Nach Überschwemmungen in Italien: Tausende Häuser unbewohnbar – Schaden auf 620 Millionen Euro geschätzt
Heftige Überschwemmungen und Unwetter erschüttern Italien. Tausende Menschen können immer noch nicht in ihre Häuser zurück. Der News-Ticker.
Update vom 23. Mai, 6.45 Uhr: In Italien bleibt die Lage angespannt, die Aufräumarbeiten nach den verheerenden Regenfällen dauern weiter an. Auch wenn der Regen sich gelegt hat – in vielen Orten in der Emilia-Romagna besteht laut Behörden immer noch die Gefahr von Hangrutschen. Rund um Ravenna, Bologna und Forlì kann das Wasser, das auf Feldern und in Dörfern steht, nur schlecht ablaufen. Die Häuser Tausender Menschen sind nach der Unwetterkatastrophe unbewohnbar, Medienberichten zufolge könnte der Wiederaufbau Jahre dauern.
Etwa 23.000 Menschen seien noch nicht in ihre Häuser zurückgekehrt, heißt es in einem Bericht der Zeit. Viele seien bei Freunden oder Verwandten untergebracht, andere seien in Hotels oder in Notlagern, wie Schulen, untergekommen. Auch mehr als 600 Straßen müssen wegen schwerer Schäden weiterhin gesperrt bleiben. Die Region schätzt die Kosten für die Reparatur der Straßen auf mehr als 620 Millionen Euro.

Schwere Schäden in Italien durch Unwetterkatastrophe: 42 Ortschaften noch unter Wasser
Update vom 22. Mai, 16.57 Uhr: Nach den dramatischen Überschwemmungen in der Emilia-Romagna ist die Zahl der Todesopfer auf 14 gestiegen. 42 Ortschaften zwischen Romagna und Bologna stehen noch unter Wasser, zwischen Reggio Emilia und Rimini sind noch Gemeinden von Erdrutschen betroffen, Straßen sind zerstört oder beschädigt. Mehr als 26.300 Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Die Schäden in der lokalen Landwirtschaft enorm.
Nach und nach wird das Ausmaß des Schadens der Unwetterkatastrophe sichtbar. Dazu tauchen neue Probleme auf. In Forlì musste ein komplettes Wohnhaus wegen eines Gaslecks noch in der Nacht evakuiert werden, nachdem tiefe Risse im Asphalt aufgetreten waren. Wie ForliToday berichtet, sind etwa 30 Familien betroffen. Dazu wächst die Sorge, dass durch die Überschwemmungen Kriegsrückstände freigelegt wurden. Die Bevölkerung werde jetzt ausdrücklich davor gewarnt.
In den Obstplantagen müssten Pflanzen ausgerissen und neu bepflanzt werden. Ganze Plantagen sind laut der Agrarvereinigung Coldiretti in der Adria-Region betroffen. Die Wassermassen hätten die Wurzeln der Pflanzen „erstickt“. Tausende Rinder, Schweine und Schafe müssten noch gerettet werden. Bauernhöfe seien wegen der Erdrutsche schwer zu erreichen und benötigten Futter und Wasser.
Überschwemmungen in Italien: Wassermassen ziehen sich langsam zurück
Update vom 22. Mai, 11.14 Uhr: Die Wassermassen, die durch heftige Unwetter etliche Straßen und Felder in Italien geflutet haben, ziehen sich vielerorts allmählich zurück. Das berichtet die italienische Nachrichtenagentur Ansa. Fast tausend Feuerwehrleute sind dem Bericht zufolge seit Tagen im Einsatz, um die verheerenden Folgen durch Überschwemmung und Erdrutsche in den Griff zu bekommen.
Am Wochenende reiste auch Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni an und signalisierte schnelle Hilfe für die betroffenen Regionen. „Der Staat ist da und wir werden sofort Antworten geben“, verkündete Meloni laut Ansa. Die Ministerpräsidentin sprach öffentlich von „einer Tragödie“, doch die Flut-Katastrophe könne auch „eine Chance sein, um gestärkt wiedergeboren zu werden“.

Mut machten die Worte der Politikerin offenbar nicht allen Betroffenen. Trotz versprochener Sofort-Hilfen von 100 Millionen Euro und nochmals 300 Millionen Euro Hilfsgelder macht sich Unmut unter den Bewohnern der betroffenen Region breit. 14 Menschen starben bislang infolge der Katastrophe. Etliche verloren durch die Unwetter ihre Häuser, ihr Hab und Gut. „Lasst sie zurück, sie sind ein Denkmal der Vernachlässigung“, zitiert der Korrespondent der zweitgrößte Tageszeitung Italiens la Repubblica Flut-Opfer vor Ort.
Meloni besucht betroffene Überschwemmungsgebiete: „Es ist eine Tragödie“
Update vom 22. Mai, 7.02 Uhr: Am Sonntagnachmittag (21. Mai) besuchte Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni mit einer kleinen Delegation die Stadt Forlì sowie weitere Orte in der Provinz Ravenna. Das berichtet der Spiegel. „Es ist eine Tragödie“, so Meloni über die derzeitige Situation in Italien, das von heftigen Unwettern, Überschwemmungen und Erdrutschen heimgesucht wird.
Wie das Nachrichtenmagazin schreibt, will die EU im Rahmen des EU-Katastrophenschutzverfahrens Italien zur Bewältigung des Hochwassers Pumpausrüstung liefern. Laut italienischen Zivilschutz gilt weiterhin in Teilen dieses Gebiets an der Adriaküste die höchste Alarmstufe rot.

