Corona in Bayern: Fälle im Freistaat steigen - München meldet so viele Infektionen wie seit Mai nicht mehr
Update von 15.36 Uhr: Für die bayerische Landeshauptstadt München sind nun neue Corona-Zahlen bekannt. Am vergangenen Freitag (14. August) wurden 53 Infektionen gemeldet, am Samstag (15. August) 27 sowie am Sonntag (16. August) 49 neue Corona-Fälle. Damit sind in München bislang insgesamt 7718 Infektionen bestätigt. In dieser Zahl enthalten sind 7012 Personen, die bereits genesen sind, sowie 223 Todesfälle. Damit wurden von Freitag bis Sonntag insgesamt 129 Fälle gemeldet. Der Freitag verzeichnet mit 53 Neu-Infektionen den stärksten Anstieg seit dem 13. Mai, damals waren es 72 Fälle.
Die 7-Tage-Inzidenz für München beträgt 17,60. Die Reproduktionszahl für München liegt bei 1,17 (Stand 16. August)
Update von 12.17 Uhr: Die Testpanne in Bayern sorgt immer noch für Aufsehen und beschäftigt jetzt weiter den Landtag (siehe Erstmeldung). Nun wurde bekannt: Ein Mitarbeiter des Dienstleisters Eurofinds, der für den Freistaat Bayern Corona-Tests an Autobahnraststätten vornimmt, ist nach Recherchen des Bayerischen Rundfunks (BR) positiv auf das Virus getestet worden. Der Sender beruft sich auf das örtliche Gesundheitsamt. Mehrere Kontaktpersonen, darunter Ehrenamtliche von Rotem Kreuz, Malteser Hilfsdienst und Technischem Hilfswerk, seien deshalb in Quarantäne, hieß es am Montag.
Staatskanzlei-Chef Florian Herrmann (CSU), der seit Kurzem auch Corona-Koordinator der bayerischen Staatsregierung ist, hat derweil das Vorgehen der Regierung verteidigt. „Entscheidend war, dass wir mit den Tests möglichst früh begonnen haben“, so Herrmann am Montag gegenüber dem Radiosender Bayern 2. Dabei habe man in Kauf genommen, dass das Testsystem zu Beginn noch nicht so perfekt war. „Bei der Pandemiebekämpfung geht es immer auch um Zeit“, sagte Herrmann.
Auf die Frage, ob die 46 bereits vor dem 11. August positiv Gestesteten jemals gefunden werden können, sagte Herrmann: „Der Vorgang ist jetzt auch abgeschlossen. Man muss jetzt auch in die Zukunft sehen.“ Die Testzentren würden von Urlaubsheimkehrern sehr gut angenommen, das Verfahren sei nun von Anfang bis Ende digitalisiert, die Fehleranfälligkeit deutlich geringer.
Auch Kanzlerin Angela Merkel war nach dem Debakel in Bayern in die Schusslinie geraten. Nun reagiert sie offenbar mit einer Rolle rückwärts.
Erstmeldung vom 17. August, 9.38 Uhr: München – Melanie Huml entscheidet sich am Sonntag für eine Pressemitteilung. Mehrere Tage lang hat ihr Ministerium vertröstet, wenn nach der Aufarbeitung der Testpannen an Autobahnen und Flughäfen gefragt wurde. Gestern dann kommt eine kurze Erklärung. Von 949 positiven Corona*-Tests wurden bis Sonntagmittag 903 zugeordnet. Zu 46 Tests* fehlen allerdings die Personendaten, jetzt hilft die Polizei.
„Es war wichtig, dass nun möglichst viele Getestete ermittelt werden konnten“, lässt sich Huml zitieren. Später am Nachmittag schiebt ein Pressesprecher noch nach, dass auch von den 903 zugeordneten Positiven noch 59 Personen nicht informiert wurden. Es laufen insgesamt also weiter mehr als 100 Corona-Infizierte herum, die nichts davon wissen.
Die Opposition ist mit dem Krisenmanagement der Staatsregierung unzufrieden. „Die Staatsregierung hat sich heillos in ihrem Test-Chaos verheddert“, sagt FDP-Fraktionschef Martin Hagen. „Die Versäumnisse sind nicht ordentlich aufgearbeitet“, findet auch Landtags-Vizepräsident Markus Rinderspacher (SPD). „Viele Fragen sind ungeklärt.“
Um diese Fragen zu klären, haben Grüne, SPD und FDP für Mittwoch nun eine Sondersitzung des Gesundheitsausschusses beantragt, obwohl sich das Parlament eigentlich in der Sommerpause befindet. „Wir erwarten, dass die Ministerin dann Rede und Antwort steht“, sagt Hagen. Rinderspacher formuliert bereits etliche offene Punkte: „Gibt es heute Kenntnisse über die Wohnorte der Getesteten? In welchen Urlaubsländern haben sie sich angesteckt? Welche Kosten sind insgesamt entstanden?“
„Söders planloses Vorpreschen mag seinem Image als entschlossener Macher nützen, in der Sache hat es sich als schädlich erwiesen“, sagt Hagen. „Statt Aktionismus braucht es eine zwischen Bund und Ländern koordinierte Strategie für das Reiserückkehrer-Management.“ Reisende aus Risikogebieten müssten dabei Priorität haben. „Die zuständigen Behörden müssen personell und technisch endlich in die Lage versetzt werden, schnell und zuverlässig zu arbeiten.“
Die Grünen haben ebenfalls Fragen, wollen aber vor allem nach vorne blicken: „Wie können die Lücken bei den Rückkehrern aus Risikogebieten an Bayerns Flughäfen geschlossen werden?“ will Fraktionschef Ludwig Hartmann wissen. „Was kann vorbereitend unternommen werden, um bei der Ausweisung neuer Risikogebiete besser gewappnet zu sein?“ Söder* und Huml müssten künftig „ihr Handeln am Leistbaren und Vertretbaren ausrichten“.
Huml bemüht sich derweil erneut, den Unmut der ehrenamtlichen Helfer zu lindern. „Ohne unsere ehrenamtlichen Helfer wäre es nicht möglich gewesen, die Teststationen so schnell aufzubauen und in Betrieb zu nehmen. Es war entscheidend, möglichst schnell mit den Tests zu beginnen.“ Für alle, die noch immer auf ihr Ergebnis warten, hat das Landesamt für Gesundheit inzwischen eine Hotline eingerichtet – von 8 bis 18 Uhr unter der Telefonnummer 0 91 31/ 68 08-51 01. *Merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.
In einem Biergarten im niederbayerischen Pilsting ist ein Streit um die Corona-Maskenpflicht eskaliert. Am Ende biss ein Polizeihund zu.*
Auch Bundesminister müssen sich mal erholen. Eine Ministerin aus Angela Merkels Kabinett gönnt sich eine Auszeit am Strand in Sylt. Erraten Sie, wer es ist?
Alle Nachrichten aus Bayern lesen Sie immer bei uns.