„Chaos-Wetter“ über Weihnachten – Experte rechnet mit Sturmböen und Hochwassergefahr
Für Deutschland steht über Weihnachten stürmisches Wetter mit milden Temperaturen an. Meteorologe Dominik Jung schließt auch Hochwasser nicht aus.
Stuttgart – Strahlend-weiße Schneelandschaften verzauberten bis vor einigen Tagen noch Kinder und Erwachsene in weiten Teilen Deutschlands. Inzwischen ist von dem Winterwunderland jedoch nicht mehr viel übrig. Die vereisten Straßen sind wieder frei und von den Bäumen tropfen die letzten geschmolzenen Schneeflocken. In Freiburg in Baden-Württemberg wurden laut Diplom-Meteorologe Dominik Jung von wetter.net zuletzt sogar 16 Grad gemessen. Und in den nächsten Tagen könnte es überall im Land sogar noch ein bisschen wärmer werden. Statt Schnee und Kälte steht Deutschland über Weihnachten eher „Chaos-Wetter“ bevor, sagt der Experte.
Mit solch frühlingshaften Temperaturen hätten vergangene Woche vermutlich nur wenige gerechnet. Denn noch bis zum Beginn dieser Woche gab es in weiten Teilen Deutschlands Schneefälle und bitterkalte Temperaturen. Die erste Hälfte des Dezembers war laut dem Wetterexperten sogar die kälteste seit zwölf Jahren. Und wegen glatter Straßen gab es vor allem auch in Baden-Württemberg vermehrt Unfälle. Doch dann kippte das Wetter. Aus West- und Südwesten kommen laut Jung die milden Luftmassen und sie bringen neben den frühlingshaften Temperaturen vor allem auch stürmisches Wetter. Da „kommt richtig viel vom Himmel runter“, sagt er mit Blick auf den Berechnungslauf des amerikanischen Wettermodells.
„Chaos-Wetter“ über Weihnachten: Regen, Sturm und Hochwassergefahr in Deutschland
Ende vergangener Woche hatten sowohl die Europäer als auch die Amerikaner in ihren Modellen für Heiligabend noch eine kalte Luftmassengrenze über Norddeutschland berechnet. Von der ist nun allerdings nichts mehr zu sehen, sagt Dominik Jung. Stattdessen wird es von Nord- bis nach Süddeutschland mit 7 bis 11 Grad „einfach nur mild“ am 24. Dezember. „Zumindest viel heizen müssen wir über die Weihnachtsfeiertage nicht“, merkt der Meteorologe an. Zu den milden Temperaturen gesellen sich allerdings auch dicke Wolken. „Kräftiger Regen“, „hohes Sturmpotenzial“ und sogar „Hochwassergefahr“ im Westen und im Süden des Landes erwartet die Bundesrepublik in den kommenden Tagen, fasst der Wetter-Experte die Vorhersage der Amerikaner zusammen.

Bereits in der Nacht auf Donnerstag (22. Dezember) zieht laut Jung eine Regenfront aus dem Westen heran. Am darauffolgenden Tag soll es windig und stürmisch werden. Bei Temperaturen zwischen 7 und 12 Grad seien sogar „schwere Sturmböen um 100 Kilometer pro Stunde“ möglich. Dazu gesellt sich „kräftiger Regen“ aus den Wolken – besonders im Stau des Mittelgebirges. Auch am Freitag (23. Dezember), an Heiligabend und am ersten Weihnachtsfeiertag bleibt es nass. Wegen der vielen und starken Regenschauer ist gerade in den westdeutschen Mittelgebirgen auch „ein leichtes Hochwasser nicht ausgeschlossen“, sagt der Wetter-Experte.
Wochentag | Temperatur in Celsius |
---|---|
Donnerstag (22. Dezember) | 7 bis 12 Grad |
Freitag (23. Dezember) | 6 bis 17 Grad |
Samstag (24. Dezember) | 7 bis 11 Grad |
Sonntag (25. Dezember) | 8 bis 14 Grad |
Montag (26. Dezember) | 7 bis 15 Grad |
Dienstag (27. Dezember) | 8 bis 16 Grad |
Mittwoch (28. Dezember) | 7 bis 13 Grad |
Donnerstag (29. Dezember) | 8 bis 13 Grad |
Quelle: wetter.net
Richtige Frühlingsgefühle sollen dann am zweiten Weihnachtsfeiertag aufkommen: Im Süden sind 15 Grad drin und das teilweise sogar bei Sonnenschein. Auch an den darauffolgenden Tagen bis Donnerstag (29. Dezember) bleibt es bei Temperaturen zwischen 7 und 16 Grad weiterhin mild. Und für die Wintersportler hat die Wetter-Prognose der Amerikaner keine guten Nachrichten: Sie sagt Tauwetter bis in die höchsten Lagen der Alpen voraus.
Minus 50 Grad: Rekordtemperaturen bringen weiße Weihnachten
Das „krasse Gegenteil“ herrscht derweil in anderen Gebieten auf der Nordhalbkugel, sagt Dominik Jung. In Asien, Nordamerika und sogar Mexiko bringt der Winter pünktlich zu Weihnachten viel Kälte und Schnee. In Kanada werden derzeit sogar Rekordtemperaturen um die Minus 50 Grad gemessen. Davon können Schnee-Fans in Deutschland derweil nur träumen. Zwar prognostizieren die Kanadier und Europäer – anders als die Amerikaner – in ihren Modellen am Mittwoch (28. Dezember) Kälte und Schneeschauer in der Bundesrepublik. Doch auch dieses Winterwetter soll bereits am Freitag (30. Dezember) wieder vorbei sein.