Bosch: Die Geschichte des Unternehmens
Am 25. Juni 2021 wurde bekannt, dass Stefan Hartung zum 1. Januar 2022 neuer CEO von Bosch wird. Bislang leitete der ausgebildete Ingenieur die Sparte Automobil des Unternehmens. In der Firmengeschichte von Bosch entwickelte sich der Autobereich zum wichtigsten Umsatzträger. Heute macht dieser Bereich mehr als die Hälfte des gesamten Konzernumsatzes aus. Bosch ist inzwischen der größte Automobilzulieferer der Welt. Das Geschäftsfeld steuert rund 42 Milliarden Euro zum Gesamtumsatz von 72 Milliarden Euro bei. Hartung leitet seit 2019 die Autosparte von Bosch, die als „Mobility Solutions“ bezeichnet wird.
Im Gegensatz zu seinem Vorgänger, dem Physiker Volkmar Denner, handelt es sich bei dem Manager nicht um ein Eigengewächs des Konzerns. Nach seiner Benennung gab Hartung bekannt, bei der Umsetzung seiner Wachstums- und Renditeziele auch besonderes Augenmerk auf Klimaschutz und Nachhaltigkeit zu legen.
Bosch: Die Gründung des Unternehmens und der Beginn der Firmengeschichte
Der Bosch-Konzern ist mittlerweile bereits über 135 Jahre alt: Die Gründung des heute führenden internationalen Technik-Produzenten erfolgte am 13. November 1886. Damals machte sich der Ingenieur Robert Bosch mit einem Unternehmen in Stuttgart selbstständig, dem er den Namen „Werkstätte für Feinmechanik und Elektrotechnik“ gab. Während der ersten zehn Jahre der Historie von Bosch kämpfte der Gründer mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten.
Weder die Umsätze noch die Erträge entwickelten sich wie geplant. 1895 setzte eine Verbesserung ein, nachdem das neu gebaute Elektrizitätswerk Stuttgart das Unternehmen Bosch regelmäßig mit dem Bau von Elektroinstallationen beauftragte. Kurz vor der Jahrhundertwende konzipierte Bosch Magnetanzünder für Autos und begründete damit die bis heute prosperierende Automobil-Zuliefersparte. In diese Zeit fällt auch die Gründung der ersten internationalen Niederlassungen von Bosch, die 1898 in London sowie 1899 in Paris, Budapest und Wien erfolgten.
Bosch: Die Firmengeschichte in den ersten beiden Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts
Aufgrund des großen Erfolgs, den die neue Ausrichtung von Bosch als Automobilzulieferer nach sich zog, errichtete der Unternehmer seine erste Fabrik im Jahr 1901. Auch in sozialer Hinsicht erwies sich Robert Bosch als fortschrittlicher Visionär: Er führte bereits im Jahr 1910 den Acht-Stunden-Tag ein. Um für qualifizierten Nachwuchs zu sorgen, kam es darüber hinaus früh in der Firmengeschichte zur Gründung einer eigenen Lehrwerkstatt: Diese bildete unter der Leitung von August Utzinger ab 1913 Elektrotechniker aus.
Vor dem Ersten Weltkrieg begründete Bosch zahlreiche weitere Niederlassungen im Ausland, unter anderem gehören dazu die folgenden Dependancen beziehungsweise Produktionsstätten:
New York, 1906
Sydney, 1907
Buenos Aires, 1908
Tokyo, 1911
Um das starke Wachstum und den damit einhergehenden Kapital- und Finanzbedarf zu bewältigen, wurde Bosch im Jahr 1917 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt.
Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs war Bosch gezwungen, seine Auslandsvertretungen neu aufzubauen. Dabei arbeitete der Konzern verstärkt auch mit lokalen Vertriebspartnern zusammen.
Bosch: die Firmengeschichte in den 20er-Jahren
Bosch behielt die Ausrichtung als Automobilzulieferer in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen bei. Die zunehmende Motorisierung führte zu einem starken Wachstum. Der Konzern brachte verschiedene innovative Produkte auf den Markt, unter anderem diese Erzeugnisse:
Elektrische Hupe, 1921
Scheibenwischer, 1926
Winker als Fahrzeug-Richtungsanzeiger und Vorläufer von Blinklichtern, 1927
Diesel-Einspritzpumpen, 1927
Darüber hinaus trieb Bosch die Gründung von in Eigenregie betriebenen Service-Werkstätten für Autos voran.
Um unabhängiger von der Automobilkonjunktur zu werden, entwickelte Bosch neue Sparten. So gründete der Technikkonzern Ende der 1920er-Jahre die Fernseh AG, an der auch Zeiss, Loewe und Baird beteiligt waren.
Gasgeräte zur Warmwasserbereitung und als Heizungen, Autoradios unter dem Namen „Blaupunkt“ sowie Bohrmaschinen stellen weitere Artikel dar, mit denen Bosch eine umfassende Diversifizierung betrieb.
