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Regen oder doch Sonnenschein? Deshalb liegen Wetter-Apps oft falsch

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Von: Franziska Schuster

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Die Prognosen einer Wetter-App springen oftmals von Regen zu Sonne - und das manchmal mehrmals täglich. Meteorologe Alban Burster erklärt, woran das liegt.

Stuttgart - Eben hat die Wetter-App noch Sonnenschein für Stuttgart angezeigt, wenige Minuten später werden Regenfälle und ein bewölkter Himmel vorhergesagt. Manchmal springen die Vorhersagen in einer App innerhalb eines Tages mehrmals hin und her. Wirft man dann einen Blick auf eine andere Wetter-App, zeigt diese das komplette Gegenteil an. Wem soll man da als Verbraucher noch Glauben schenken? Und wie kann es überhaupt sein, dass gefühlt jeder Anbieter andere Vorhersagen herausgibt?

Dafür gibt es laut Meteorologe Alban Burster von wetter.com eine einfache Erklärung - und er verrät auch, wo man zuverlässige Vorhersagen findet.

Ungenaue Wetter-Apps: Anwendungen beziehen nur grobe Daten

Springen die Vorhersagen der Wetter-Apps oft hin und her, ist das für die Nutzer nicht nur ärgerlich - eine Planung, etwa fürs Wochenende, ist mit solch unzuverlässigen Prognosen kaum möglich. Ein Test der Wetter-Apps hat auch gezeigt: Nur eine Anwendung konnte überzeugen. Doch es hat einen Grund, warum verschiedene Wetter-Apps für die gleichen Orte und Städte unterschiedliche Vorhersagen treffen. „Es gibt viele Wetter-Anbieter und mindestens genauso viele Wetter-Modelle und jedes Wetter-Modell ist unterschiedlich fein beziehungsweise grob aufgelöst“, erklärt Alban Burster.

Dabei werden vom Boden bis in viele Kilometer Höhe sogenannte „Gitter-Boxen“ über den gesamten Globus gezogen. In jeder dieser Gitterboxen wird das Wetter in der Zukunft berechnet. Ist eine Gitter-Box sehr klein und man hat viele davon, kann man das Wetter ziemlich genau vorhersagen. Doch auch dabei gibt es ein Problem: Selbst für eine einzige Region liegen diese Gitter-Boxen weit auseinander. Befinden sich darin zum Beispiel Berge oder Täler, wird die Vorhersage ungenau - schließlich kann sich das jeweilige Wetter durch die unterschiedlichen Bedingungen stark unterscheiden.

Eine junge Frau mit Sonnenbrille schaut in ihre Handy
Sonne, Regen oder doch Schnee? Wetter-Apps sind mit ihren Prognosen meist sehr unzuverlässig. © Wolfgang Kumm/dpa

Wetter-Apps beziehen meist viele und grobe Daten dieser Gitter-Boxen. Daher liegen die Apps mit den Prognosen oft falsch. Wer dennoch nicht auf seine Vorhersage auf dem Handy verzichten möchte, sollte sich informieren, woher die Apps die Informationen beziehen. Wetter-Apps, die Daten nach dem europäischen (ECMWF) oder deutschen Wettermodell (ICON) auswerten, sind genauer in ihren Auflösungen und in der Erfassung regionaler Unterschiede.

Wetterberichte anstatt Wetter-Apps: Meteorlogen treffen zurverlässigere Prognosen

Weitaus zuverlässiger sind da andere Vorhersagen: Laut Alban Burster solle man sich lieber die Wetterberichte anschauen, als sich auf die Prognosen der Apps zu verlassen.

Denn Meteorologen gehen in ihrer Prognose anders vor, als Apps. Die Wetterexperten betrachten das „große Ganze“, schauen sich dabei Übersichten aus allen Wettermodellen an und treffen dann eine Vorhersage. Diese seien deutlich genauer und präziser, so Alban Burster. Vergessen darf man dabei allerdings nicht: Prognosen sind auch immer nur Wahrscheinlichkeiten. Das sieht man auch bei den Vorhersagen für den Herbst 2022: Erste Trends gibt es schon, wann genau der erste Wintereinbruch stattfindet, lässt sich allerdings so weit im Voraus nicht sagen.

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