Nach Schneesturm: Paar nennt neugeborene Tochter „Winter“

Um es noch rechtzeitig ins Krankenhaus zu schaffen, kämpften sich Brady Wade und seine hochschwangere Frau den Weg durch meterhohen Schnee. Dem außergewöhnlichen Wetter verdankt ihre Tochter nun ihren Namen.
Lake Arrowhead, Kalifornien - Eine Geburt ist immer ein besonderes und aufregendes Ereignis. Wenn das Baby dann auch noch am falschen Ort zur falschen Zeit zur Welt kommt, ist das Chaos perfekt. Die Geschichte der kleinen Winter aus den USA wird man sich jedoch noch lange erzählen können. Denn als das Mädchen das Licht der Welt erblickte, tobte in seiner Heimat, den San Bernardino Mountains, ein schlimmer Schneesturm.
„Winter Wade“: Baby wird mitten im Schneechaos geboren
Während hierzulande der Winter eher mild und ereignislos ausfiel, kam es anderorts zu extremen Wetterbedingungen. Massenhaft Schnee, eisige Kälte, ja sogar Schneestürme setzten in den USA und Kanada ganze Landesteile außer Gefecht. Ende November 2022 gab es im Nordosten der USA rund um die großen Seen rekordverdächtige Schneemengen. Über Weihnachten sorgte dann ein Arctic Outbreak samt Schneesturm und Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt für katastrophale Zustände. Der Strom fiel aus, Straßen waren nicht mehr befahrbar, viele Bewohner waren komplett von der Außenwelt abgeschnitten.
Auch im neuen Jahr gab Frau Holle noch einmal alles. Im sonst so sonnigen und warmen Kalifornien kam es Ende Februar zu einem Wintereinbruch, wie man ihn dort schon lange nicht mehr gesehen hatte. Kalifornien versank regelrecht im Schnee. Besonders die Bewohner der San Bernardino Mountains östlich von Los Angeles benötigten dringend Hilfe. Durch die gewaltigen Schneemassen wurden die rund 80.000 Bewohner des Gebiets von der Außenwelt abgeschnitten. Unglaubliche 12,70 Meter Schnee waren dort gefallen.
Mitten drin: Brady Wade mit seiner hochschwangeren Frau Crystal. Und ausgerechnet jetzt, da ihr Haus metertief im Schnee versank, setzten bei Crystal Wade die Wehen ein. „Ich begann das Auto zu beladen, doch leider konnte ich es nicht zum Haus fahren“, beginnt der Familienvater zu erzählen. Denn die Straßen versanken wie der Rest des Ortes im Schnee. Während er versuchte, alles im Auto unterzubringen, wurden die Abstände zwischen den Wehen immer kürzer. Weitaus überraschender kam eine Geburt für diese Frau: Charlotte Wheeler bemerkte erst bei der Geburt, dass sie schwanger war.
Paar kämpft sich mit Baby Weg durch den Schnee zurück nach Hause
Kurzerhand entschloss sich das Paar, seinen vierjährigen Sohn Braden bei einem Nachbarn zu lassen und sich durch den Schnee zum Auto zu kämpfen, das am Ende der Straße stand. „Es tat weh, draußen zu sein. Man konnte nicht einmal sehen“, erzählt Crystal der Nachrichtenseite today.com. „Man musste die Augen schließen und der Schnee peitschte einem ins Gesicht.“ Ähnlich turbulent war eine Geburt in Missouri: Eine 10-Jährige musste für ihre Mutter kurzerhand als Hebamme einspringen, als plötzlich die Wehen einsetzten.
„Auf halbem Weg den Berg hinunter hat man 15 bis 20 Minuten lang keinen Empfang“, erinnert sie sich weiter. „Also habe ich Brady einfach gesagt: ‚Wir könnten das Baby im Auto haben.‘“ Dazu kam es jedoch nicht. Das Paar schaffte es rechtzeitig ins Krankenhaus. Ein Glück, denn die Geburt am nächsten Morgen hätte ohne medizinische Hilfe schlimm ausgehen können. „Sie kam mit um den Hals gewickelter Nabelschnur heraus“, erzählt Crystal. „Ich war so dankbar, dass wir im Krankenhaus waren, denn wenn wir im Auto gewesen wären und die Nabelschnur um ihren Hals gewickelt gewesen wäre, wäre ich ausgeflippt und hätte nicht gewusst, was ich tun sollte.“ In all der Aufregung überwog jedoch die Freude, ihre kleine Tochter gesund und munter in die Arme schließen zu können. In Anlehnung an den Schneesturm beschlossen Crystal und Brady daher, ihrem Baby einen ganz besonderen Namen zu geben: Winter Wade.
Zwei Tage später stand das nächste Abenteuer an: Sie mussten samt Baby zurück nach Hause, sich abermals durch die verschneiten Straßen kämpfen. Doch aufgrund der Witterungsverhältnisse kamen sie nicht ganz bis zum Haus. Rund sechs Häuserreihen von ihrem Zuhause entfernt, blieb ihr Auto stecken. Mit dem Baby unter der Jacke machten sich Crystal und Brady auf den Fußmarsch durch einen Meter hohen Schnee. Kurz vor dem Ziel wartete eine niedliche Überraschung auf die kleine Familie: Ihr Sohn hatte in der Zwischenzeit einen Weg zum Haus freigeschaufelt, damit er endlich seine kleine Schwester begrüßen konnte.