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Extremstes Wetter seit 1.200 Jahren: Die beliebtesten Urlaubsländer der Deutschen trocknen aus

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Von: Franziska Schuster

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Eine Frau sitzt mit einem Fächer vor einem Schild, das 43 Grad anzeigt
In Italien, Portugal und Spanien herrscht seit Wochen Extremwetter mit Hitze und Trockenheit. © Maurizio Degl' Innocenti/dpa

Nicht nur in Deutschland ist der Sommer dieses Jahr extrem. Die beliebten Urlaubsziele Portugal, Spanien und Italien haben aktuell mit Trockenheit und Hitze zu kämpfen. In ersten Regionen wurde der Notstand ausgerufen.

Stuttgart - Über zu wenig Sonnenschein können wir uns beim Wetter in Deutschland diesen Frühling und Sommer definitiv nicht beschweren. Ganz im Gegenteil: die vergangenen Monate fielen sogar zu sonnig und trocken aus. Der Juni stellte dabei einen Rekord auf. Auch der Juli könnte den ein oder anderen Höchstwert knacken.

Während sich viele über tolles Badewetter freuen, ächzen andere über die anhaltende Trockenheit. Besonders betroffen: Portugal, Spanien und Italien. Die beliebten Urlaubsländer sehen sich mit einer Dürre konfrontiert, wie es sie seit 1.200 Jahren nicht mehr gab - und drohen auszutrocknen. Einige Gegenden haben bereits den Notstand ausgerufen.

Kein Tropfen Regen: Italien ruft den Notstand aus - Wassernutzung beschränkt

Es regnet doch immer wieder, mag der ein oder andere denken. Die Mengen, die aktuell etwa beim Wetter in Deutschland jedoch vom Himmel kommen, sind viel zu gering, um das Niederschlagsdefizit auszugleichen. Während bei uns kalte Polarluft am Donnerstag (7. Juli) und Freitag (8. Juli) die Temperaturen sinken lässt sowie vereinzelt für Schauer sorgt, liegen andere Regionen Europas noch immer trocken.

Vor allem Norditalien sehnt den Regen herbei. Der Fluss Po führt so gut wie kein Wasser mehr, seine Nebenarme sind alle komplett ausgetrocknet. Der Pegel ist an manchen Stellen so niedrig wie seit 70 Jahren nicht mehr. Die Regierung in Rom hat am Montag (4. Juli) den Notstand in der Lombardei, dem Piemont, der Emilia-Romagna, Venetien sowie Friaul-Julisch Venetien ausgerufen. Dadurch kann die italienische Regierung die betroffenen Regionen leichter mit Geldern im Kampf gegen die Trockenheit unterstützen. Mit 36,5 Millionen Euro sollen die Folgen der Dürre bekämpft werden.

Auch an beliebten italienischen Reisezielen der Deutschen sind bereits die Auswirkungen des extremen Wetters zu sehen. Der Gardasee und der Lago Maggiore führen deutlich weniger Wasser, als sie es sonst zu dieser Jahreszeit tun. Die Touristenhotspots Venedig und Mailand haben aufgrund der Trockenheit einen Teil der Brunnen abgestellt. Wie auch Merkur.de berichtet, rationieren erste Städte in Italien nun das Trinkwasser. In Verona etwa ist es bis zum 31. August untersagt, Trinkwasser zur Bewässerung von Gärten und Sportanlagen sowie zum Autowaschen oder zum Befüllen von Swimmingpools zu verwenden.

Azorenhoch sorgt für Extremtemperaturen in Westeuropa - in Zukunft könnte es noch schlimmer werden

In anderen Ländern sieht es ähnlich aus. Ein „fettes Azorenhoch“ sorgt in Portugal und Spanien seit Wochen für Extremtemperaturen. Eine dramatische Lage, denn die Situation soll sich noch verschärfen; Regen ist in den kommenden Wochen dort nicht in Sicht. Wie bild.de berichtet, sind Teile von Spanien und Portugal so trocken wie seit 1.200 Jahren nicht mehr. 

Und die Trockenheit könnte noch schlimmer werden: Für die Mitte des Monats berechnen Wettermodelle bis zu 50 Grad in Portugal. Auslöser ist Heißluft aus der Sahara, die sich laut den Prognosen auf den Weg nach Europa macht.

Klimaforscher warnen, dass solche Dürren in Zukunft alltäglich werden könnten. Durch den Klimawandel wird sich das Azorenhoch immer weiter ausbreiten. Die Folge: in den betroffenen Regionen werden bis Ende des 21. Jahrhunderts die Niederschläge um weitere 10 bis 20 Prozent zurückgehen. Katastrophale Aussichten für die dort ansässige Landwirtschaft.

Azorenhoch

Das Azorenhoch ist ein Hochdruckgebiet im Atlantik, das unser Wetter in Deutschland sowie in Westeuropa entscheidend mitbestimmt. In den Sommermonaten sorgt das Azorenhoch dafür, dass heiße und trockene Luft nach Portugal, Spanien und Italien gelangen kann. In den Wintermonaten sorgt es hingegen für Niederschläge. Durch die globale Erwärmung dehnt sich das Hochdruckgebiet immer weiter aus.

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