zu den Beweggründen des Tesla-Chefs zum Vorschein. Der Twitter-Anwalt Bill Savitt hatte der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge eine Textnachricht von Musk vorgelegt, in der dieser Sorgen vor einem dritten Weltkrieg äußert und um eine Verzögerung des Prozesses bittet.

Elon Musk befürchtet dritten Weltkrieg und bat um Verzögerung des Prozesses gegen Twitter

Von Experten wird nach dem Kaufabbruch bereits vermutet, Twitter könne Elon Musk aufgrund einer Vertragsklausel zum Kauf des Kurznachrichtendienstes zwingen. Elon Musk hatte kürzlich zahlreiche Tesla-Aktien verkauft, um sich auf eine potenzielle Niederlage im Prozess vorzubereiten. In der von Anwalt Bill Savitt vorgelegten Textnachricht von Musk an den Morgan-Stanley-Banker Michael Grimes habe der Tesla-Chef geschrieben, er wolle die Rede des russischen Präsidenten Wladimir Putin abwarten, in der dieser seinen Einmarsch in die Ukraine am 24. Februar rechtfertigte, da Musk offenbar befürchtete, der Kreml-Diktator werde der ganzen Welt den Krieg erklären. „Es macht keinen Sinn, Twitter zu kaufen, wenn wir auf den dritten Weltkrieg zusteuern“, schrieb der Visionär laut der Finanical Times an Grimes.

Dass Twitter ihn zwingen könnte, den Kurznachrichtendienst zu kaufen, machte Elon Musk offenbar keine Sorgen. Er machte sich trotz einer drohenden Milliardenstrafe über Twitter lustig. Ein potenzieller dritter Weltkrieg scheint dem Multimilliardär dagegen tatsächlich schlaflose Nächte zu bereiten. Im Podcast „Full Send Podcast“ hatte der Tesla-Chef im August die Notwendigkeit einer Marsbesiedelung angesprochen, da sich die Menschheit im Falle eines atomaren Krieges auf den Planeten retten könne. Mit seinem Unternehmen SpaceX hat Musk sogar bereits die Freigabe für den Bau einer Stadt auf dem Mars erhalten. Jeder könne sich ein 100.000-Euro-Ticket zum Mars leisten, sagte er.

Elon Musk vs. Twitter: Richterin lehnt Antrag auf Prozessverzögerung ab

In besagtem Podcast konkretisierte Elon Musk seine Befürchtungen zu einem möglichen Atomkrieg. „Es könnte ein 3. Weltkrieg sein, wir könnten uns einfach gegenseitig zu Tode atomisieren“, sagte er. Neben den Gefahren, die nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine von Putin ausgehen, bezeichnete der Tesla-Chef auch den China-Taiwan-Konflikt als besorgniserregend. Im Falle einer Eskalation könnte der China-Taiwan-Konflikt auch fatale Auswirkungen auf die deutsche Autoindustrie haben. Im Prozess hatten die Anwälte des Multimilliardärs statt der Sorgen vor einem dritten Weltkrieg allerdings mehr Zeit für die Überprüfung der Informationen als Grund für eine Prozessverzögerung von wenigen Wochen angeführt.

Wie das zuständige Wirtschaftsgericht des US-Bundestaates Delaware am Mittwoch, 7. September, in einem Schreiben mitteilte, zeigte Richterin Kathaleen St. Jude McCormick zwar Verständnis für Elon Musk und die Begründung, mehr Zeit für die Beweisführung zu benötigen, wertete die wirtschaftlichen Interessen von Twitter aber höher. Die Verzögerungstaktik des Tesla-Chefs scheiterte demnach, der Prozessbeginn ist auf den 17. Oktober 2022 festgelegt. Twitter will Elon Musk dazu verklagen, den Kurznachrichtendienst doch für die ursprünglich festgelegte Summe von 44 Milliarden US-Dollar kaufen zu müssen.

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