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„Bis Ende des Winters jeder geimpft, genesen oder gestorben“: Spahn wird in Impf-PK deutlich

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Von: Franziska Schwarz

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Gesundheitsminister Jens Spahn hat eine Pressekonferenz zu Booster-Impfungen gegeben. In Sachsen droht wegen Kliniküberlastung eine Triage. Der News-Ticker.

„Bis Ende des Winters jeder geimpft, genesen oder gestorben“: Spahn wird in Impf-PK deutlich

Update vom 22. November, 11.14 Uhr: Die Pressekonferenz mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), dem Immunologen Leif Erik Sander und Klaus Cichutek, dem Präsidenten des Paul-Ehrlich-Instituts, ist beendet. Die wichtigsten Aussagen:

Update vom 22. November, 10.49: „Wir sitzen in Deutschland im Schlaraffenland“, befindet Cichutek (Leiter Paul-Ehrlich-Institut) in Bezug auf die Impfstoff-Diskussion. Die Debatte über die Biontech oder Moderna sei nicht angemessen. Viele Länder hätten im Vergleich zu Deutschland nicht genug Dosen an Corona-Vakzinen.

Spahn: 2,4 Millionen Dosen Impfstoff für Kinder am 20. Dezember

Update vom 22. November, 10.39 Uhr: Thema sind auch Corona-Impfungen für Kinder im Alter von fünf bis 12 Jahren. Die ganze EU erhalte eine Lieferung der Vakzine um den 20. Dezember, sagt Spahn. Bezogen auf Deutschland kündigt er an: „Dann werden wir  auf einen Schlag 2,4 Millionen Dosen Kinderimpfungen bekommen.“

Angesichts von 4,5 Millionen Kindern dieser Altersgruppe werde wohl ein großer Teil der anfänglichen Nachfrage bedient werden können. Weitere Lieferungen seien in den ersten Monaten des neuen Jahres zu erwarten. Da Kinder eine andere Dosierung benötigten, seien auch eine andere Abfüllung und ein anderer Vorlauf für den Kinderimpfstoff nötig, erläutert Spahn.

Spahn hatte zuletzt gesagt, er rechne zum Ende der vierten Novemberwoche mit einer Zulassungsentscheidung für einen Corona-Impfstoff für Kinder und mit ersten Auslieferungen kurz vor Weihnachten.

Jens Spahn (CDU), geschäftsführender Bundesminister für Gesundheit, gibt eine Pressekonferenz zur Corona-Pandemie.
Jens Spahn (CDU), geschäftsführender Bundesminister für Gesundheit, gibt eine Pressekonferenz zur Corona-Pandemie. © Kay Nietfeld/dpa

PK mit Spahn: „Das ist genug für alle anstehenden Impfungen“

Update vom 22. November, 10.32 Uhr: Die Zahlen zu den bestellten Impfdosen, die in der PK genannt wurden: Bis Jahresende sollen 24 Millionen Dosen Biontech zur Verfügung stehen. Dazu kämen 26 Millionen Dosen Moderna. „Das ist genug für alle anstehenden Impfungen“, ist sich Spahn sicher.

Update vom 22. November, 10.31 Uhr: Ein Journalist fragt bei der PK nach einer Impfpflicht. Ist sie aus virologischer Sicht angezeigt, oder kann man auf sie verzichten? „Sie kennen meine Skepsis, daran hat sich auch nichts geändert“, antwortet Spahn. Die Gesetzesvorlage der Ampel-Parteien sehe eine Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen vor: „Also wird man das auch ausarbeiten.“ 

Spahn-Prognose zum Corona-Winter 2021: „Geimpft, genesen oder gestorben“

Dann wird Spahn deutlich: „Wahrscheinlich wird am Ende dieses Winter jeder geimpft, genesen - oder, das wird zynisch gesagt - gestorben sein. Wer nicht geimpft ist, wird sich ohne Schutz infizieren, außer, er oder sie passt sehr gut auf.“ Man empfehle „ausdrücklich“ den Weg über die Impfung. Die Frage nach einer Impfpflicht müsse man jetzt noch nicht beantworten, das helfe für die kommenden vier Wochen nicht.

