„Schlagartige Fallzahl-Erhöhung“: Kurz vor dem Corona-Gipfel ändert das RKI seine Risikobewertung für Geimpfte
Kurz vor den Festtagen warnt das Robert-Koch-Institut (RKI). Die neue Virus-Variante Omikron scheint gefährlicher und ansteckender - auch für Geimpfte und Genesene.
Update vom 21. Dezember, 12.59 Uhr: Das RKI hat eben auf Twitter eine neue Empfehlung bezüglich möglicher Kontaktbeschränkungen zur Eindämmung des Coronavirus veröffentlicht. Es werden unter anderem „maximale Kontaktbeschränkungen“ gefordert, die ab sofort und bis Mitte Januar gelten sollen.
Erstmeldung vom 21. Dezember, 10 Uhr: Berlin - Das Robert-Koch-Institut (RKI) ändert die Risikobewertung der Coronavirus-Variante Omikron. Für zweifach Geimpfte und Genesene stuft das RKI das Ansteckungsrisiko von „moderat“ auf „hoch“ ein. In einem Tweet verkündet das Institut: „Es kann zu einer schlagartig Fallzahl-Erhöhung & rascher Versorgungs-Überlastung kommen.“ Für Ungeimpfte bleibt die Ansteckungsgefahr weiterhin „sehr hoch“. Weniger gefährdet sind Menschen mit einer Auffrischungsimpfung. Hier spricht das Institut von einer „moderaten“ Gefährdung. Die veränderte Einschätzung der Wissenschaftler kann auch Einfluss auf die Besprechungen zu weiteren Maßnahmen von Bund und Ländern am Nachmittag haben.
Vor Corona-Gipfel: RKI beschreibt Lage als „sehr besorgniserregend“
Das RKI schätzt die derzeitige Lage als „sehr besorgniserregend“ ein. Grund dafür ist vor allem die „rasante Verbreitung der Omikronvariante, die sich nach derzeitigem Kenntnisstand (aus anderen Ländern) deutlich schneller und effektiver verbreitet als die bisherigen Virusvarianten“. Um die Lage in den Griff zu bekommen, besprechen Bund- und Länderchefs heute die Umsetzung von schärferen Maßnahmen. Im Fokus: Kontaktbeschränkungen - auch für Geimpfte und Genesene. In einer Beschlussvorlage der Länder wird von einer Obergrenze von zehn Personen, die auch Geimpfte und Genesene treffen dürften, gesprochen. Zusätzlich sollen Sport-, Kultur- und Tanzveranstaltungen stark eingeschränkt werden.
Corona-Gipfel: Forderung nach Impfpflicht und Notfallplänen für kritische Infrastruktur
Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) will angesichts der angespannten Lage wegen der Virus-Variante Omikron nichts ausschließen: „Man muss für die Zukunft alles offenhalten“, sagt Holetschek gegenüber Deutschlandfunk. Und auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) denkt an eine Maßnahme, die über die Kontaktbeschränkungen herausgeht: Die Impfpflicht. Söder fordert: „Wir bräuchten jetzt dringend auch ein rasches Signal für die Impfpflicht“.
Britta Haßelmann, Grünen-Fraktionschefin, lenkt den Fokus auf den Erhalt der kritischen Infrastruktur in der Corona-Pandemie. Es gehe besonders um die Gefahr von Personalengpässen in Krankenhäusern, der Polizei und der Feuerwehr, sagt Haßelmann der Rheinischen Post. Um dies zu vermeiden fordert sie die Weiterentwicklung von Notfallplänen.