Maurer, der im All mit US-Amerikanern und Russen arbeitete, ist nach eigenen Angaben auf der ISS „gereift»“ „Ich habe viele Erfahrungen sammeln können und auch viele intensive Gespräche mit meinen Kollegen geführt.“
24 Stunden am Tag im Teamwork, in der Schwerelosigkeit zu sein und von innen einen Kollegen beim Außeneinsatz zu unterstützen – all das sei eine „unglaubliche Bereicherung“ gewesen. „Das waren Momente, die ich so in meinem Leben bisher nicht erleben durfte.“ Und was hat den Astronauten der europäischen Raumfahrtagentur Esa am meisten überrascht? „Wie flexibel, wie adaptiv das menschliche Gehirn ist“, sagt Maurer.
Schwerelos zu sein sei eine Extremsituation. Anfangs sei das Gehirn sehr beschäftigt gewesen, sich daran zu gewöhnen. Oben und unten gibt es nicht, im Raum driften Dinge ständig weg. „Das war anfangs sehr intensiv für das Gehirn.“ Heute bewege er sich ganz anders durch die ISS. „Ich habe vermutlich Gehirnpotenziale erweitert durch diese neue 3D-Umgebung in der Schwerelosigkeit.“
Nun steht der Heimflug an.
„Ich denke, die Rückkehr ist wie der Start und vielleicht auch wie der Weltraumspaziergang eines der drei ganz großen Highlights“, sagt er. Auf jeden Fall „ein dynamisches Event“, wenn man in die Erdatmosphäre eintrete. Wenn dann der Fallschirm aufgehe und man auf die Erde schaukele – das sei „schon ein wirklich intensiver Moment, auf den ich mich einerseits freue, andererseits denke ich mal, wünsche ich mir, dass es vielleicht dann schnell vorbei ist. Weil das ist auch der Moment, wo es einem dann vielleicht schlecht wird, wo man reise krank wird.“
Dem deutschen Raumfahrer Reinhold Ewald zufolge muss sich Maurer auf eine anstrengende Reise einstellen. „Die Rückkehr geht an die Grenze der Belastbarkeit von Mensch und Material“, sagt Ewald. Der Bremsstoß beim Eintritt der Kapsel in die Erdatmosphäre wirke „brutal“. „Wie, wenn Sie feines Porzellan mit dem Hammer traktieren. Darauf kann Sie keine Trainingszentrifuge vorbereiten.“
Die Rückkehr geht an die Grenze der Belastbarkeit von Mensch und Material.
Die Landung der Kapsel im Wasser fühle sich an „wie ein mittlerer Auffahrunfall“. Ewald war 1997 mit einer russischen Sojus-Kapsel zur russischen Raumstation „Mir“ geflogen und hatte dort drei Wochen lang geforscht. Maurer war der vierte Deutsche auf der ISS. In seiner Heimat ist der erste Saarländer im All ein Held. Als „Saargarin“ bezeichnen ihn hier einige scherzhaft – in Anspielung auf den Russen Juri Gagarin, den ersten Menschen im All.
Das Saarland sei stolz auf seinen Landsmann, der es buchstäblich bis ganz nach oben geschafft habe, hatte im November Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) gesagt. Hans hatte es sich nicht nehmen lassen, damals mitten in der Nacht in Maurers Heimatgemeinde Oberthal den Raketenstart im Rathaus am Bildschirm zu verfolgen. Mächtig stolz ist auch die Universität des Saarlandes. Maurer hat dort Materialwissenschaft und Werkstofftechnik studiert.
Und wohin will der Esa-Astronaut als Nächstes fliegen? Da werde er, wenn er zu Hause sei, dann mal schauen, sagt Maurer. Zunächst werde er mit Kollegen am Astronautenzentrum in Köln die Forschungsaktivitäten für die neue Mondtrainingsanlage Luna aufnehmen. „Und wenn sich dann in Zukunft noch einmal eine Fluggelegenheit ergeben würde, Richtung Mond, zum Mond, auf den Mond – dann wäre ich, glaube ich, sehr, sehr glücklich darüber und würde sofort sagen: Absolut, ich bin dabei.“