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„Alarmstufe Lila“: Wetterexperte warnt vor Sturzfluten und Schneechaos

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Von: Franziska Schuster

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Eine Luftmassengrenze wirbelt das Wetter in Deutschland in dieser Woche durcheinander. Sturzfluten, Hochwasser und Schneefall stehen bevor. Nach den Extremen geht es jedoch endlich mit den Temperaturen bergauf.

Stuttgart - Das Wetter in Deutschland könnte in dieser Woche heftig werden. An einer Luftmassengrenze kommt es zu extremen Wettererscheinungen, wie Meteorologe Dominik Jung von wetter.net warnt. Die besagte Luftmassengrenze „kommt mit Macht“, sagt der Wetterexperte. Die Modelle berechnen derzeit viel Regen, zum Teil sintflutartige Niederschläge. Laut der Prognosen für die kommenden 14 Tage, wird es vor allem im Westen und im Südwesten Deutschlands ungemütlich. Im Westen sollen 100 bis 150 Liter Regen pro Quadratmeter fallen, im Schwarzwald 200 bis 250 Liter Regen pro Quadratmeter. Am Alpenrand sollen die Mengen sogar 300 Liter pro Quadratmeter betragen. „Das wäre im Vergleich zu Berlin ein halber Jahresniederschlag“, erklärt Dominik Jung.

Meteorologe Dominik Jung erklärt eine Wetterkarte.
Süddeutschland erwartet extreme Niederschlagsmengen, erklärt Meteorologe Dominik Jung. © BW24 Screenshot/YouTube/wetter.net

Bei Starkregen soll es allerdings nicht bleiben: Überschwemmungen, starker Schneefall und Sturmböen soll es beim Wetter in den kommenden zwei Wochen geben. „Das kann wirklich sehr brisant werden“, lautet die Einschätzung des Wetterexperten für die kommenden fünf bis zehn Tage. Sein neuestes Wettervideo betitelt der Meteorologe nicht ohne Grund mit „Alarmstufe Lila“. Denn auf der Wetterkarte zeigen die lila und grau gefärbten Bereiche deutlich: In Form von Schnee und Regen kommt in den kommenden Tagen viel vom Himmel.

Wetter in Deutschland: Extreme Unterschiede zwischen Nord und Süd

Die Luftmassengrenze teilt Deutschland in zwei Hälften: Während dem Südwesten und Westen Regenmassen bevorstehen, bleibt es im Norden kühl, aber trocken. Die Prognosen erstaunen selbst den erfahrenen Diplom-Meteorologen Dominik Jung. „Solche Wetterkarten sieht man doch eher selten“, sagt er. Zuletzt habe er solch eine Prognose bei der großen Flut 2021 gesehen. Aber der Experte kann beruhigen. Damals seien diese Wassermassen innerhalb von 24 bis 36 Stunden gekommen. „Hier verteilt sich das Ganze zumindest nochmal auf 10 bis 14 Tage. Das macht es aber auch nur ein klein wenig besser.“ Denn in vielen Regionen in West- sowie in Südwestdeutschland sei die Hochwassergefahr extrem hoch.

Die besagte Luftmassengrenze baut sich bereits in der Nacht zum Mittwoch (8. März) auf und bestimmt vor allem ab Donnerstag (9. März) das Wettergeschehen in Deutschland. Dem Süden beschert dies kräftigen Dauerregen, nördlich der Luftmassengrenze fällt hingegen Schnee. Wo genau diese Grenze liegen wird, lässt sich aber aktuell noch nicht genau bestimmen, sagt der Wetterexperte. Sicher ist aber: nördlich der Luftmassengrenze, etwa von Rheinland-Pfalz über Nordrhein-Westfalen, Hessen bis nach Thüringen und Sachsen, gibt es kräftigen „Dauerschneefall“. Im äußersten Norden bleibt es vergleichsweise ruhig, doch auch hier ist Schnee bis in tiefe Lagen möglich.

