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Engpässe bei Corona-Tests: Deutsche Labore melden Rückstau - 17.000 Proben blieben liegen

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Von: Luisa Billmayer

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Deutsche Labore melden Rückstau bei Coronatests. (Symbolfoto)
Deutsche Labore melden Rückstau bei Coronatests. (Symbolfoto) © Marijan Murat/dpa

Mit den testpflichtigen Reiserückkehrern aus Risikogebieten müssen mehr Menschen auf das Coronavirus getestet werden. Die Labore haben damit zu kämpfen. Es kommt zu Engpässen und Rückstaus.

Berlin - Der Anstieg der Coronaneuninfektionszahlen hat zu Kapazitätsproblemen geführt. 64 von 157 Laboren in Deutschland gaben laut dem Epidemologischen Bulletin des Robert Koch-Instituts (RKI) an, dass sich in der Woche vom 10. bis zum 16. August ein Rückstau gebildet habe. Insgesamt betraf das 17.142 abzuarbeitende Proben. Zudem gaben 41 Labore an, Lieferschwierigkeiten für Reagenzien zu haben.

Coronavirus: Mit steigenden Neuinfektionszahlen wird es in den Laboren enger

Einordnend erklärte das RKI in seiner Veröffentlichung, dass sich die Lage noch verschlimmern könnte: „Bei steigender Anzahl durchgeführter Tests und aufgrund von Lieferengpässen bei weltweit steigender Nachfrage können sich die freien Kapazitäten in den nächsten Wochen reduzieren.“ Die Abhängigkeit von einzelnen Herstellern verschärfe die Situation zusätzlich.

Die Probleme könnten zu Verzögerungen bei der Abklärung möglicher Sars-CoV-2-Infektionen führen - und damit auch bei der Einleitung von Schutzmaßnahmen durch die Gesundheitsämter. „Es erscheint deshalb geboten, den Einsatz der Tests im Hinblick auf den angestrebten Erkenntnisgewinn in Abhängigkeit freier Testkapazitäten zu priorisieren“, so das RKI.

Die Zahl veranlasster Tests war zuletzt immens gestiegen, unter anderem wegen der Testpflicht für Reiserückkehrer aus Risikogebieten. Waren es nach RKI-Daten in der Kalenderwoche 31 vom 27. Juli bis 2. August noch rund 578.000, lag die Zahl zwei Wochen später schon bei mehr als 875.000. In der Woche vom 20. bis 26. April hatte die Zahl der Tests noch bei rund 364.000 gelegen. Über die Testkapazitäten in Spanien* hat Costa Nachrichten* berichtet

Corona: Lieferengpässe erschweren die Laborlage

Beim Verband Akkreditierte Labore in der Medizin (ALM) war die massive Ausweitung der Corona-Testangebote schon früh auf Bedenken und Kritik gestoßen. Angesichts begrenzter Kapazitäten sei gezieltes statt anlassloses Testen nötig. Es komme nicht darauf an, jeden Politikerwunsch zu erfüllen, hatte der erste Vorsitzende Michael Müller vergangene Woche gesagt. Am Ende drohten Ressourcen für die Versorgung Erkrankter, in Kliniken und Pflegeheimen sowie bei der Aufdeckung von Infektionsketten zu fehlen. Der Verband hatte erklärt, dass bei Tests im medizinischen Umfeld eine Dauer bis zum Ergebnis von 24 bis 48 Stunden eingehalten werde, es werde priorisiert.

Derzeit sind 250 Labore (Stand Kalenderwoche 33) für die RKI-Testlaborabfrage oder in einem der anderen übermittelnden Netzwerke registriert und übermitteln überwiegend wöchentlich. Da es Nachmeldungen zu Tests der vergangenen Wochen geben kann, können sich die ermittelten Zahlen nachträglich jeweils ändern.

Video: Corona-Labor: Wo die Abstriche untersucht werden

Corona-Tests, Corona-Impfstoffe, Corona-Medikamente - weltweit läuft die Erforschung des Coronavirus* auf Hochtouren. Die Hoffnung, dass das Coronavirus zum Vorteil des Menschen mutiert, besteht weiterhin. Laut einem Virologen gibt es Anzeichen, dass genau das bereits eingetreten sei. Außerdem gibt es Vermutungen, dass das Coronavirus noch früher ansteckend sein könnte als bisher angenommen. Schweizer Forscher wollen neue Erkenntnisse über die unbemerkte Ansteckung gewonnen haben.

Eine Studie liefert Erkenntnisse über den Krankheitsverlauf schwerer Fälle. Ob eine Intensiv-Behandlung oder gar Beatmung nötig ist, beeinflusst die Sterblichkeit. Ein englischer Virologe warnt jetzt vor dem russischen Impfstoff. Das Virus könnte durch das Mittel mutieren. (lb) *Merkur.de und Costa Nachrichten sind Teil des Ippen-Digital-Netzwerks

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