Das Wetter im Frühling soll ganz anders werden, als wir es gewohnt sind
In den vergangenen Jahren spielte sich das Wetter in Deutschland im Frühling immer gleich ab. 2023 könnte sich das laut den Langzeitmodellen ändern.
Stuttgart - In so manchem Vorgarten hängen bereits Ostereier an Hecken und Bäumen. Endlich Frühling, endlich längere Tage, mehr Sonne und angenehmere Temperaturen. Das Wetter in Deutschland hat da aktuell allerdings andere Pläne. Erst ließ Polarluft die Temperaturen sinken, dann sorgte eine Luftmassengrenze für Schnee und viel Regen.
Im März herrscht quasi unbeständiges Aprilwetter. Nicht ganz untypisch für das Wetter in Deutschland während der Frühlingsmonate. Doch insgesamt betrachtet sollen die Monate März, April und Mai ganz anders ausfallen, als wir es hierzulande gewohnt sind. „Das Frühjahr 2023 könnte wirklich ein Ungewöhnliches sein“, sagt Corinna Borau, Diplom-Meteorologin bei wetter.com. Denn was die Langzeitprognosen aktuell berechnen, sieht so gar nicht nach dem Frühling aus, den wir kennen.
Wettermodelle berechnen warmen, aber extrem nassen Frühling in Deutschland
Seit Monaten berechnen die Wettermodelle Trends und Prognosen für die kommenden Monate. Nach einem milden und schneearmen Winter rückt mit dem Start des März auch der Frühling in den Fokus der Wetterexperten. Glaubt man alten Bauernregeln, könnte der März auch Aufschluss über den bevorstehenden Sommer geben. Die Wettermodelle der Amerikaner und der Europäer überboten sich mit wilden Prognosen. Vom Märzsommer bis hin zur Märzflut war alles vertreten. Nun, da der meteorologische Frühling begonnen hat, sind sich die Modelle überraschenderweise plötzlich einig. Und die sehen so gar nicht nach schönem und sonnigem Frühlingswetter aus, wie wir es in den vergangenen Jahren genießen konnten.

Der erste Frühlingsmonat März startete eher winterlich. So bald soll sich das auch nicht ändern. „Auf sonniges und warmes Frühlingswetter müssen wir erst einmal warten. Und vermutlich gibt es das in diesem Monat auch nicht allzu oft“, sagt Corinna Borau. Das ECMWF-Modell des europäischen Wetterdienstes geht bei den Temperaturabweichungen im März von deutlich zu kühlen Werten aus. Vor allem in Norddeutschland soll es ungewöhnlich kalt werden. Hinzu kommen dann noch höhere Niederschlagsmengen als üblich. „Und genau das ist das, das wir eben viele Monate nicht hatten.“ Zu nasse Monate seien im Frühling aber genau das richtige für die Vegetation, erklärt die Wetterexpertin. Auch wenn uns ein verregneter März missfällt, für die Natur ist der Regen in dieser Jahreszeit besonders wichtig.
Der April 2023 soll zumindest bei den Temperaturen vielversprechender werden. Nicht mehr zu kalt, sondern eher als leicht zu warm schätzt das europäische Wettermodell den zweiten Frühlingsmonat ein. Gleiches gilt für den Mai 2023. „Die Chancen für schönes, sonniges, warmes Frühlingswetter steigen zumindest – wäre da nicht die Niederschlagsabweichung“, sagt die Meteorologin. Für den April sieht diese eher durchschnittlich aus. Das spricht laut Corinna Borau für das typische wechselhafte Aprilwetter. Und auch der Mai sieht beim Niederschlag eher durchschnittlich und stellenweise sogar leicht zu nass aus.
Vergangene Frühjahre waren deutlich zu trocken – 2023 soll das anders werden
Das amerikanische Modell der NOAA sieht es genauso wie das der Europäer. Im CFS-Modell wurden die Monate März, April und Mai zusammengefasst. Die Berechnungen prognostizieren den gesamten Frühling als zu nass. „Und genau das ist eben das Ungewöhnliche“, erklärt Corinna Borau. Abgesehen von 2019 waren die vergangenen Frühjahre in Deutschland viel zu trocken. „In den anderen Jahren hatten wir immer viel zu wenig Regen.“ Vor allem 2020 war extrem, damals wurden nur 55 Prozent des Niederschlagsolls erreicht.
Frühjahr | Niederschlag zum Klimamittel (1961 bis 1990) |
2018 | 77 Prozent |
2020 | 55 Prozent |
2021 | 93 Prozent |
2022 | 70 Prozent |
(Quelle: wetter.com)
Auch wenn sich viele trockenes und freundliches Frühlingswetter wünschen: Wenn das Frühjahr zu nass ausfällt, hat das nur Gutes“, betont Corinna Borau. Mehr Prognosen und aktuelle Trends gibt es auf der Wetter-Seite von BW24.