Spahn zur Corona-Impfung: „Haben seit Sommer für die Booster geworben“

Update vom 22. November, 10.29 Uhr: Man wolle auch in den kommenden Wochen das Angebot an Corona-Vakzinen erhöhen, hat Spahn wieder das Wort. Sein Ministerium sei im Gespräch mit den Unternehmen. „Ich bin jetzt aber nicht dafür, über Zahlen zu spekulieren.“

Ob man die starke Nachfrage nicht schon vor „zwei Wochen“ hätte sehen können, fragt Spahn rhetorisch. „Wir haben seit Sommer für die Booster geworben“, befindet er. Es habe aber eine geringe Nachfrage über einen langen Zeitraum gegeben. Man habe kürzlich Zusatzlieferungen und Nachbestellungen der Arztpraxen ermöglich. „Diese Woche ist unerwartet viel abgeflossen“, sagt Spahn. „Das wollten wir auch möglich machen.“ 

Spahn räumt ein, dass die Umstellung in den Arztpraxen und Impfzentren „vielen zusätzlichen Aufwand und auch Stress bedeutet“. Er verstehe auch den Ärger von Ärztinnen und Ärzten. Arbeitsabläufe müssten umgestellt werden, zudem sei zusätzliche Überzeugungsarbeit zu leisten. „Das weiß ich und das bedauere ich auch.“ Wichtig sei: „Es ist genug Impfstoff für alle anstehenden Impfungen da. Und beide Impfstoffe wirken.“

Pressekonferenz im Stream: Spahn zu Biontech-Impfstoff

Zahlen zur Corona-Booster-Impfung: „Das sind sehr beeindruckende Effekte“

Update vom 22. November, 10.19 Uhr: Der Arzt Sander betont in der PK den starken Nutzen einer Booster-Impfung. Mit ihr könne die 10- bis 20-fache Wirkung gegenüber nur Zweitgeimpften erzielt werden, erklärt er und beruft sich dabei auf Zahlen aus Israel. „Das sind Effekte, die sehr beeindruckend sind.“

Diese Effekte müsse man jetzt konsequent nutzen. Generell werde die dritte Corona-Impfung mit einem mRNA-Vakzin empfohlen, und zwar unabhängig von der Grundimmunisierung. Die Kombination von Impfstoffen („Kreuzimpfung“) sei kein Problem. Die Datenlage dazu sei „sehr solide“. Moderna-Geimpfte könnten sogar einen „leichten“ Vorteil gegenüber Biontech-Geimpften haben, wobei das ein „akademischer Unterschied“ sei, so Sander.

Charité-Experte zu Corona-Impfstoffen: „Können beruhigt das nehmen, was da ist“

Moderna werde für den Booster in der halben Dosierung hergenommen, das empfehle auch die Stiko, fährt Sander fort. „Sie können beruhigt das nehmen, was gerade da ist“, betont er. Beide Vakzine seien sehr wirksam und gut verträglich. Bei einer Grippe-Impfung frage man auch nicht nach dem Hersteller, sondern wünsche sich einfach einen guten Schutz.

Nur die Impfung könne Deutschland aus der vierten Welle herausholen, schließt er seine Rede.

Update vom 22. November, 10.12 Uhr: „Viele haben sich jetzt für einen Booster entschieden - das ist gut“, fährt Spahn fort. „Leider ist der Eindruck entstanden, wir würden nun nur deshalb auf Moderna setzen, um einen Verfall der Dosen im ersten Quartal 2022 zu verhindern. Das ist nicht der entscheidende Aspekt.“ Das Biontech-Lager leere sich aktuell (siehe Erstmeldung). Es könnten daher vorübergehend nicht mehr als zwei bis drei Millionen Dosen pro Woche ausgeliefert werden.

Alle vorhandenen Biontech-Dosen würden selbstverständlich auch ausgeliefert, versichert Spahn. „Wir halten nichts zurück.“

Von Moderna stünden für Arztpraxen und Impfzentren aktuell acht bis neun Millionen Dosen bereit, sagt der geschäftsführende Gesundheitsminister. Von Biontech gebe es aktuell dagegen nur zwei bis drei Millionen Dosen.

