Update vom 23. August, 18.35 Uhr: Ein anstrengendes Wochenende liegt hinter den Helfern des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK). Dennoch zieht der Sprecher der Hilfsorganisation, Sohrab Taheri, ein positives Fazit. „Es war uns ein Anliegen, den Menschen vor Ort, die warten mussten, zu helfen. Uns ist es gelungen die Wartezeiten von mehreren Stunden auf jetzt nur noch 10 bis maximal 30 Minuten zu verkürzen“, sagte er dem BR. Am Wochenende waren rund 120 ehrenamtliche Kräfte an den Teststationen Hochfelln an der A8 und im Donautal-Ost an der A3 im Einsatz. Sie unterstützten den gewerblichen Betreiber Eurofins bei der Durchführung der Tests, so Taheri.
Besonders an der Teststation an der A3, bei der in der Nacht auf Samstag drei Angestellte des Betreibers krankheitsbedingt ausfielen, hatte es mit dem schnellen Einspringen gut geklappt, so der Sprecher. „Wir hatten die besondere Situation, dass die Station Donautal-Ost Freitagnacht kurzfristig zu besetzen war. Das war eine Herausforderung die wir unbürokratisch, professionell und schnell angenommen und gelöst haben.“ Im Laufe des Abends endet dann der Einsatz des BRK an den Teststationen.
Update von 11.54 Uhr: „Wir haben nach wie vor unglaublich viele, tolle, vernünftige Menschen, die in einer bewundernswerten Weise für sich und andere vorsorgen.“ Das sagte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder im Deutschlandfunk. Allerdings gebe es auch eine Zahl von Menschen, die das nicht ernst nähmen „und deswegen muss man auch manchmal die Vernünftigen vor den Unvernünftigen schützen“.
In dem Interview kritisierte er auch die Bundesländer, die Lockerungen planen: „Wir können doch nicht im Ernst in der Situation weitere Lockerungen beschließen“. Mit Blick auf die steigenden Corona-Neuinfektionen sprach er sich auch gegen Konzerte und Fußballspiele aus. Außerdem will der CSU-Chef mit den anderen Ministerpräsidenten über eine einheitliche Grenze für Personenzahlen bei Privatveranstaltungen sprechen, wie es Bundesgesundheitsminister Jens Spahn vorgeschlagen hatte.
Update vom 23. August, 6.55 Uhr: Angesichts wieder steigender Corona-Infektionszahlen schließt der Freistaat eine Verschärfung der Schutzauflagen auch für private Feiern nicht aus. „Wir beobachten die aktuellen Entwicklungen - steigende Infektionszahlen und neue Gefahrenherde - sehr genau und mit Sorge“, sagte der für die Koordinierung der Corona-Maßnahmen zuständige Staatskanzleichef Florian Herrmann (CSU) der Deutschen Presse-Agentur in München.
Aktuell könne das Gesundheitssystem mit den Infektionen gut umgehen. Die Corona-Krise sei aber „ein dynamischer Prozess, bei dem wir immer wieder nachsteuern müssen. Wir werden auch in Zukunft die Maßnahmen treffen, die zum Schutz unserer Bevölkerung erforderlich sind“.
Am kommenden Donnerstag wollen sich die Ministerpräsidenten in einer Videokonferenz mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) über die aktuelle Situation austauschen. Dabei könnte es auch um die Frage gehen, ob es eine Personen-Obergrenze für private Feiern geben muss. Sorglose Feiern sind neben Urlaubsrückkehren derzeit eine Ursache, weshalb die Zahlen in Deutschland steigen.
In Bayern gelten für private Veranstaltungen wie Geburtstage oder Hochzeiten Obergrenzen von bis zu 100 Personen in Innenräumen und 200 unter freiem Himmel. In der Praxis lässt sich dies aber meist nicht oder kaum kontrollieren. So mussten jüngst etwa wegen eines mit Corona infizierten Partybesuchers in der Oberpfalz 114 Personen in Quarantäne und auf eine Ansteckung getestet werden.
