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Bosch-Personaler rät im Bewerbungsgespräch zu Rückfragen - um unehrliche Chefs zu entlarven

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Von: Julian Baumann

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Ein Bewerber in einem Job Interview mit zwei Personalern.
Im Job-Interview sollten Bewerber die Chance nutzen, Rückfragen zu stellen, rät ein Personaler von Bosch. © Imago

Bei einem Job-Interview muss man als Bewerber viele Fragen beantworten. Ein Personaler von Bosch rät allerdings dazu, auch selbst Rückfragen zu stellen.

Stuttgart - Stärken, Schwächen, Zukunftsplan: Es gibt Fragen, die wohl bei jedem Bewerbungsgespräch in der einen oder anderen Formulierung gestellt werden. Als Bewerber für eine Karriere bei Porsche oder anderen Unternehmen aus der Industrie muss man neben den allgemeinen Fragen aber auch mit spezifischen rechnen. Ein ehemaliger Tesla-Recruiter verriet, über welche Frage Bewerber bei dem E-Autobauer besonders oft stolpern.

Dass ein Bewerber bei einem Job-Interview viele Fragen zu verschiedensten Themen beantworten muss, ist bekannt. Die Personaler bieten aber in den meisten Fällen auch stets die Zeit für Rückfragen. Diese Chance sollte man laut einem Personaler des Technologiekonzerns Bosch aus Stuttgart auch dringend wahrnehmen. Jan Helwerth, HR-Manager von Bosch Power Tools, plädiert dafür, dem potenziellen Arbeitgeber mit Rückfragen dringend auf den Zahn zu fühlen, wie das t3n-Magazin berichtet.

Bosch-Personaler verrät, wie Aufrichtigkeit der Personaler auf den Prüfstand gestellt werden kann

Egal, ob man sich bei Weltkonzernen wie Mercedes-Benz oder eben Bosch oder bei jungen Start-ups bewirbt: Der Personaler, der das Job-Interview führt, sitzt immer am längeren Hebel. Das wird zumindest mit Fragen nach dem Familienstand, dem vorherigen Gehalt, den Vorstellungen im neuen Job und ähnlichen suggeriert. Bewerber sollten in diesen Fällen durchweg ehrlich antworten, um nicht direkt einer Lüge oder einer Beschönigung des eigenen Lebenslaufes überführt zu werden. Laut Jan Helwerth kann der Bewerber durch gewisse Rückfragen aber ebenso die Ehrlichkeit des Personalers, oder sogar des Chefs auf den Prüfstand stellen.

„Wo sehen Sie sich in 5, 10, 20 Jahren?“. Diese Frage hat mit Sicherheit schon jeder Arbeitnehmer in seinem Leben mindestens einmal gehört. Helwerth rät, diese Frage einfach mal de facto an das Unternehmen weiterzugeben. „Woran arbeiten Sie unternehmensseitig, um sich zu verbessern?“, könnte eine solche Frage etwa lauten, wie der HR-Manager von Bosch Power Tools dem t3n-Magazin erklärte. Dadurch lasse sich entlarven, wie ehrlich das Unternehmen mit den eigenen Schwächen umgehe. „Grundsätzlich ist es immer wichtig, dass sich Bewerbende so informieren, dass sie ein möglichst gutes Bild von der Stelle, dem Unternehmen und dem entsprechenden Team haben“, so Helwerth.

Unternehmenskultur und Arbeitsbedingungen sind Bewerbern besonders wichtig

Eine Rückfrage an den Personaler hat bei einem Job-Interview gleich mehrere Vorteile, von denen die Aufrichtigkeit des potenziellen Arbeitgebers nur einen darstellt. Durch eine Gegenfrage zeigt der Bewerber beispielsweise auch, dass er wirklich am Unternehmen interessiert ist, und nicht nur stumpf Fragen beantwortet. Zudem können die Bewerber dadurch auch testen, ob der Arbeitgeber für ihre Bedürfnisse wirklich der Richtige wäre. „Heute ist es Kandidatinnen und Kandidaten wichtiger, sich mit einem Arbeitgeber identifizieren zu können und hinter dessen Handlungen zu stehen, als ausschließlich aufgrund von materiellen Motivatoren zu wechseln“, erklärte Jan Herlwerth.

Dass Rahmenbedingungen wie das Gehalt, anderweitige Boni oder Zusatzleistungen ebenfalls eine Rolle spielen, ist nachvollziehbar. Laut dem Personalverantwortlichen von Bosch Power Tools spielt die Unternehmenskultur aber für Bewerber eine immer größere Rolle. Die Arbeitsbedingungen und die technische Ausstattung in den Büros seien zudem oftmals wichtiger als beispielsweise ein Firmenwagen. Auch bei seinem Unternehmen bemerke er bereits, dass Bewerber die Chance Rückfragen zu stellen, immer öfter auch in Anspruch nehmen.

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