Einst Hobby, heute (Neben-)Beruf: Familie verkauft 400.000 Eier von eigenen Hühnern im Jahr

Woher kommen die Eier zum Osterfest? Auf tiergerechte Art bedienen im Landkreis kleinere Produzenten die Nachfrage – so wie Familie Lautenbacher aus Benediktbeuern.
Benediktbeuern – Das Ei ist der Tradition nach untrennbar mit dem Osterfest verbunden – ob hart gekocht auf dem Frühstückstisch oder ausgeblasen und bemalt als Zierde am Osterstrauch ist es um diese Jahreszeit besonders gefragt. Ihren Beitrag, um den zum Fest rapide steigenden Bedarf auf tiergerechte Art abzudecken, leisten im Landkreis auch viele kleinere Hühnerhalter – so wie Familie Lautenbacher aus Benediktbeuern, die in ihrem Hofladen neben regionalen Produkten auch Eier aus eigener Haltung verkauft. Bis zu 400.000 Eier pro Jahr sind es heute. Dabei begann alles recht klein.
Hühnerhaltung in Benediktbeuern: Einst Hobby, heute (Neben-)Beruf
Es war 2010, als Familie Lautenbacher mit ein paar Hühnern im eigenen Garten begann. Die Eier hätten sie zuerst an die Nachbarschaft verteilt, berichten Rosi und Toni Lautenbacher. Das Interesse sei groß gewesen. So kam das Paar 2017 auf die Idee, sich einen mobilen Hühnerstall anzuschaffen – ganz nach dem Motto: das Hobby zum (Neben-)Beruf machen. „Wenn es nicht klappt, können wir ihn wieder verkaufen“, war sich die Familie sicher. Doch es klappte.
Aufgrund der großen Nachfrage haben die Lautenbachers mittlerweile auf 1600 Hühner aufgestockt. Die Benediktbeurer Familie konzentriert sich dabei ganz auf die Rasse „Lohmann Brown Classic“. Das liege daran, dass die Hühner schwerer sind als andere Rassen, erklärt Rosi Lautenbacher. „So können sie nicht so einfach über den Zaun springen.“
Im Hofladen der Lautenbachers gibt‘s auch Eierlikör
Ihren kleinen Hofladen führen die Lautenbachers seit mittlerweile fünfeinhalb Jahren. Vor zwei Jahren ergänzten sie die Produktpalette zum Beispiel um Honig, Joghurt, Müsli, Kartoffeln und Käse von anderen Landwirten. „Wir haben überlegt, was zu uns und unserem Laden passt“, sagt Rosi Lautenbacher. Dabei war es den Inhabern wichtig, dass die Produkte aus der Region kommen. Aus eigener Produktion der Lautenbachers stammen Produkte wie Nudeln, Eierlikör, Brühe und ganze Hühner frisch aus dem Kühlschrank. Die Nachfrage bestimme den Markt, sagen sie. „Wir bieten saisonale Produkte an, das, was der Kunde mag. Im Winter ist zum Beispiel mehr Hühnersuppe gefragt, und zur Osterzeit bieten wir auch gefärbte Eier an“, erklärt der gelernte Konditor Toni Lautenbacher (32). Im Sommer werde ihr Sortiment um Eis erweitert.
In einem eigenen Geschäft steckt viel Arbeit. Dazu kommen der Haushalt mit zwei Kindern, und Toni Lautenbachers Job bei der Werksfeuerwehr der Firma Roche in Penzberg. Da ist die tatkräftige Hilfe von Toni Lautenbachers Eltern – egal, ob mit den Hühnern oder bei der Büroarbeit – hoch willkommen. Von ihnen hat der auch die Wiesen südlich des Klosters angepachtet, auf denen sich die mobilen Hühnerställe befinden.
Mobile Hühnerställe in Benediktbeuern
Vor allem dieser Haltungsform sei auch die gute Qualität der Eier zu verdanken, sind die Lautenbachers überzeugt. „Wir achten auf eine regionale und transparente Haltung“, betonen sie. Mit dem mobilen Stall wechseln die Hühner je nach Witterung alle zehn Tage die Wiese. Der Wechsel biete den Hühnern nicht nur großen Auslauf und frisches Futter, sondern schütze auch vor Krankheiten und Parasitenbefall.
Im Hofladen werden die Eier in der Regel auf Vertrauensbasis bezahlt. „Zu 99 Prozent stimmt die Kasse“, sagt Lautenbacher. „Bei anderen mag das anders sein, aber bei uns klappt es ganz gut.“ Außerdem gibt es im Hofladen auch einen Automaten mit diversen Produkten – bis zu zweimal am Tag müsse der aufgefüllt werden, berichtet das Ehepaar.
Eier aus Benediktbeuern für die ganze Nachbarschaft
Die Kundschaft komme nicht nur aus der Umgebung. Viele Auswärtige, etwa aus Weilheim oder München, verbinden einen Ausflug mit einem Einkauf im Hofladen. „Eine Münchnerin kauft bei uns Eier für ihre ganze Nachbarschaft“, sagt Lautenbacher schmunzelnd. Die Preise sind nicht die günstigsten. „Aber die Kunden akzeptieren das, weil sie wissen, dass sie gute Qualität dafür bekommen“, sagen die Hühnerhalter. Außerdem können sich die Kunden vor Ort davon überzeugen, woher die Eier kommen und wie die Hühner leben. „Daran haben viele auch Spaß.“
Daneben sind die Eier der Lautenbachers mittlerweile auch im mehreren großen Lebensmittelmärkten der Region erhältlich. „Wir haben anfangs nicht gedacht, dass es so gut läuft“, sagt Rosi Lautenbacher. „Wir freuen uns.“