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Achtjähriger erfährt, dass sein Lieblingskellner Probleme hat - und sammelt knapp 28.000 Euro für ihn

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Von: Anna-Lena Schüchtle

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Über Waffeln mit heissen Kirschen wird Puderzucker gestreut
Das Bergische Land ist auch für seine Bergischen Waffeln mit heißen Kirschen bekannt. © Eibner/Imago

Als der achtjährige Kayzen Hunter erfährt, dass sein Lieblingskellner im örtlichen Waffelhaus finanzielle Probleme hat, zögert er nicht - und versucht ihm zu helfen.

Little Rock - Manchmal bewirken ausgerechnet die Menschen, die vermeintlich am wenigsten ausrichten können, am Ende ganz Großes. So wie etwa die Schüler einer High School in Texas, die umgerechnet mehr als 240.000 Euro sammelten, damit ihr 80-jähriger Hausmeister in Rente gehen kann. Dass selbst ein Achtjähriger durch Mitgefühl, Engagement und Freundschaft das Leben einer ganzen Familie verbessern kann, zeigt jüngst ein Fall aus Little Rock.

In der Hauptstadt des US-Bundesstaats Arkansas freundete sich der kleine Kayzen Hunter mit dem Kellner eines örtlichen Waffel-Restaurants an. Für seine Familie und ihn war es zu einem wöchentlichen Ritual geworden in einer Filiale der Kette „Waffle House“ frühstücken zu gehen. Immer wieder wurden sie von Devonte Gardner bedient, der nicht nur besonders freundlich war, sondern mit dem Jungen auch herumblödelte und Scherze machte. Irgendwann begrüßten sie sich direkt am Eingang bereits mit einem „High Five“ - klatschten sich also gegenseitig in die Hände.

Kayzen bestellt immer dasselbe Gericht - und „Devonte weiß immer genau, was ich will“

Nach einem Jahr kannte Devonte Gardner selbstverständlich bereits Kayzens übliche Bestellung - schließlich war es jede Woche genau dasselbe Gericht: „Devonte behandelt jeden immer freundlich und er weiß immer genau, was ich will: Rösti mit Käse und Eier mit Käse“, wird der Achtjährige in einem Artikel der washingtonpost.de zitiert. Weil Kayzen Hunter ihn so gerne mochte und die beiden ein nahezu freundschaftliches Verhältnis miteinander aufgebaut hatten, traf es den Zweitklässler vermutlich besonders hart, als er von den schwierigen Lebensumständen des 29-jährigen Kellners erfuhr.

Eines Tages war der Junge gemeinsam mit seinem Großvater wieder einmal im „Waffle House“ frühstücken. Eigentlich hatte Devonte Gardner nur wissen wollen, „ob jemand wüsste, wo er ein billiges Auto kaufen könne“, erzählt der Achtjährige. „Er hatte Schwierigkeiten für eines zu sparen“. In der Folge berichtet der Kellner, dass er mit seiner Frau und seinen beiden Töchter in einem Motel-Zimmer lebte und täglich mehrere Kilometer zu seiner Arbeitsstätte laufen musste. Seine Frau arbeitete in einer McDonald‘s-Filiale - und sie sahen sich fast nicht mehr, weil immer einer der beiden arbeitete, während der andere daheim für die Kinder da war - für Kayzen Hunter ein absolut untragbarer Zustand.

„Er sagte immer wieder: ‚Wir müssen GoFundMe gründen und Devonte helfen, ein Auto zu bekommen‘“, erzählt seine Mutter Vittoria Hunter bei washingtonpost.de stolz. „Er gab nicht auf. Er ist ein Kind mit einem großen Herzen.“ Irgendwann gab sie auf die vielen Bitten ihres Sohns nach und sie riefen eine Spenden-Seite mit dem Ziel von 5.000 Dollar ins Leben - umgerechnet sind das aktuell etwa 4.700 Euro. Richtig ins Rollen kam die Geschichte jedoch erst als ein lokaler Nachrichtensender von der Aktion Wind bekam.

Achtjähriger Kayzen Hunter sammelt Spenden für seinen Lieblingskellner und Freund

Nachdem dieser über den couragierten kleinen Jungen und dessen selbstlose Pläne berichtet hatte, landeten so viele Spenden auf dem Konto, dass das ursprünglich gesetzte Ziel schnell überschritten war. Viele Kunden des „Waffle House“ kannten schließlich den freundlichen und stets positiven Kellner. „Dieser Typ ist IMMER gut gelaunt und ein fleißiger Mitarbeiter!“, begründete etwa ein Mann seine Spende. Eine Frau schrieb: „Ich habe erlebt, was Devonte aktuell erlebt, und ich liebe es, dass er trotz dessen weiterhin Freude verbreitet“.

Die beiden waren nur zwei Spender von ganz vielen. Am Ende hatten Kayzen Hunter und seine Mutter mehr als 30.000 Dollar (etwa 28.000 Euro) für Devonte Gardner gesammelt - mehr als genug für ein Auto und sogar, um dessen und die Lebensumstände seiner Familie von einem Moment auf den anderen deutlich zu verbessern. Endlich konnte er mit seiner Frau und seinen Töchtern aus dem Motel-Zimmer aus- und in eine richtige Wohnung mit einem Schlafzimmer ziehen.

„Ich fing an zu weinen – ich hatte eigentlich niemanden um etwas bitten wollen“, erzählt der Familienvater, der am Ende dennoch so viel bekam - dank des Einsatzes eines kleinen achtjährigen Jungen mit einem ganz großen Herzen. Für den war die Hilfsaktion jedoch eine Selbstverständlichkeit: „Devonte ist eine positive Person, die hart arbeitet, um alle glücklich zu machen“, sagt Kayzen Hunter. „Manchmal brauchen die Leute einfach nur ein bisschen Hilfe.“

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