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„Warum sieht er diese Perspektive nicht?“: VAR-Entscheid verwirrt nicht nur VfB-Torwart Bredlow

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Von: Niklas Noack

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Nach einer 2:3-Pleite ist der VfB Stuttgart im Halbfinale des DFB-Pokals an Eintracht Frankfurt gescheitert. Für Diskussionen sorgte eine Handspielsituation in der Nachspielzeit.

Stuttgart - Bittere Pille für den VfB Stuttgart. Nach einer wahrlich starken ersten Hälfte führten die Schwaben verdient mit 1:0, gaben die Pokalpartie im zweiten Durchgang aber aus der Hand. Die Frankfurter Eintracht nutzte die Schläfrigkeit der Stuttgarter aus und drehte die Partie innerhalb von vier Minuten auf 2:1. Kolo Muani sorgte sogar fürs 3:1 (78./Elfmeter) und machte vermeintlich vorzeitig den Deckel drauf.

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VfB Stuttgart schnupperte in der Nachspielzeit gegen Eintracht Frankfurt nochmal am Ausgleich

Doch in der Schlussphase wurde es nochmal spannend, da Enzo Millot mit dem 3:2 den Anschluss herstellte und der VfB plötzlich auf den Ausgleich drückte. Daran änderte auch die Gelb-Rote Karte von Borna Sosa nichts.

Dass es sich in der fünften Minute der Nachspielzeit zuspitzte, dafür sorgte jedoch ein Handspiel von Aurelio Buta im hessischen Strafraum. Nach einer Flanke von Ito bekam der Frankfurter den Ball an den etwas abgespreizten Arm. Ein strafbares Handspiel? Nicht laut Schiedsrichter Daniel Schlager, der sich nach Ansicht der Bilder gegen einen Strafstoß entschied. Am ARD-Mikro sagte er: „Für mich war es so, dass der Verteidiger Orientierung zu seinem Gegenspieler (Serhou Guirassy, Anm. d. Red.) hatte. Der Ball wurde kurz vorher noch mal abgefälscht vom Stuttgarter Spieler. Und dann bekommt der Verteidiger zweifelsohne den Ball an den Oberarm, aber für mich war das nicht strafbar, weil es ein normaler Bewegungsablauf des Verteidigers war.“

VfB-Keeper Fabian Bredlow wundert sich über die Entscheidung von Schiedsrichter Daniel Schlager.
VfB-Keeper Fabian Bredlow wundert sich über die Entscheidung von Schiedsrichter Daniel Schlager. © Sportfoto Rudel/Imago

Ob Guirassy, der zumindest versuchte, sich wegzudrehen, wirklich noch das Leder berührte, ist trotz der Bilder nicht vollends zu klären. Aber selbst, wenn nicht, wäre es für Schlager kein strafbares Handspiel: „Der Verteidiger hat gar keinen Blick zum Ball, Guirassy bewegt sich im letzten Moment vom Ball weg. Die Kriterien für ein Handspiel sind, dass es Absicht sein muss – das ist es hier auf gar keinen Fall – und die unnatürliche Körperflächenvergrößerung. Auch das ist es für mich nicht, weil der Spieler in einer normalen Zweikampfbewegung ist und nicht statisch steht. Da sind die Hände eben nicht senkrecht am Körper nach unten, sondern leicht an der Seite, und er zieht den Arm auch weg.“

VfB-Keeper Bredlow: „Ich schreie nur zum Schiri: ‚Hand, Hand, Hand‘“

Eine Erklärung, die Stuttgarts Torwart Fabian Bredlow nicht ganz nachvollziehen konnte. Weil er bei der Ecke mit nach vorne gegangen war, hatte er selbst eine gute Sicht auf die Situation: „Ich stand in dem Moment genau dahinter und sehe halt ganz klar, dass sein Arm draußen ist und er den Ball an die Hand bekommt und ich schreie nur zum Schiri: ‚Hand, Hand, Hand‘.“ Genutzt hat es nichts. Wie er in der Mixed-Zone verriet, hatte er bereits bei einem Interview zuvor die Szene gesehen. Dabei, so Bredlow, soll ihm die Szene aus einer Perspektive vorgespielt worden sein, die dem Schiedsrichter vom VAR angeblich nicht gezeigt wurde: „Warum sieht er diese Perspektive nicht, aber alle anderen können sie sehen? Verstehe ich ehrlich gesagt nicht.“

VfB-Trainer Sebastian Hoeneß zeigte zwar etwas Verständnis für den Schiedsrichter, da es sich um eine „schwierige Entscheidung“ gehandelt habe, doch unterm Strich war es für den Stuttgarter Coach ebenfalls ein strafbares Handspiel. Der Referee hatte sich nach der Partie gegenüber ihm gerechtfertigt, sagte Hoeneß und meinte sich daran zu erinnern, Schlager hätte zu ihm so etwas gesagt wie: „So soll ein Spiel nicht entschieden werden. Das wäre für den Fußball nicht richtig.“ Glücklicherweise war das nicht sein einziges Argument, das gegen einen Elfmeter sprach.

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