Bosch: Die Firmengeschichte in den 30er-Jahren bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs
1933 präsentierte der Konzern in Leipzig auf der Frühjahrsmesse den ersten elektrischen Kühlschrank. Mit diesem Erzeugnis begann der Wandel von Bosch zu einem vielseitigen Produzenten von Elektro-Artikeln. In den folgenden Jahrzehnten baute das Unternehmen die Sparte Haushaltsgeräte kontinuierlich aus. In der NS-Zeit galt Bosch aufgrund der Sparte Automobil als systemrelevant. Während die Führung des Konzerns sich offiziell den Weisungen des Regimes entsprechend verhielt, unterstützten der Firmengründer und andere Mitarbeiter heimlich oppositionelle Tendenzen.
Während dieser Epoche der Firmengeschichte kam es zur Gründung von sogenannten Schattenwerken für die Rüstungsproduktion in Kleinmachnow und Hildesheim, deren Existenz streng vertraulich behandelt wurde. Die Historie von Bosch wird durch die in diesen Fabriken erfolgte Beschäftigung von osteuropäischen Zwangsarbeitern, Kriegsgefangenen und KZ-Insassen belastet. Bosch erlebte den Wandel zu einem der größten und wichtigsten Produzenten von Ausrüstung für Panzer und Kriegsflugzeuge.
Der 12. März 1942 stellt ein markantes Datum der Firmengeschichte von Bosch dar, weil an diesem Tag der Unternehmensgründer Robert Bosch verstarb. Der Patriarch hatte sich bereits 1926 im Alter von 65 Jahren aus dem aktiven Geschäft zurückgezogen. Der Nachfolger von Robert Bosch, Hans Walz, bewahrte zahlreiche Juden vor der Deportation und wurde 1969 als „Gerechter unter den Völkern“ geehrt.
Bosch: Die Firmengeschichte von der Nachkriegszeit bis zum Ende der 60er-Jahre
Die ersten Nachkriegsjahre gestalteten sich für Bosch schwierig, da das internationale Geschäft am Boden lag und die US-amerikanische Verwaltung die Abgabe von drei Tochterunternehmen verlangte. Im weiteren Verlauf der Firmengeschichte gelang es Bosch, den Wandel zu einem modernen Technik-Konzern zu vollziehen. Zu diesem Zweck erfolgte eine verstärkte Ausrichtung auf Japan, Europa und Südamerika, um dort Vertriebsgesellschaften beziehungsweise Produktionsstätten zu gründen.
Im Laufe der 60er-Jahre erfolgte die Umwandlung von einer Aktiengesellschaft in eine Stiftung. Seit 1969 trägt sie den heutigen Namen „Robert Bosch Stiftung“. Das starke Wachstum während der Wirtschaftswunderjahre machte auch eine neue Ausrichtung der Organisation des Konzerns erforderlich: Die einzelnen Sparten wurden zu Geschäftsbereichen, die ein hohes Maß an Autonomie erhielten.
Bosch: Die Firmengeschichte von den 70er-Jahren bis zur Deutschen Wiedervereinigung
Die Firmengeschichte von Bosch in den beiden folgenden Jahrzehnten war von bedeutenden Innovationen gekennzeichnet. Insbesondere handelt es sich dabei um die folgenden Erfindungen, die Bosch mit großem Erfolg auf den Markt brachte:
Lambda-Sonde für den Einbau in Drei-Wege-Katalysatoren, 1976
ABS-Systeme, 1978
Motronic-Steuerung, 1979
ASR (Anti-Schlupfregelung), 1986
Darüber hinaus entstand durch Unternehmenszukauf die neue Sparte Verpackungstechnik. Genau wie die in dieser Zeit gegründete Bosch Telekom gehören diese Geschäftsbereiche heute nicht mehr zum Unternehmen. Dagegen bildet die Sparte Sicherheitstechnik, deren Gründung ebenfalls auf diese Epoche zurückgeht, weiterhin einen wichtigen Geschäftszweig von Bosch.
Bosch: Die Firmengeschichte von den 90er-Jahren bis zur Gegenwart
Zu Beginn des neuen Jahrtausends wurde die Firmengeschichte von Bosch mit einem grundlegenden Wandel der geschäftlichen Ausrichtung fortgesetzt: Während verschiedene Sparten aufgegeben wurden, kamen neue Geschäftsbereiche hinzu. So erweiterte Bosch sein Produktportfolio nach dem Kauf von Rexroth-Mannesmann in den folgenden Bereichen:
Gießerei
Hydraulik
Pneumatik
Später folgten Heiztechnik, Erzeugnisse auf dem Gebiet von Künstlicher Intelligenz und Internet, insbesondere für das automatisierte Fahren und Smart Home. Von 2009 bis 2013 versuchte Bosch, sich als Anbieter von Solartechnik zu etablieren. Der Konzern zog sich jedoch wegen ausbleibenden Erfolgs komplett aus dieser Sparte zurück.
Seit 2016 wird Bosch von Kritikern vorgeworfen, am VW-Abgasskandal indirekt beteiligt zu sein. Das Unternehmen hatte dem Automobilhersteller Software geliefert, mit dem dieser die Abgaswerte seiner Fahrzeuge bei Messungen manipulierte. Der daraus resultierende Rechtsstreit wurde in den USA durch einen Vergleich und in Deutschland durch die Zahlung eines Bußgeldes beigelegt.