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„Die Berge wachen über uns“: Mann sieht zwei göttliche Gesichter im Fels unterhalb der Alpspitze

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Von: Tanja Brinkmann

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Zwei Gesichter im Fels sind links unterhalb der Alpspitze im Fels zu erkennen – für die einen ist es eine Pietà, für andere sind es zwei Liebende.
Zwei Gesichter im Fels sind links unterhalb der Alpspitze im Fels zu erkennen – für die einen ist es eine Pietà, für andere sind es zwei Liebende. © Privat

Josef Wassermann sieht zwei Gesichter im Fels unterhalb der Alpspitze – für ihn eindeutig eine Pietà. Die Natur stelle etwas zur Verfügung, das Trost spendet.

Garmisch-Partenkirchen – Noch gut erinnert sich Josef Wassermann daran, wie er die Gesichter im Fels entdeckt hat. Gut 20 Jahre ist es her. Er saß auf einer Bank am Lainbach unweit des Alpspitz-Wellenbads, ließ seinen Blick schweifen – und war gefesselt. Für den Farchanter, der im Glauben verwurzelt ist, zeichnen sich rechts von der Kreuzeck-Bergstation unterhalb der Alpspitze eindeutig Jesus und Maria ab.

„Die Felsenpietà“: Farchanter sieht Maria und Jesus in Bergwand

Die Mutter hält ihren Sohn, der gerade vom Kreuz genommen wurde, im Arm. „Die Felsenpietà“ nennt er seine Entdeckung. In der bildenden Kunst wird eine Pietà auch etwas unspezifisch Marienklage genannt. Es handelt sich um die Darstellung Marias als Mater Dolorosa (Schmerzensmutter), die den Leichnam Jesus Christus im Schoß hält. Es ist ein inniger Moment. Einer, der Christen das Opfer verdeutlicht, das der Gottessohn und seine Mutter gebracht haben.

„Als christlicher Mensch erkenne ich das darin“, sagt Wassermann. Hier stelle die Natur etwas zur Verfügung, das Trost spendet. Und das immer wieder anders – je nach Witterung oder Lichteinfall. Seit er die Gesichter im Fels entdeckt hat, schaut er immer wieder dorthin. Auch von Oberau aus konnte er sie schon ausmachen. „Für mich ist es ein Geschenk, dass ich so etwas erkennen darf.“ Andere, das weiß er aus Gesprächen, interpretieren die Formation als Paar. Für eine Frau, die das Bild auf Facebook postet, handelt es sich dabei „um zwei Gesichter, die sich aneinander kuscheln“. Andere stimmen ihr zu und sagen, dass sie das Bild auch entdeckt haben. „Die Berge wachen über uns“, ist zudem zu lesen.

Wassermann will seine Entdeckung teilen – in einem Buch?

Egal was man in den Felsen erkennt, Wassermann ist wichtig, auf das Geschenk der Natur hinzuweisen. Er zählt nicht zu denen, die jedes Bergmassiv auf der Suche nach möglichen Bilder abscannen. Ihm reicht seine Felsenpietà. Nachdem ihn die Gesichter an Bilder Sieger Köder erinnern, besuchte er den katholischen Priester und Künstler. Zu seiner Freude fertigte der „Prediger mit Bildern“, der 2015 gestorben ist, eine Bleistiftzeichnung an, die zu seiner Interpretation passt. Mittlerweile hat Wassermann hunderte Fotos von dem „Felsenrelief hoch über Garmisch-Partenkirchen“ gemacht. Er spielt auch mit dem Gedanken, diese in einem Buch zu bündeln. Seine Entdeckung will er nämlich gerne teilen. In der Hoffnung, „dass sie auch anderen Trost spendet“.

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