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Dax-Rally: Börsenbarometer nimmt Hürde von 15.000 Punkten - Richtungsentscheidung am Nachmittag

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Von: Thomas Schmidtutz

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Frankfurter Börse: Der deutsche Aktienindex (DAX) hat am Donnerstag die Marke von 15.000 Punkten genommen.
Frankfurter Börse: Der deutsche Aktienindex (DAX) hat am Donnerstag die Marke von 15.000 Punkten genommen. © Arne Dedert/dpa

Der deutsche Aktienindex startet mit viel Rückenwind ins neue Jahr. Am Donnerstag markierte das Börsenbarometer den höchsten Stand seit März 2022.

Frankfurt - Der Dax setzt seine Rallye im laufenden Jahr unbeirrt fort. Am Donnerstagvormittag legte der deutsche Leitindex bis zum Mittag um 0,5 Prozent auf 15.025 Zähler zu notierte damit auf dem höchsten Stand seit März 2022. Alleine seit Jahresanfang liegt das Kursplus inzwischen bei acht Prozent. Der MDax der mittelgroßen Werte notierte am Donnerstag rund 0,3 Prozent fester bei 27.853 Punkten.

Viele Börsen-Experten hatten nicht mit diesem Anstieg gerechnet: „Ich bin schon überrascht, wie stark sich der Dax erholt“, sagte Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer gegenüber Merkur.de. Derzeit hänge der deutsche Leitindex Dax „viele andere Indizes ab“. So bewegten sich US-Aktien „seit dem Herbst unter Schwankungen nur seitwärts, sagte Krämer.

Dax-Rally: Commerzbank-Chefvolkswirt überrascht

Zur Begründung für die Rally verwies der Ökonom unter anderem auf die stark gefallenen Preise am Gasmarkt. Auch eine Gasmangel-Lage sei mittlerweile „sehr unwahrscheinlich“.  Am Donnerstag notierte der Preis für die Megawatt-Stunde Gas auf der wichtigen niederländischen Handelsplattform TTF bei 65 Euro und damit fast wieder auf dem Niveau vor Ausbruch des Ukraine-Kriegs.

Für zusätzlichen Rückenwind an der Börse sorgten zuletzt auch rückläufige Inflationsdaten und damit sinkende Zins-Sorgen. Daneben bedeute „Chinas Abkehr von der Null-Corona-Politik mittelfristig deutlich mehr Wachstum in diesem wichtigen deutschen Absatzmarkt. Ende Februar dürfte die Infektionswelle weitgehend durch sein“, erklärte Krämer. Dann würden die Chinesen „all die Käufe nachholen, die sie während der Null-Corona-Zeit unterlassen haben. Außerdem können die Unternehmen wieder ungehindert produzieren.“

Zugleich scheinen die zuletzt deutlichen Zinserhöhungen der US-Notenbank Fed zu wirken. Am Anleihenmarkt gehen die Renditen tendenziell zurück.

Dax-Rallye: Donnerstagnachmittag wird‘s spannend

Allerdings ist es für eine Entwarnung noch zu früh. Bereits am Donnerstagnachmittag steht die Veröffentlichung der US-Verbraucherpreise für Dezember an. Sie dürften eine wichtige Rolle für den weiteren Kurs der Fed spielen. Die Experten der Schweizer Credit Suisse rechnen damit, dass die Kerninflation ohne die besonders volatilen Lebensmittel- und Energiepreise gegenüber dem November leicht auf 5,7 Prozent gesunken sein dürfte.

Die Inflationsdaten aus den USA hätten sowohl das Potenzial, den Dax nachhaltig über die 15.000 Punkte zu heben, als auch die Rally der ersten beiden Börsenwochen des Jahres zumindest signifikant zu unterbrechen, schrieb Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Handelshaus Robomarkets. Hinter dem Leitindex liege seit Anfang Oktober vergangenen Jahres ein Plus von mehr als 3000 Punkten. Die Bereitschaft dürfte hoch sein, bei einer Enttäuschung Gewinne einzustreichen

Die optimistische Erwartung vor den Zahlen könnte eine etwaige Korrektur damit deutlich härter ausfallen lassen, fuhr Molnar fort. Auf der anderen Seite gebe es allerdings noch genug Anleger, die die Rally bislang lediglich mit einem Kopfschütteln begleitet haben, aber irgendwann die Geduld verlieren dürften, auf wieder billigere Kurse zu warten. „Geht die wilde Fahrt zum Jahresanfang also weiter, würden diese Anleger zum Katalysator der Rally“, resümierte der Experte. (utz/dpa)

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