Wetter: „Die sommerlichen Temperaturen gehen weiter“ - Altweibersommer dank Blockadelage
Eine Blockadelage sorgt Anfang September dafür, dass das Wetter in Deutschland sommerlich bleibt. Alle Zeichen deuten auf einen Altweibersommer hin.
Stuttgart - Der Start des meteorologischen Herbstes bedeutet nicht, dass es fortan nass und kalt wird. Vor allem der September kann uns nochmal richtig sonniges und heißes Wetter in Deutschland bescheren. So ist es offenbar auch in diesem Jahr der Fall. In den ersten Herbsttagen steckt viel Sommer. Wie auch Dominik Jung, Diplom-Meteorologe bei wetter.net, weiß, gehen die sommerlichen Temperaturen auch im ersten Herbstmonat weiter.
Doch oftmals kann sich das Wetter innerhalb von Stunden wieder ändern. Ist das auch dieses Mal so? „Nein, da scheint erst einmal überhaupt nichts zu kippen“, sagt der Meteorologe. „Es sieht ganz gut aus für Freunde eines schönen Altweibersommers und auch für einen goldenen Oktober.“ Das hat einen bestimmten Grund: „Diese Blockadewetterlage könnte unter Umständen bis Mitte Oktober durchhalten.“
Stürme auf dem Atlantik, im Mittelmeerraum und in Asien - Deutschland hat bestes Spätsommerwetter
Während in Deutschland bestes Spätsommerwetter herrscht, brodelt in anderen Teilen der Erde. Über dem Atlantik braut sich der erste Herbststurm des Jahres zusammen, im Mittelmeerraum drohen Medicanes. Und in Richtung Asien ist derzeit ein Taifun unterwegs und macht sich auf den Weg nach Taiwan. Diese Wetterlagen scheinen weit von uns entfernt, doch sie können auch Einfluss auf unser Wetter nehmen. „Auch bei uns in Mitteleuropa ziehen wahrscheinlich nach und nach mehr tropische Stürme in unsere Richtung“, sagt Dominik Jung. „Und die würfeln hier und da das Wetter auch nochmal etwas durcheinander.“
Im Sommer 2022 blieb Deutschland von schlimmen Unwettern oder Stürmen verschont. Grund dafür war der andauernde Hochdruckeinfluss. „Und der bleibt uns auch erst einmal noch erhalten“, so die Prognose von Dominik Jung. Laut dem Wetterexperten kommt allerdings in den nächsten Tagen und Wochen etwas mehr „Action“ aus dem Atlantik dazu. „Und diese Action könnte tatsächlich nochmal sehr warme Luftmassen zu uns bringen.“ Das zeigt sich auch am Wochenende vom 3. und 4. September: Ein mächtiges Sonnenhoch hält das Sturmtief auf dem Atlantik auf Abstand. Am Sonntag (4. September) sind dann stellenweise wieder Temperaturen um die 30 Grad möglich.
Auch nach dem ersten Septemberwochenende bleibt es warm, die Sonne „dominiert“. Aber: „Die Sonne verschwindet dann nach und nach hinter dichteren Wolken.“ Regional können dann auch Niederschläge auftreten.
Wetter im September und Oktober: „Das sieht schon nach einem sehr verlängerten Sommer aus“
Die Ensemble-Prognose vom europäischen Wettermodell bis zum 15. September zeigt einen Trend nach oben: Momentan liegen die Temperaturen auf 1.500 Metern Höhe bei etwa 5 Grad. Diese sollen bis auf 10 Grad ansteigen. „Das heißt, auch unten am Erdboden bleibt es meist bei sommerlichen Temperaturen.“ Dabei ist kein „großes Kippen der Wetterlage“ zu erkennen, meint der Meteorologe. Zwar gebe es wieder vermehrt Regensignale, allerdings seien diese erneut zeitlich nach hinten verschoben worden.

Im Westen Deutschland bietet sich ein ähnliches Bild: Die Temperaturen liegen meist zwischen 20 und 25 Grad. Auch in Ost- sowie Süddeutschland gibt es laut der Ensemble-Vorhersage erst einen kleinen „Wärmeberg“ um den 6. und 7. September herum. Anschließend sinkt das Temperaturenmittel wieder „im Schleichtempo“, wie es Dominik Jung ausdrückt. „Dass es zur Monatsmitte ein klein wenig kühler wird, das ist ja nicht verwunderlich, es geht ja auch auf Mitte September zu“, führt der Meteorologe weiter aus.
Für die Herbstmonate September und Oktober gibt es bereits erste Prognosen. Laut dem CFS-Modell soll der erste Herbstmonat in Deutschland 0,5 bis 1 Grad wärmer als das Klimamittel der Jahre 1991 bis 2020 werden. Der Oktober soll in den meisten Teilen Deutschlands ebenso 0,5 bis 1 Grad zu warm ausfallen, im Süden sogar 1 bis 2 Grad. „Beide Monate also eher zu warm, nicht zu kalt. Das sieht schon nach einem sehr verlängerten Sommer aus.“