In Bayern wurden bisher insgesamt 54.843 Menschen positiv auf das Coronavirus getestet. Im Vergleich zum Vortag wurden 349 neue Fälle gemeldet (Stand 22. August, acht Uhr), wie das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) auf seiner Internetseite mitgeteilt hat.
Update vom 22. August, 21.12 Uhr: Nach dem Vorfall bei der Teststation an der A3 bei Passau hat sich der neue Sprecher der „Task Force Corona“, Marcus da Gloria Martins, nun auch dazu geäußert. Der Grund für die kurzzeitige Schließung der Teststelle lag an der Erkrankung von drei Mitarbeitern und hatte nichts mit den Arbeitsbedingungen vor Ort zu tun, sagte da Gloria Martins in der BR-Sendung „Rundschau“. Helfer vom Bayerischen Roten Kreuz (BRK) seien sofort eingesprungen. So sei die Teststation nur maximal eine Stunde geschlossen gewesen. Bei der hohen Anzahl an Reiserückkehrer müsse das BRK regelmäßig auch an anderen Teststellen aushelfen, sagte der Landesgeschäftsführer Leonhard Stärk dem BR. In Donautal-Ost und in Hochfelln-Nord an der A8 würden so täglich bis zu 120 BRK-Mitarbeiter mithelfen.
Die Teststationen an den Autobahnen werden vor allem jetzt in der Urlaubszeit besonders gut angenommen, bestätigte da Gloria Martins. Die Zahl der Tests würde sogar die Erwartungen übertreffen. Der Betrieb sei aber sichergestellt, so der Sprecher. Besonders viele Urlauber aus Kroatien traten jetzt die Heimreise an, nachdem dort einige beliebte Urlaubsziele zu Risikogebieten erklärt wurden. Bei den Tests gebe es eine „deutlich größere Nachfrage als ursprünglich kalkuliert, da wir tatsächlich für viele Bundesländer mittesten“, sagt da Gloria Martins. Die Testkapazitäten seien „im Moment der Flaschenhals“ bei der Corona-Prävention. Bei den Laborkapazitäten gebe es im Moment keine Hinweise auf Engpässe, sagte da Gloria Martins. Das bedeute, dass „im Idealfall“ die Testergebnisse weiterhin nach 48 Stunden vorlägen. Anders als in Berlin, wo der Chef-Virologe der Charité, Christian Drosten, eine Ende der Tests für Reiserückkehrer an den Flughäfen fordert.
Update von 14.38 Uhr: Im Landkreis Ebersberg und in Rosenheim hat die Zahl der Corona-Infektionen den vereinbarten Frühwarnwert überschritten. In Ebersberg gab es nach Angaben des Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) vom Samstag 35,88 Neuinfektionen binnen sieben Tagen pro 100.000 Einwohnern. In Rosenheim lag der Wert mit 47,28 noch deutlich höher.
Bei einem Wert von 35 sind die Gesundheitsämter verpflichtet das bayerische Gesundheitsministerium über die Ursache der steigenden Zahlen und lokale Gegenmaßnahmen zu informieren. Die von Bund und Ländern vereinbarte Schwelle für verschärfte Beschränkungen des öffentlichen Lebens liegt bei einer 7-Tage-Inzidenz von 50.
Wie das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit in Erlangen auf seiner Website (Stand Samstag 8 Uhr) mitteilte, sind in Bayern bisher 54.843 Menschen positiv auf das Virus getestet worden.
Update von 13.21 Uhr: Die Teststation an der A3 bei Passau war in der Nacht auf Samstag vorübergehend geschlossen. Mitarbeiter des privaten Betreibers Eurofins hätten die Testation plötzlich verlassen, hieß es. Die Hintergründe waren unklar. Jetzt teilte das Gesundheitsministerium mit, dass drei Mitarbeiter Symptome* gezeigt hätten. „Daher konnten die Betroffenen aus Sicherheitsgründen ihren Dienst nicht antreten", hieß es. Die Station musste deshalb vorübergehend geschlossen werden. „Die Teststation war mindestens eine Stunde geschlossen“, sagte ein Sprecher des Bayerischen Roten Kreuzes (siehe Erstmeldung vom 22. August, 10.22 Uhr).