Spahn-PK zu Booster-Impfung: „Moderna ist der Rolls Royce“

Update vom 22. November, 10.09 Uhr: Es geht in der PK um die Booster-Impfung und die aktuell verfügbaren Impfstoffe in Deutschland. Für Unruhe hatten zuvor Berichte gesorgt, dass der Biontech-Impfstoff begrenzt werden soll (siehe Erstmeldung). Mit dem für ihm Wichtigsten fängt Spahn seine Rede an: „Moderna ist ein guter, sicherer Impfstoff“, betont er. „Manche sagen: Biontech ist der Mercedes unter den Corona-Impfstoffen, Moderna ist der Rolls Royce“, fügt er hinzu.

Nur: Die Nachfrage nach Biontech sei in den vergangenen Wochen stark gestiegen. Letzte Woche seien hierzulande gut zwei Millionen Corona-Impfungen erfolgt, „wenn wir jetzt sechs Millionen ausliefern, ist das eine große Menge“, erklärt Spahn.

Impfstoffe in Deutschland: PK mit Spahn, Sander und Cichutek

Update vom 22. November, 9.14 Uhr: Ab 10 Uhr an diesem Montag will Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) in Berlin eine Pressekonferenz zu „Impfen mit Moderna und Biontech“ geben. Weitere Teilnehmer sollen der Leiter der Forschungsgruppe für Impfstoff-Forschung an der Charité, Leif Erik Sander, und der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts, Klaus Cichutek, sein.

Spahn zu Biontech-Bestellobergrenzen: „Frage der verfügbaren Menge“

Erstmeldung vom 22. November: Berlin - Jens Spahns Pläne, die Abgabe des Biontech-Impfstoffs an Hausärzte zu begrenzen, stoßen auf massive Kritik*. Dabei geht es auch um die Booster-Impfungen*. Der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister betonte nun, dass eine Rücknahme der Bestellobergrenzen nicht möglich sei.

„Ich kann's deswegen nicht zurückziehen, weil es einfach 'ne Frage der verfügbaren Menge ist“, sagte der CDU-Politiker am Sonntagabend in der ZDF-Sendung „Berlin direkt“. „Wir halten da nichts zurück. Ich kann ja keinen Impfstoff ausliefern von Biontech, der nicht da ist.“

Spahn zu Biontech-Plänen: „Hätten wir klarer kommunizieren müssen“

Die Nachfrage sei wahnsinnig gestiegen in den letzten zwei Wochen, „wir werden allein ab morgen sechs Millionen Biontech-Dosen ausliefern“, sagte Spahn. Durch diese massive Nachfrage laufe „unser Biontech-Lager gerade leer“. „Und es ist einfach so, dass ich im Moment (...) - also ab übernächster Woche, wenn jetzt die große Lieferung war - nicht mehr als zwei bis drei Millionen Impfdosen Biontech zur Verfügung habe.“ Er räumte ein: „Das hätten wir klarer noch kommunizieren müssen.“

Es gebe aber mit dem Impfstoff von Moderna eine gute, genauso wirksame Alternative. „Also die entscheidende Botschaft ist: Impfstoff ist genug da“, unterstrich Spahn.

Gesundheitsminister Jens Spahn bei der 3. Plenarsitzung im Bundestag in Berlin am 18. November 2021.
Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) © Emmanuele Contini/Imago

Booster-Impfungen in Deutschland: Bevorzugt Moderna statt Biontech

Das Bundesgesundheitsministerium hatte in einem Schreiben an die Länder für die nächsten Wochen Begrenzungen bei Bestellmengen für den Biontech-Impfstoff angekündigt. Dafür soll das Präparat von Moderna bei den Auffrischungsimpfungen vermehrt zum Einsatz kommen.

Praxen sollen demnach vorerst maximal 30 Dosen Biontech pro Woche bestellen können, Impfzentren und mobile Impfteams 1020 Dosen. Für Bestellungen von Moderna soll es keine Höchstgrenzen geben.

Bis Jahresende gebe es mit insgesamt rund 24 Millionen Dosen von Biontech und 26 Millionen von Moderna genug Impfstoff für alle. Bundesländer und Ärztevertreter hatten die Ankündigung scharf kritisiert. (AFP/dpa/frs) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA

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