„Das ist das, was mich total anturnt“: VfB-Trainer Labbadia gibt Einblick in sein Seelenleben
Trotz der prekären Lage verliert Trainer Bruno Labbadia nicht den Glauben daran, mit dem VfB Stuttgart den Klassenerhalt zu schaffen und gibt einen Einblick in sein Seelenleben.
Stuttgart - Der VfB Stuttgart steht mit dem Rücken zur Wand. Der Klub ist am Tabellenende angekommen und die Wahrscheinlichkeit, dass man kommende Saison noch Erstligafußball in der Mercedesstraße sehen wird, sinkt von Spiel zu Spiel.
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Ambitionen des VfB Stuttgart liegen „eigentlich woanders“
Eine Situation, die den Fans nicht unbekannt ist, was Sportdirektor Fabian Wohlgemuth bewusst ist. Im Gespräch mit BW24 sagte er: „Seit knapp zwei Jahren geht es sportlich im Grunde immer nur um den Erhalt der Spielklasse. Das ist für einen Klub, dessen Ambitionen eigentlich woanders liegen, eine echte Zerreißprobe.“
Schon vor diesen zwei Jahren ist der VfB in kürzester Zeit zweimal abgestiegen. Müssten die Schwaben in dieser Saison den bitteren Gang ins Unterhaus antreten, wäre es bereits das dritte Mal innerhalb von sieben Jahren. Unterm Strich ist der VfB Stuttgart also, welche Ambitionen der Verein auch immer haben will, eine Fahrstuhlmannschaft.

Labbadia bekommt den VfB nicht stabilisiert
Am Rande der Bundesligaexistenz zu arbeiten, damit kennt sich der aktuelle Trainer, Bruno Labbadia, immerhin aus. In seiner ersten Amtszeit rettete er den VfB, zudem gelang ihm mit den abstiegsbedrohten Klubs Hamburger SV, Hertha BSC und VfL Wolfsburg jeweils der Klassenerhalt. Er stabilisierte die Vereine, bei denen er allerdings mit einem Kader zusammenarbeitete, der mehr Erfahrung zu bieten hatte.
Beim VfB ist die Situation eine andere. In zehn Spielen unter Labbadia heimste Stuttgart nur magere sechs Zähler ein und seit der bisher letzten Pleite gegen den VfL Wolfsburg (0:1) hat der VfB die Rote Laterne inne. Von Stabilität fehlt jede Spur. Die Ideen, wie er den Klub aus dem Abstiegssumpf herausziehen will, wollen dem Trainer dennoch nicht ausgehen.
Es gibt niemanden, der mir mehr Druck macht, als ich mir selbst.
Labbadia macht die aktuelle Situation keinen Spaß
Vor der Partie gegen Union Berlin (Samstag, 1. April, 15.30 Uhr/Sky) sagte er: „Es gibt niemanden, der mir mehr Druck macht, als ich mir selbst. Deswegen ist es nicht der Druck oder meine Zukunft, die mir Probleme bereiten. Darüber mache ich mir am wenigsten Gedanken. Sondern vielmehr darüber, was ich hier jeden Tag tun kann. Ich komme hierher und überlege mir 50 Sachen, die ich noch machen kann oder wo ich einhaken muss.“
Freude hat er derzeit bei der Arbeit aber nicht, wie er verriet: „Schön ist das gerade nicht. Das ist nicht das Leben, das ich mir vorstelle. Es macht mir keinen Spaß, aber mich motiviert solch eine Situation. Wenn es so einfach wäre, da herauszukommen, würde es jeder machen. Deswegen mache ich es, weil ich es mir zutraue.“ Dabei habe Labbadia immer das Ziel Klassenerhalt vor Augen, das ihn „total anturnt“.

VfB braucht gegen Union Berlin dringend Punkte
Als Problem, das es zu beheben gilt, hat der Coach übrigens unter anderem das „Anspruchsdenken“ ausgemacht, das „bei uns sehr hoch ist“. „Weil jeder glaubt, wir müssten es nur über Fußball regeln“, so Labbadia, der sich bei dieser Kritik selbst nicht herausnimmt. Seiner Meinung nach wäre man nahe dran gewesen, „damit weiterzukommen, aber wir haben keine Ergebnisse geliefert.“
Deshalb gehe es jetzt darum, erfolgreicher zu werden, was aber nicht heiße, alles über Bord zu werfen, „weil die Mannschaft ist, wie sie ist.“ Vielmehr gebe es noch „paar Stellschrauben, wo wir glauben, da müssen wir nochmal ansetzen. Das werden wir der Mannschaft mitgeben.“
Ob Labbadia an den richtigen Stellschrauben dreht, bleibt abzuwarten. Klar ist, dass seine Mannschaft in Berlin einen anderen Auftritt als gegen Wolfsburg hinlegen muss, sonst könnte die Mission Klassenerhalt zumindest für Trainer Labbadia schon zu Ende sein. Eigentlich bräuchte der VfB aber ausgerechnet gegen den Bundesliga-Dritten vor allem Punkte, um die Hoffnung auf den Ligaverbleib am Leben zu halten.