Wetter: Extreme Kältewelle im September - Was bedeutet das für den Winter?
Der September fällt sich in diesem Jahr ungewöhnlich kalt aus. Anstatt Altweibersommer startet das Wetter in Deutschland in den Vollherbst. Haben die niedrigen Temperaturen auch Einfluss auf den Winter?
Stuttgart - In der letzten Septemberwoche ist beim Wetter in Deutschland Vollherbst angesagt. Regenschauer und niedrige Temperaturen lassen den ersten Herbstmonat ungewöhnlich kalt ausklingen. Zum Vergleich muss man nur einen Blick zurück werfen. „Vor gut einem Jahr hatten wir sommerliches Wetter. Bis zu 26 Grad wurden da gemessen“, sagt Dominik Jung, Diplom-Meteorologe bei wetter.net. Ganz anders sieht es da im September 2022 aus. Ende des Monats rutschen die Temperaturen in den Keller, der Frühwinter beginnt.
Am Dienstag (27. September) liegen die Höchstwerte im Westen und im Süden gerade einmal bei 8 bis 11 Grad. Im Westen wird es bei 13 bis 14 Grad etwas wärmer. „Das wird eine Vollherbst-Woche werden“, sagt der Wetterexperte. Regional muss in den letzten Septembertagen mit viel Regen und Wind gerechnet werden. Auch für den weiteren Herbst warnt ein Experte vor steigender Hurrikan-Gefahr.
Wetter in Deutschland: Kalte Polarluft lässt Temperaturen abstürzen
Grund für die Kältewelle im September ist kalte Polarluft, die seit Montag (26. September) zu uns nach Deutschland strömt. Am Dienstagmorgen (27. September) wird es dadurch deutlich frischer als an den Tagen zuvor. 7 bis 9 Grad werden dann noch maximal erreicht. Auch tagsüber liegen die Temperaturen nicht viel höher. 10 bis 14 Grad, viele Wolken und Regen werden dann erwartet. „Fünf bis zehn Grad zu kühl für die aktuelle Jahreszeit“, meint Dominik Jung. Bereits Anfang September gab es den ersten Bodenfrost.
Wochentag | Temperaturen in Grad Celsius |
Dienstag (27. September) | 7 bis 9 Grad |
Mittwoch (28. September) | 11 bis 15 Grad |
Donnerstag (29. September) | 10 bis 16 Grad |
Freitag (30. September) | 12 bis 19 Grad |
Samstag (1. Oktober) | 10 bis 16 Grad |
Sonntag (2. Oktober) | 14 bis 21 Grad |
(Quelle: wetter.net)
Auch am Mittwoch (28. September) bleibt es bewölkt, regional ist Dauerregen möglich. Vor allem im Süden Deutschlands sowie speziell im Schwarzwald soll es ergiebige und langanhaltende Niederschläge geben. Die Höchstwerte liegen zwischen 11 und 15 Grad. Der Donnerstag (29. September) bleibt ebenfalls überwiegend wechselhaft bei 10 bis 16 Grad. In Süddeutschland ist weiterhin mit Dauerregen zu rechnen.
Der Start in den Oktober bleibt genauso durchwachsen. „Ein goldener Oktober ist erst einmal überhaupt nicht in Sicht“, sagt Dominik Jung. Am Samstag (1. Oktober) bleibt der Himmel grau und bewölkt, im Norden regnet es viel. Die Temperaturen liegen bei 10 bis 16 Grad. Am Sonntag (2. Oktober) ist es wechselhaft, nach Norden hin gibt es ab und zu Regenschauer. Im Süden kommt laut dem Meteorologen kurzzeitig etwas wärmere Luft an, die Werte steigen dort auf 21 Grad.
Hat das Wetter im September Einfluss auf die folgenden Monate?
Viele fragen sich bei solch einem Kaltstart in den Herbst: Wie wird es da erst in den kommenden Monaten und im bevorstehenden Winter? Für den Oktober sagt die Ensemble-Vorhersage zum Monatsbeginn deutlich zu kühle Temperaturen voraus. Bis zum 11. Oktober sollen sich die Temperaturen allerdings wieder auf für den Monat normale Werte einpendeln. Doch es bleibt wechselhaft, immer wieder zeigt die Vorhersage Ausschläge bei den Niederschlägen an. „Ein trockener, goldener Oktoberstart ist momentan eher unwahrscheinlich“, sagt Dominik Jung.

Wie der Oktober ausfällt, hat jedoch keinen Einfluss auf das folgende Winterwetter, betont der Meteorologe. „Da gibt es keine statistischen Belege dazu, wissenschaftlich ist es auch nicht belegt“, sagt er. „Dem Winter ist es schnurzegal, wie das Wetter im September oder Oktober gewesen ist.“ Aussagekräftiger sind da die Langzeitprognosen mit ihren Berechnungen. Und die sehen für den Winter 2022/2023 weder Kälte noch einen Eiswinter voraus. Ein Wetterdienst rechnet dabei mit einem „rekordverdächtigem Winter 2022/2023“.
Den Dezember in Deutschland berechnet die experimentelle Langfristprognose der NOAA als leicht zu warm. 0,5 bis 1 Grad über dem langjährigen Klimamittel sollen die Temperaturen in diesem Monat durchschnittlich ausfallen. Der Januar könnte das sogar noch toppen: Die positive Abweichung vom langjährigen Mittel soll bis zu 2 Grad betragen. Aber: Eine Garantie für milde Wintermonate sind diese Berechnungen nicht. Selbst zu hohe Durchschnittswerte können eiskalte Phasen beinhalten. Wie echo24.de berichtet, hat NOAA zudem seine Prognosen bereits nach unten geschraubt. Diesen Winter stehen die Chancen laut Experten sogar gut für ein klein wenig mehr Schnee.