Wieder am 4. und 5. Februar: Österreich erlebt ein schwarzes Wochenende

In den Alpen kam es zu zahlreichen Lawinen-Unglücken mit vielen Toten. Mal wieder ein schwarzes Februar-Wochenende in Österreich.
München/Salzburg - Es ist unheimlich, wie tragisch. Auf die Tage genau vor einem Jahr erlebt Österreich wieder ein schwarzes Wochenende mit vielen Lawinentoten. Fast im Halbstundentakt wurden am Samstag Lawinenabgänge gemeldet, nahezu jede Stunde kamen Sonntagmittag Meldungen zu neuen Todesopfern hinzu. Acht waren es an diesem Wochenende insgesamt, acht waren es am gleichen Wochenende 2022.
Schon kurz nach Silvester meldete der Innsbrucker Chefinspektor Stefan Eder (50): „Wir haben bisher doppelt so viele Todesfälle auf den Pisten wie in den Jahren zuvor. Seit dem ersten November 2022 hatten wir in Österreich 200 polizeiliche Aufnahmen auf den Pisten, darunter waren 100 Schwerverletzte und 13 Tote“, sagte er der Bild. Dabei liegt die Anzahl der Unfälle auf den Pisten im Vergleich zu den Vorjahren offenbar noch im unteren Bereich, dafür sind die Unfälle tödlicher.
Ski-Tote in Österreich: „Die Leute sind sehr unverantwortlich unterwegs“
Die Gründe lieferte Eder direkt mit: „Es ist zu warm, es liegt kaum Schnee und es fehlen wichtige Sturzräume. Die Ski-Fahrer stürzen nach Fehlern, Selbstüberschätzung oder zu hohem Tempo über den gefährlichen Pistenrand. Auch macht der Kunstschnee die Pisten bereits in der Früh pickelhart.“
Doch die Fälle an diesem Wochenende lagen oft etwas anders. In den vergangenen Tagen galt in Tirol die Lawinen-Warnstufe 4 auf einer Skala von 5. und das nicht zu unrecht. „Die Leute sind sehr unverantwortlich unterwegs und immer wieder im freien Skiraum - sie glauben es einfach nicht“, sagte ein Behördensprecher in Vorarlberg. Der Überblick:
Acht Todesopfer in Österreich: Schneepflugfahrer unter Lawine begraben
- Am Freitag wurde im Tiroler Ötztal ein 32-jähriger chinesischer Skifahrer durch die Schneemassen getötet als er mit zwei Kollegen Freeride-Videos drehen wollte. Der Mann wurde von einem 150 Meter breiten Schneebrett mitgerissen und verschüttet. Für ihn kam jede Hilfe zu spät.
- Im Kleinwalsertal in Vorarlberg wurde am Freitagabend nach einem vermissten Wintersportler gesucht, nachdem er von einer Lawine erfasst worden war. Der Mittfünfziger konnte am späten Samstagvormittag nur noch tot geborgen werden.
- Am Samstag starb ein 17-jähriger Skifahrer aus Neuseeland bei einer Lawine im Zillertal.
- Im Kaunertal wurde ein Skitourengeher am Samstag als vermisst gemeldet, als sein Hund alleine ohne sein Herrchen nachhause zurückkehrte. Der 62-Jährige konnte am Sonntag nur noch tot geborgen werden.
- Am Sonntagvormittag wurden ein Skiführer (29) und ein österreichischer Gast (33) in St. Anton am Arlberg tot geborgen worden. Die beiden galten bereits seit Samstag als vermisst, konnten per Signal zwar geortet werden - eine Bergung wäre für die Einsatzkräfte jedoch viel zu gefährlich gewesen. Erst am Sonntag konnten die Leichen ausgegraben werden. Der 33-Jährige lag 4,30 Meter unter den Schneemassen, der 29-Jährige 3,40 Meter!
- Ein Schneepflugfahrer wurde am Samstag in Osttirol bei Räumarbeiten samt Traktor von einer Lawine bereits erfasst und 200 Meter in die Tiefe gerissen. Am Sonntag wurde er geborgen.
- Im Ötztal wurde am Sonntagvormittag im Gebiet des Geigenkamms gegen 10.25 ein Lawinenabgang gemeldet worden. Drei Wintersportler waren beteiligt – eine 55-jährige Person von ihnen wurde verschüttet. Zunächst war die Person laut Leitstelle aus den Schneemassen gerettet worden, berichtet das ORF, dann jedoch für Tod erklärt worden.
Nicht nur in Österreich waren an diesem Winterwochenende Todesopfer zu verzeichnen. Auch am Limojoch in Südtirol wurde eine 31-jährige Skitourengeherin aus Bayern von einer Lawine getötet. Tragische, traurige Tage, die einmal mehr zeigen, dass in den Bergen unbedingt Vorsicht dem Risiko vorzuziehen ist. Auch, weil im Fall der Fälle Rettungskräfte ihr eigenes Leben für Lawinenopfer in Gefahr bringen.