Wetter im Juli: Wie extrem wird der heißeste Sommermonat?

Der Juli ist der heißeste Monat des Jahres - zumindest statistisch. Wettermodelle geben bereits Prognosen ab, wofür wir uns in diesem Jahr wappnen müssen.
Stuttgart - Der Mai brachte dem Wetter in Deutschland bereits eine Hitzewelle. Diese wird im Juni nochmals getoppt. Experten kündigen eine Extremhitze mit bis zu 40 Grad in Deutschland an. Wenn der erste Sommermonat schon so heiß ist, was blüht uns da erst im Juli? Statistisch gesehen ist dieser nämlich der heißeste Monat des Jahres in Deutschland. Vor allem in der zweiten Monatshälfte drohen Hitzewellen mit Extremwerten. „Die letzten Sommer haben es gezeigt: Es gibt immer wieder Extreme und Rekorde - und das in beide Richtungen“, sagt Corinna Borau, Diplom-Meteorologin bei wetter.com.
Bestes Beispiel hierfür ist der Juli des vergangenen Jahres. Mit dem Jahrhundertwasser ging der Sommermonat in die Geschichtsbücher ein. Droht uns 2022 auch ein solches Extrem im Juli?
Wetter in Deutschland: So extrem war der Juli bisher
Den Juli verbinden die meisten mit Sommer, Sonne und hohen Temperaturen. Nicht ohne Grund, denn im Juli finden auch die sogenannten „Hundstage“ statt. Am 23. Juli beginnen die heißesten Tage des Sommers und können oftmals bis weit in den August hinein anhalten. Sogar tropische Nächte mit Temperaturen über 20 Grad sind dann möglich, wie wetter.com berichtet. Vor allem in Großstädten, in denen sich die Hitze staut, sei dies keine Seltenheit.
Aber auch in anderen Gebieten kann die Hitze im Juli zuschlagen. In Sachen Sonnenscheindauer hält der Juli den Allzeitrekord. Im Juli 1994 wurden am Kap Arkona (Ostseeinsel Rügen) 404 Sonnenstunden und somit 13 Sonnenstunden am Tag gemessen. Der Sommermonat ist gleichzeitig aber auch der zweitfeuchteste Monat des Jahres. Da warme Luft mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann als kalte Luft, kommt es im heißen Juli in kürzester Zeit zu heftigen Regenfällen. Mehr Niederschläge gibt es nur im Juni.
So sieht ein durchschnittlicher Juli bezogen auf das Mittel 1961 bis 1990 aus:
- Durchschnittstemperatur: 16,9 Grad
- Mittlere Niederschlagssumme: 78 Liter pro Quadratmeter
- Mittlere Sonnenscheindauer: 212 Stunden im Monat
(Quelle: wetter.com)
Wirft man einen Blick auf die Temperaturen im Juli in den letzten zehn Jahren, wird schnell klar: Die Mitteltemperaturen steigen an. Der Durchschnittswert der Referenzperiode 1961 bis 1990 beträgt laut Deutschen Wetterdienst 16,9 Grad. Ein Wert, den in den letzten Jahren stets überschritten wurde.
Monat | Mitteltemperatur in Grad Celsius | Abweichung |
Juli 2021 | 18,3 Grad | +1,4 Grad |
Juli 2020 | 17,7 Grad | +0,8 Grad |
Juli 2019 | 18,9 Grad | +2,0 Grad |
Juli 2018 | 20,2 Grad | +3,3 Grad |
Juli 2017 | 18,1 Grad | +1,2 Grad |
Juli 2016 | 18,6 Grad | +1,7 Grad |
Juli 2015 | 19,5 Grad | +2,6 Grad |
Juli 2014 | 19,2 Grad | +2,3 Grad |
Juli 2013 | 19,5 Grad | +2,6 Grad |
Juli 2012 | 17,4 Grad | +0,5 Grad |
(Quelle: Deutscher Wetterdienst)
Juli 2022: Das sagen die Wetterdienste voraus
Und in diesem Jahr? Da macht das amerikanische Wettermodell NOAA eine Extremprognose für den Juni. Demnach soll der Juli etwa im Nordosten Deutschlands bis zu 3 Grad zu warm ausfallen. Beim Niederschlag geht die Vorhersage von zu wenig Regen aus. Besonders im Norden könnte der Juli zu trocken ausfallen. Ob dann die Waldbrandgefahr erneut steigt? Etwa im Mai spitzte sich die Lage in Deutschland durch die Trockenheit extrem zu.
Anders schätzt da der europäische Wetterdienst den Juli 2022 ein. Der Monat soll eher durchschnittlich anstatt zu warm ausfallen, sagen die Europäer. Zu viel Niederschlag soll es im Norden Europas und somit auch in Norddeutschland geben. Ein Experte macht eine Prognose für das Wetter im Juli, das „es in sich haben“ könnte. Unwetter mit Starkregen und Gewitter sind wahrscheinlich, dabei sind sich alle Wetterdienste einig. Keine ungewöhnliche Prognose, denn in Zeiten des Klimawandels fallen diese zunehmend heftiger aus.
Wie genau der Juli 2022 letzten Endes ausfallen wird, hängt auch stark von den jeweiligen Strömungen der Tief- und Hochdruckgebiete ab. Wir müssen uns wohl oder übel überraschen lassen, welches der Wettermodelle recht behalten wird.