Baden-Württemberg droht Hitzesommer – „Wettermodell geht durch die Decke“
Im Juni soll endlich der Sommer in Baden-Württemberg Einzug halten. Die Prognosen für die kommenden Monate gehen derzeit in eine extreme Richtung: es wird immer wärmer und trockener.
Stuttgart - Mit dem Start in den Juni beginnt offiziell der meteorologische Sommer. Auch wenn es im Mai zunächst nicht danach aussah, durften wir uns in Baden-Württemberg Ende Mai doch noch über den ein oder anderen Sommertag freuen. Am Pfingstwochenende legt das Wetter im Südwesten dann den Turbo ein. Die Wettermodelle sagen viel Sonne und sommerliche Temperaturen um 25 Grad voraus.

Die Chancen für herrliches Wetter im Juni stehen für Baden-Württemberg ebenfalls gut. Laut Experten dürfen wir uns im ersten Sommermonat über „badetaugliche Temperaturen“ freuen. Rückblickend auf den Extremsommer 2022 fragen sich derzeit viele: Steht Deutschland 2023 erneut ein Hitzesommer bevor? Und wie wird es in den Monaten Juni, Juli und August jeweils im Südwesten? Langzeitmodelle des amerikanischen Wetterdienstes NOAA sowie Berechnungen des Europäischen Wetterdienstes werfen einen Blick in die Zukunft. Wie Meteorologe Dominik Jung von wetter.net in seinem neuesten Wettervideo verrät, geht besonders ein Wettermodell aktuell „durch die Decke“.
Sommer 2023: Wettermodell sagt „sehr warmen Sommer“ für Baden-Württemberg voraus
Für seine Prognose für den Sommer 2023 zieht Meteorologe Jung das CFS-Modell (Climate Forecast System) zurate. Dabei handelt es sich um ein experimentelles Modell, wie der Wetterexperte erklärt. „Das heißt, das sind wirklich ganz grobe Abschätzungen, wie ein Monat, wie eine Jahreszeit ausfallen könnte“, sagt er weiter.

Laut dem Modell könnte der Sommer 2023 1 bis 2 Grad wärmer werden, als das neue Klimamittel der Jahre 1991 bis 2020. „Das klingt nicht nach wirklich viel, kann aber sehr viel sein“, sagt Dominik Jung. Denn betrachtet man das Mittel aller Sommer ab 1881, sind bis zu 2 Grad durchaus ein Wort. Nur wenige Sommer haben es bislang in diesen Temperaturbereich geschafft, etwa der Sommer 2003 oder auch 2019. „Wenn es so kommen würde, dann wäre das tatsächlich ein sehr warmer Sommer“, betont der Wetterexperte. „Vielleicht sogar ein richtiger Hitzesommer.“
Modell berechnet Wetteraussichten: Sommerstart im Juni, extreme Trockenheit im August
Dass uns ein zu warmer, sogar heißer Sommer bevorstehen könnte, mag man beim Blick auf den Mai kaum glauben. Unbeständiges Wetter hielt sich den gesamten Monat über in Deutschland und Baden-Württemberg. Und dennoch wurde das Niederschlagssoll zum 22. Mai erst zu 53 Prozent erfüllt. „Man hat das Gefühl, überall gab es ausreichend Regen. Aber das ist mit Nichten der Fall“, sagt Dominik Jung. Im südöstlichen Teil Baden-Württembergs fiel der Mai laut dem Meteorologen zu nass aus. In der Mitte sowie in einigen nördlichen Regionen war der Monat hingegen deutlich zu trocken, wie er anhand einer Karte zeigt.
So fiel der Mai 2023 bislang in Deutschland aus (bis einschließlich 22. Mai):
- Mittlere Temperatur: + 12,7 Grad
- Vergleich zu 1961 bis 1990: + 1,0 Grad
- Vergleich zu 1991 bis 2020: + 0,2 Grad
- Niederschlag: 41 Liter pro Quadratmeter (53 Prozent)
- Sonnenscheindauer: 150 Stunden (74 Prozent)
(Quelle: wetter.net)
In den Regionen Baden-Württembergs, in denen zu wenig Regen gefallen ist, wird sich die Situation mit hoher Wahrscheinlichkeit bis zum Monatswechsel nicht viel ändern. Denn laut Vorhersagen soll der Übergang in den Juni trocken und warm ausfallen. Es sieht ganz danach aus, als würde das Wetter endlich in den Frühsommer starten. In den letzten Maitagen liegen die Temperaturen im Südwesten bei einem Wechsel aus Sonne und Wolken meist um 20 Grad. Ab Donnerstag (1. Juni) geht es warm weiter. Lediglich zum Freitag (2. Juni) sollen wieder Regen und einzelne Gewitter auftreten.

Die Ensemble-Vorhersage für Süddeutschland geht davon aus, dass bis zum 8. Juni ab und zu etwas Regen fällt. Die Temperaturen liegen jedoch über 20 Grad. Kurz darauf sollen die Temperaturen im Juni „badetauglich“ werden, so die Prognosen. Besonders spannend ist laut Dominik Jung auch die Tatsache, dass die Modelle seit Tagen den Sommer 2023 immer trockener berechnen. Im süddeutschen Raum soll demnach deutlich weniger Regen als normalerweise fallen. Besonders für den August herrscht laut CFS-Modell in Baden-Württemberg „Trockenzeit“. Auch der europäische Wetterdienst stellte eine eher „düstere Sommerprognose“ in Aussicht. Aber Dominik Jung betont: „Wissen, wie der Sommer wird, tut keiner. Da hilft wie gesagt auch kein Bauchgefühl. Da müssen wir abwarten.“