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Wetter: Deutschland stehen extreme Hundstage bevor - Große Hitze kündigt sich an

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Von: Franziska Schuster

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Hund liegt auf Straße und hechelt
Heiß, heißer, Hundstage: Zwischen dem 23. Juli und 23. August kann es aufgrund der Großwetterlage in Deutschland besonders heiß werden. © Frank Rumpenhorst/dpa

Die Hundstage gelten als die heißesten Tage des Jahres. Auch 2022 kündigt sich für diese Zeit wieder extreme Hitze an.

Stuttgart - Jedes Jahr im Sommer sind sie wieder da: die Hundstage. Mit den beliebten Vierbeinern haben die allerdings überhaupt nichts zu tun. Ihren Namen verdanken die Hundstage dem Doppelstern Sirius und dem Sternbild „Großer Hund“. Die Zeitangabe vom 23. Juli bis zum 23. August stammt noch aus dem Römischen Reich. Der Hauptstern befand sich während der Hundstage im Sternbild „Großer Hund“. Vom Aufgang bis zur Sichtbarkeit des ganzen Sternbildes vergehen 30 bis 31 Tage. Davon leitet sich die Bezeichnung „Tage vom großen Hund“, folglich Hundstage, ab. 

Streng genommen sind die Hundstage also kein meteorologisches, sondern ein astronomisches Ereignis. Und trotzdem: Statisch gesehen stehen uns beim Wetter in Deutschland zwischen dem 23. Juli und 23. August die heißesten Tage des ganzen Jahres bevor. Und auch in diesem Jahr sieht es ganz danach aus, als würde uns an den Hundstagen Hitze bevorstehen.

Hundstage 2022 in Deutschland: Zwischen dem 23. Juli und 23. August wird es heiß

Wie wetter.com berichtet, gehen die Wettermodelle für die Zeit der Hundstage in diesem Jahr von überdurchschnittlichen Temperaturen aus. Das europäische ECMWF-Modell etwa sagt für die Zeit ab dem 23. Juli hohe Temperaturen und nur wenig Regen voraus. Lediglich im Norden sollen die Abweichungen nicht ganz zu extrem ausfallen. Die große Hitze könnte uns bereits einige Tage vor den Hundstagen erreichen. Für die Woche vom 18. Juli gehen die Meteorologen von einer „Hitze auf gefährlichem Rekordkurs“ aus. Bis zu 40 Grad sollen in einigen Regionen Deutschlands erreicht werden. Besonders heiß wird es demnach in Baden-Württemberg.

Die Hitze soll uns auch nach dem 18. Juli weiter begleiten, bis weit in die Hundstage hinein. Das amerikanische Modell NOAA rechnet mit einem zu heißen und zu trockenen Juli. Doch warum fallen die heißesten Tage des Jahres immer auf diesen bestimmten Zeitraum? Eigentlich werden die Tage zwischen dem 23. Juli und 23. August schließlich wieder kürzer. Und der Sonnenhöchststand wird bereits am 21. Juni erreicht. Die Erklärung: Hinter der extremen Hitze während der Hundstage steckt ein meteorologisches Phänomen.

Hochdruckgebiete setzen sich in Deutschland fest und sorgen für beständiges Sommerwetter

Zwar wird wie gesagt der Sonnenhöchststand schon Ende Juni erreicht, die Erdoberfläche erhitzt sich jedoch nur sehr langsam. Entscheidend ist hierbei auch die Großwetterlage. In den Monaten Juli und August strömt regelmäßig Heißluft aus Afrika über die iberische Halbinsel zu uns nach Deutschland. Mitteleuropa liegt in dieser Zeit unter dem Einfluss des sogenannten subtropischen Hochdruckgürtels. Das wird auch aktuell deutlich: Beliebte Urlaubsländer der Deutschen trocknen aus. Portugal, Spanien und Italien sind seit Wochen extremer Hitze und Trockenheit ausgesetzt.

Deutschland befindet sich im Zeitraum der Hundstage südlich des Jetstreams und ist daher einer warmen Luftmasse ausgesetzt. Hochdruckgebiete können sich über Deutschland festsetzen und sorgen so über Wochen für beständiges Sommerwetter. Dass das auch früher schon so war, zeigt eine alte Bauernregel: „Wie das Wetter, wenn der Hundsstern aufgeht, so wird’s bleiben, bis er untergeht“, heißt es da. Tiefdruckgebiete haben in dieser Zeit keine Chance und werden meist gen Nordeuropa abgelenkt. Daher treten die Hundstage an Nord- und Ostsee auch später auf, als in anderen Regionen Deutschlands. Denn das Meer dort erwärmt sich noch langsamer und später als das Land.

Hitzerekorde während der Hundstage möglich

Nicht nur im Römischen Reich hatten die Hundstage Bestand. Bis heute sind sie bei uns noch in Bauernregeln verankert und geben Weisheiten zu Wetter und Ernte.

Die Hundstage sind zwar kein Garant für Hitzewellen, doch ein Blick zurück zeigt, wie extrem die Temperaturen in dieser Zeit ausfallen können. Im Sommer 2018 erreichte eine Hitzewelle Deutschland pünktlich zu den Hundstagen. In Frankfurt am Main wurden damals an 18 Tagen in Folge Temperaturen über 30 Grad gemessen. Die Hundstage 2019 fielen nochmal ein Stück heißer aus. Zum ersten Mal seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in Deutschland stiegen die Temperatur über 41 Grad. Der Hitzerekord lag bei 41,2 Grad und wurde am 25. Juli 2019 in Duisburg-Baerl sowie in Tönisvorst in Nordrhein-Westfalen geknackt.

Die Hundstage 2021 waren hingegen kalt. Anstatt Hitze suchten schwere Unwetter Deutschland heim. Die Temperaturen waren unterdessen nur leicht zu warm. Nachdem die heißesten Tage 2021 ausgefallen sind, scheinen sie 2022 wieder alles geben zu wollen. Es bleibt spannend, ob sogar neue Hitzerekorde geknackt werden. Diese Hitze-Marken könnten auch noch in den letzten Wochen der Hundstage im August fallen. Denn für den August 2022 fallen die Prognosen ähnlich wie für den Juli aus: Das Wetter in Deutschland soll abermals viel zu heiß und zu trocken werden. Meteorologe Dominik Jung bezeichnet diese Vorhersagen als „Wetterkarte des Schreckens“. Die Dürre und Waldbrandgefahr in Deutschland verschärft sich immer weiter.

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