Reichste Frau Deutschlands investierte unter anderem in Lilium - Flugtaxis sollen auch Stuttgart anfliegen

BMW-Erbin Susanna Klatten fördert mit UnternehmerTUM die Münchner Gründerszene. Daraus hervorgegangen ist unter anderem das Start-up Lilium.
Stuttgart/München - Wer eine gute Geschäftsidee hat und ein Start-up gründen will, muss zunächst mal die Hürde nehmen und einen Investor finden. Um jungen Unternehmen eine Startrampe zu bieten, unterstützt Baden-Württembergs Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) die „Start-up BW Night“ als Schirmherrin. In Bayern, beziehungsweise der Landeshauptstadt München, wird die Start-up-Szene seit 20 Jahren durch das Gründerzentrum UnternehmerTUM an der Technischen Universität München (TUM) gefördert.
Aus diesem Zentrum ging unter anderem das Start-up Lilium hervor, dessen Flugtaxis ab 2024 auch den Flughafen Stuttgart anfliegen sollen. Gegründet und maßgeblich mitfinanziert wurde UnternehmerTUM von Unternehmerin Susanna Klatten. Die reichste Frau der Bundesrepublik und Erbin des Autokonzerns BMW spricht von dem Zentrum auch von „ihrem Start-up“, berichtet das Handelsblatt.
Flugtaxi-Start-up Lilium durch UnternehmerTUM von BMW-Erbin Klatten gefördert
In der Mobilität ist derzeit vieles im Wandel. E-Autos von Tesla oder auch den deutschen Autokonzernen Mercedes-Benz oder eben BMW setzen sich immer mehr gegen die altgedienten Verbrenner durch und auch im Nutzfahrzeugbereich arbeiten die Hersteller mit Wasserstoff- und Elektroantrieb. Bei diesem technologischen Fortschritt der vergangenen Jahre ist es auch nur noch eine Frage der Zeit, bis Flugtaxis für eine schnelle und vor allem günstige Reise eingesetzt werden können. Das Bruchsaler Unternehmen Volocopter soll die Mobilität für eine neue Mega-Stadt in Saudi-Arabien aufbauen und Lilium hat im Juli seinen Prototyp erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt.
Bei der Vorführung des Flugtaxi-Prototyps in Andalusien war Susanne Klatten dem Handelsblatt zufolge zwar nicht vor Ort, für die Machbarkeit der Veranstaltung ist die BMW-Erbin aber zumindest mitverantwortlich. Lilium-CEO Daniel Wiegand hatte nach seinem Studium an der TU München mit zwei Mitstreitern das Flugtaxi-Unternehmen mit dem Ziel gegründet, Städte zu verbinden, zwischen denen sich ein Fernzug nicht lohnt. Mit München und Nürnberg soll der Flughafen Stuttgart das Lilium-Netzwerk in Süddeutschland bilden. Das Unternehmen, das inzwischen mehr als 800 Mitarbeiter hat und an der Technologiebörse Nasdaq gelistet ist, will einen Flug mit dem Kleinflugzeug für 1,20 Euro pro Kilometer anbieten.
Lilium als Vorbild für Studenten der TU München, eigene Start-ups zu gründen
Die Geschichte von Lilium beziehungsweise von Daniel Wiegand fungiert auch als Motivation für andere Studenten der TU München, den Schritt zum eigenen Start-up zu wagen. Susanne Klatten habe bei der Gründung von UnternehmerTUM die Idee gehabt, „dass wir mehr Familienunternehmen brauchen, Gründerinnen und Gründer, die sich ihre Geschäftsidee so zu eigen machen, dass sie zur Lebensaufgabe wird“, wie sie im Gespräch mit dem Handelsblatt erklärte. Ohne die Unternehmerin hätte es das Zentrum an der TU München wohl nicht gegeben, beziehungsweise nicht in dieser Größe.
Das Handelsblatt bezeichnet Susanne Klatten als „vielleicht wichtigsten Motor der deutschen Start-up-Szene“. Die Erbin des BMW-Konzerns wirkt jedoch im Stillen und fordert durch das Zentrum auch Studenten, die weder einen entsprechenden Abschluss noch Kontakte zur Investmentszene haben. Wie gut die Förderung durch das UnternehmerTUM funktioniert, zeigt eben unter anderem das Start-up Lilium, das ab 2024 das Netzwerk Süddeutschland um den Flughafen Stuttgart erweitern will.
Technische Universitäten sind insgesamt gute Keimzellen für Start-ups in der Mobilität. Studenten der TU Eindhoven haben etwa ein E-Auto entwickelt, dass die Luft beim Fahren reinigt. (Weitere Nachrichten zu Start-ups und der deutschen Gründerszene auch auf den BW24-Themenseiten „Die Höhle der Löwen“ und Wirtschaft).