„Ich bedanke mich bei den Hilfskräften für die außerordentlich schnelle und unbürokratische Unterstützung, die innerhalb von kürzester Zeit auf die Beine gestellt wurde“, erklärte Gesundheitsministerin Melanie Huml. 40 ehrenamtliche Helfer sprangen spontan ein, um den Betrieb aufrechtzuerhalten. Der private Betreiber Eurofins nahm den Betrieb am Morgen wieder auf „Am heutigen Samstagvormittag ist der Testbetrieb planmäßig angelaufen und läuft störungsfrei“, betonte das Ministerium. Angesichts des Rückreiseverkehrs am Wochenende sei aber mit einer hohen Auslastung zu rechnen.
Unabhängig von der kurzfristigen Schließung habe das Ministerium deshalb schon am Freitag veranlasst, die Kapazitäten zu erhöhen. Die Testzentren an der A3 und an der A8 seien vom Roten Kreuz jeweils um eine Teststraße erweitert worden. „Wir werden das ganze Wochenende vor Ort sein“, versprach der BRK-Sprecher. Die Mitarbeiter von Eurofins warten derweil auf das Ergebnis ihres Abstrichs.
Erstmeldung vom 22. August, 10.22 Uhr: München - Seit Tagen sorgt die Testpanne in Bayern für Aufsehen. Erst gab es Probleme mit den Corona-Tests* von Reiserückkehrern an Teststationen an den bayerischen Autobahnen. Es wurde bekannt, dass rund 1000 Menschen positiv auf das Coronavirus* getestet, sie aber zunächst nicht benachrichtigt wurden. Gesundheitsministerin Melanie Huml geriet daraufhin in Bedrängnis, auch Ministerpräsident Markus Söder* erhielt viel Kritik.
Wenige Tage später wurden weitere Testpannen bekannt. Auch Urlaubsrückkehrer an den bayerischen Flughäfen erhielten ihre Ergebnisse sehr spät - oder gar nicht. Eine vierköpfige Familie aus der Oberpfalz, die aus Mallorca zurückkam, wartet beispielsweise seit einer Woche auf ihre Ergebnisse.*Auch eine Ärztin aus Köln ist entsetzt über ihre Ergebnisse.
Immer wieder kocht das Thema hoch. So auch am Samstag (22. August): Denn wie jetzt bekannt wurde, war die Corona-Teststation an der A3 bei Passau in der Nacht zum Samstag vorübergehend geschlossen. Mitarbeiter des privaten Betreibers Eurofins hätten die Testation plötzlich verlassen, die Hintergründe seien noch unklar. 40 ehrenamtliche Helfer unter Leitung des bayerischen roten Kreuzes (BRK) sprangen ein, um den Betrieb aufrechtzuerhalten, wie ein BRK-Sprecher mitteilte.
„Die Teststation war mindestens eine Stunde geschlossen“, sagte der Sprecher. Schon im Laufe des Freitags mussten Reisende mit hohen Wartezeiten rechnen. Als die Ehrenamtlichen gegen 23 Uhr eintrafen, hätten mehrere Hundert Menschen vor den geschlossenen Zelten gewartet. Am frühen Morgen habe Eurofins den Betrieb wieder aufgenommen. „Wir werden das ganze Wochenende vor Ort sein, um die Testkapazitäten zu erhöhen“, versprach der BRK-Sprecher. *Merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.
Um etwas gegen die steigenden Corona-Zahlen zu machen, hat Bayerns Ministerpräsident Markus Söder beschlossen, die Bußgelder bei Verstößen gegen die Maßnahmen zu erhöhen. In Nürnberg ging ein mit Corona-Infizierter in einen Nachtclub feiern. Jetzt sucht das Gesundheitsamt nach den anderen Partygästen.
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