Italien: Weiter Alarmstufe Rot – und jetzt trifft das Unwetter auch noch Sizilien
Update vom 21. Mai, 12.02 Uhr: Noch immer keine Entwarnung in den von Überschwemmung betroffenen Regionen Italiens: Zwar ließe der Regen etwas nach, doch noch immer gelte die höchste Alarmstufe rot. Das teilte der Zivilschutz am späten Samstagabend (20. Mai) mit.
Besonders heftig betroffen von den Unwettern war neben den Küstengebieten der Adria im Nordosten des Landes auch die unter deutschen Touristen beliebte Ferieninsel Sizilien. 14 Menschen kamen in den vergangenen Tagen dabei ums Leben, etliche wurden verletzt oder sind vermisst, Tausende mussten ihre Häuser zurücklassen.
Viele Straßen seien etwa von der Wassermassen verschluckt worden und müssten komplett neu gebaut werden, berichtet die Nachrichtenagentur Ansa. Auch ganze Felder und Gebäude seien verschwunden. Informationen der italienischen Tageszeitung La Stampa sei auch der Pegel des Pos deutlich gestiegen. Noch vor wenigen Wochen litt der längste Fluss Italiens noch unter der anhaltenden Dürre.
Die größte Sorge bereite derzeit den Behörden und Menschen vor Ort weitere Erdrutsche. Nach Einschätzungen von Experten sei die Gefahr dafür groß.
Schwere Schäden in Italien durch Unwetter – „Gebiet ist bombardiert“
Erstmeldung vom 21. Mai, 8.25 Uhr: Rom – Nach den heftigen Regenfällen der vergangenen Tage leidet Italien weiterhin unter teils dramatischen Überschwemmungen und Erdrutschen. Besonders betroffen ist die Adria-Region Emilia-Romagna. 14 Menschen sind bislang ums Leben gekommen, einige werden noch vermisst. Mehr als 36.000 Menschen mussten nach Behördenangaben mittlerweile ihre Häuser verlassen.
Während der Aufräumarbeiten in Italien offenbaren sich immer schwerere Schäden. Die Vize-Präsidentin der Region, Irene Priolo, schätzt diese auf einige Milliarden Euro. „Das Gebiet ist bombardiert“, sagte Priolo. An einigen Orten müsse man das „Straßennetz komplett neu aufbauen“. Das Auswärtige Amt sprach zuletzt sogar eine Warnung für Italien aus.

Italien: Unwetter-Schäden in fast 100 Gemeinden
Fast 100 Gemeinden sind durch die Schäden der Unwetter betroffen. In den sozialen Medien ging ein Video viral, dass eine betroffene Frau zeigt. Sie steht in einer Straße, die von Schlammmassen blockiert ist und erzählt, wie sie ihr Heim durch die starken Wassermassen verloren hat. „Wir kommen aus dieser Tragödie nie wieder heraus, das ist eine Katastrophe. Wie kann man kein Haus haben?“ Bei Ravenna stürzten Helfer im Überschwemmungsgebiet mit dem Hubschrauber ab. Sie hatten immerhin Glück und überlebten.
Auch die Gefahr für Erdrutsche besteht weiterhin. Durch die heftigen Regenfälle habe sich das Gleichgewicht der Hänge verändert, erklärte Andrea Billi vom Institut für Umweltgeologie gegenüber SKY TG24. Mehr als 305 Erdrutsche seien bisher in Emilia-Romagna gemeldet worden.
Überschwemmungen und Unwetter in Italien: Auch Süden des Landes betroffen
Aber auch andere italienische Regionen sind von den Unwettern betroffen. In der Region Piemont im Norden des Landes gibt es teils starke Regenfälle, es gilt Alarmstufe Orange. Die südliche Region Kalabrien dagegen hat mit starkem Wind zu kämpfen. Behörden-Angaben zufolge wurde in der Stadt Reggio Calabria ein Mann von einem umgefallenen Baum erschlagen. Auf der Urlaubsinsel Sizilien rückten Feuerwehrleute angesichts instabiler Bäume und Wasserschäden zu mehr als 100 Einsätzen aus.
Überschwemmungen in Italien, Dürre in Spanien und Wasserknappheit in Frankreich: Reisende sollten bei ihrem nächsten Urlaub auf einiges achten. (kas/dpa)
Transparenzhinweis: In einer früheren Version hieß es, das Auswärtige Amt habe eine Reisewarnung ausgesprochen. Das ist nicht der Fall. Es handelt sich um einen Reisehinweis, der auf die besondere Lage vor Ort aufmerksam machen soll.