WochentagTemperaturen in Grad Celsius
Donnerstag (9. März)3 bis 12 Grad
Freitag (10. März)4 bis 14 Grad

(Quelle: wetter.net)

Im Süden kommen unterdessen milde Luftmassen an, es herrschen 10 bis 12 Grad. Im Norden ist es bei 2 bis 3 Grad deutlich kühler. An den Küsten bleibt es ruhig bei 5 bis 6 Grad. Im Bereich der Luftmassengrenze gibt es bei Schneefall maximal 2 bis 3 Grad. Auch am Freitag (10. März) bleibt die Luftmassengrenze erhalten. Im Nordosten Deutschlands bedeutet das weiterhin viel Kälte mit Schnee, in der Mitte Deutschlands sogar Schneeschauer bis in tiefe Lagen. Im Südwesten ist es deutlich milder, jedoch hält der Dauerregen an. „Es ist also sehr brisant in dieser Woche“, warnt Dominik Jung abermals. Am Freitag (10. März) setzt sich der Dauerregen bei 11 bis 14 Grad fort. „Hier kommt Frühlingsluft an“, sagt Dominik Jung.

Auf Schnee- und Regenchaos folgt Märzsommer – „erste Sommertag des Jahres“ erwartet

Auch die Ensemble-Prognosen für Baden-Württemberg sprechen ein klares Bild. 250 Liter Regen pro Quadratmeter sind extreme Werte. „Da kommt einiges auf uns zu.“ Die Luftmassengrenze sorgt auch am Wochenende für viel Regen im Südwesten. Die Temperaturspanne zwischen Norden und Süden ist dabei „immens“, wie Dominik Jung sagt. Am Oberrhein werden bis zu 17 Grad erreicht, im Nordosten unterdessen nur 2 bis 5 Grad, mit vereinzeltem Schnee und Schneeregen.

Kinder rennen in Gummistiefeln durch eine riesige Pfütze
In den kommenden zwei Wochen kann es infolge von Starkregen vor allem im Süden zu Überflutungen und Hochwasser kommen. © dpa/Wolfgang Kumm

Dominik Jung warnt zudem für den Süden vor „akuter Hochwassergefahr“. Am Sonntag (12. März) breiten sich dann die Regenfälle auf ganz Deutschland aus, am stärksten kommen die Niederschläge jedoch noch immer im Süden vom Himmel. Die Temperaturen reichen von 7 bis 13 Grad. „Die Hochwassergefahr bleibt extrem hoch.“ Genauso nass und ungemütlich geht es auch in der neuen Woche weiter. Am Montag (13. März) gibt es im Süden bei 10 bis 14 Grad weiterhin Dauerregen. Nach Norden hin wird es bei 8 bis 10 Grad etwas kühler, dort zeigt sich auch hin und wieder mal die Sonne.

WochentagTemperaturen in Grad Celsius
Samstag (11. März)2 bis 17 Grad
Sonntag (12. März)7 bis 13 Grad
Montag (13. März)8 bis 14 Grad

(Quelle: wetter.net)

Doch wie lange bleibt es so kalt in Deutschland? In zwei Wochen könnte das Wetter in ein anderes Extrem umschlagen. Der europäische Wetterdienst hat eine Prognose für den 14. März abgegeben. „Märzsommer ist da angesagt“, erklärt Dominik Jung. In Baden-Württemberg sagen die Berechnungen 20 bis 24 Grad in der Spitze voraus. Punktuell könnten auch die 25 Grad geknackt werden. „Der erste Sommertag des Jahres“, so der Meteorologe weiter. Auch in den anderen Landesteilen sollen die Temperaturen auf bis zu 18 Grad ansteigen. Dies würde schon eher den Wettertrends für diesen Monat entsprechen. Experten sagten einen März mit „Rekordtemperaturen“ voraus.

„Das ist nur eine Momentaufnahme“, sagt Dominik Jung. „Aber die nächsten 10 bis 14 Tage könnten wirklich sehr, sehr spannend werden. Reichlich Regen, Hochwasserpotenzial, extremes Hochwasser vielleicht sogar, starker Schneefall, viel Wind und dann sogar noch fast schon frühsommerliche Temperaturen“, fasst der Meteorologe das Wetter der kommenden zwei Wochen zusammen. Weitere spannende und aktuelle Themen rund ums Wetter in Deutschland gibt es auf der Wetter-Seite von BW24.

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