Wetter: „Windchill“-Kälte kommt nach Deutschland – „Gefühlt unter -10 Grad“
In der neuen Woche hat das trübe Winterwetter endlich ein Ende. Die Sonne zeigt sich wieder über Deutschland. Doch strammer Ostwind lässt die Temperaturen deutlich kälter wirken, als sie sind.
Stuttgart - Ein grauer Himmel, dichte Wolken, Regen- und Schneeschauer bestimmen aktuell das Wetter in Deutschland. In den kommenden Tagen wird es dann endlich wieder sonniger. Das Hochdruckgebiet Elisabeth vertreibt die dichte Wolkendecke. „Dieses Hoch bringt spätestens ab Dienstag reichlich Sonnenschein“, verspricht Dominik Jung, Diplom-Meteorologe bei wetter.net. Mit Frühlingstemperaturen müssen wir allerdings noch nicht rechnen. Denn das Hoch hat zwar Sonnenschein, aber auch kältere Luftmassen im Gepäck. Aufgrund des herrschenden Ostwinds empfinden wir die Temperaturen dann als deutlich kälter, als sie eigentlich sind. Dieser sogenannte „Windchill-Faktor“ wird uns in der Woche vom 6. Februar ordentlich bibbern lassen.
Vor allem nachts stürzen dank klarem Himmel die Temperaturen in Deutschland deutlich ab. Der „Windchill“-Faktor spielt dabei laut Dominik Jung eine entscheidende Rolle. Dieser gibt das Verhältnis zwischen der tatsächlich gemessenen Temperatur und der aufgrund des Windes gefühlten Temperatur wieder. Werden zum Beispiel 5 Grad gemessen und es herrscht ein Wind mit 10 Kilometern pro Stunde, werden die Temperaturen als 3 Grad empfunden. Je stärker der Wind, desto niedriger die gefühlten Temperaturen.
Wetter: Strammer Ostwind lässt Deutschland bibbern
In höheren Lagen sollen in der Woche vom 6. Februar etwa 0 Grad herrschen. Hinzu kommen Windböen mit Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 50 Kilometern pro Stunde. Dadurch fühlen sich die gemessenen 0 Grad an wie -8 Grad. Zwar ist in dieser Woche ein Hoch wetterbestimmend und beschert uns viel Sonnenschein, jedoch lässt ein strammer Ostwind die Temperaturen deutlich kühler wirken.
Den Montag (6. Februar) bezeichnet Dominik Jung als „Übergangstag“, denn nach und nach setzt sich die Sonne immer mehr durch. Zum Start in die Woche wird es in der Osthälfte bei 1 bis 4 Grad schon deutlich sonniger, während im Westen bei 3 bis 5 Grad der Himmel noch wolkenverhangen und grau bleibt. Am Alpenrand gibt es für diese Woche die letzten Schneefälle. In der Nacht zum Dienstag (7. Februar) wird es dann schon eisig kalt. Das Thermometer sinkt in den Alpentälern auf bis zu -20 Grad. Für Baden-Württemberg sind Werte von -4 Grad vorhergesagt. Im Norden erreichen die Tiefstwerte zwischen -2 und -4 Grad, im Osten -2, in den Hochlagen der Mittelgebirge bis zu -10 sowie im Westen bis zu -5 Grad.
Wochentag | Temperaturen in Grad Celsius |
Montag (6. Februar) | 1 bis 5 Grad |
Dienstag (7. Februar) | 1 bis 6 Grad |
Mittwoch (8. Februar) | 1 bis 6 Grad |
(Quelle: wetter.net)
Am Dienstag wird es tagsüber in allen Landesteilen sehr sonnig. Die Temperaturen erreichen höchstens 1 bis 6 Grad. „Aber aufgrund des frischen Ostwinds empfinden wir diese Temperaturen teilweise wie +1 bis -1 Grad“, erklärt der Wetterexperte. In der Nacht zum Mittwoch (8. Februar) wird es abermals eisig kalt. In den Hochlagen der Mittelgebirge über Schnee werden erneut bis zu -10 Grad erreicht, am Alpenrand sogar bis zu -18 Grad. Im Rest des Landes herrscht leichter Frost bei -2 bis -6 Grad, was „gefühlt unter -10 Grad“ liegt, wie der Meteorologe schreibt. Der Mittwoch startet und bleibt sonnig, bei Höchstwerten von 1 bis 6 Grad. „Aber gefühlt eben 5 oder 6 Grad kühler aufgrund des sehr kalten Ostwinds“, betont Dominik Jung erneut.
Ensemble-Prognosen: Temperaturanstieg ab Monatsmitte
Ein Blick auf die Ensemble-Vorhersage der amerikanischen Wettermodells GFS (Global Forecast System) verrät, wie lange uns diese Kälte erhalten bleibt. In Richtung Monatsmitte sagt das Modell für ganz Deutschland einen leichten Temperaturanstieg voraus. „Eine weitere Abkühlung mit Dauerfrost und Schneefällen ist nicht zu erwarten“, sagt Dominik Jung. Etwa in Westdeutschland gehen die Temperaturen bis zum 19. Februar immer weiter in Richtung 10-Grad-Marke.

Die Februarprognose der amerikanischen Wetterbehörde NOAA wurde inzwischen etwas korrigiert. Für Nordostdeutschland ging NOAA zuletzt von einer Temperaturabweichung von 2 bis 3 Grad über dem langjährigen Klimamittel aus. Der Monat wäre dort demnach zu warm ausgefallen. Nun hat NOAA diese Abweichung nach unten geschraubt. Wie im Rest des Landes soll auch im Nordosten der Februar 1 bis 2 Grad zu warm ausfallen. Insgesamt wird der Februar 2023 dennoch eher zu warm als zu kalt ausfallen, interpretiert Dominik Jung die Prognosen.
Gleiches sagen die Modelle der NOAA auch für März voraus. Der Frühling 2023 soll „rekordwarm“ werden. Ein Märzwinter mit Kälteeinbruch ist demnach unwahrscheinlich. Vielmehr gehen die Wetterexperten von einem Märzsommer mit Extremtemperaturen aus.