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Ist das VfB-Team wirklich so jung? Labbadia: „Wissen Sie, wo der Schnitt in der Champions League liegt?“

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Von: Niklas Noack

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Wenn es darauf ankommt, versagen bei der Mannschaft des VfB Stuttgart die Nerven. Nur am Alter lässt sich dieses Phänomen aber nicht festmachen.

Stuttgart - Obwohl schon die nächste Partie gegen Dauermeister Bayern München (Samstag, 4. März, 18.30 Uhr/Sky) kurz bevorsteht, hallt die schwerwiegende Niederlage des VfB Stuttgart bei Schalke 04 (1:2) noch immer nach. Wie konnte das nur passieren? Wie konnte es passieren, dass die Mannschaft, ausgerechnet beim so wichtigen Kellerduell mit dem Tabellenschlusslicht, so versagt?

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VfB Stuttgart bekommt altbekanntes Problem nicht gelöst

Bereits kurz nach Abpfiff sagte Trainer Bruno Labbadia am Sky-Mikrofon: „Das war nichts, was man hätte erwarten können. Die Trainingswoche war top und wir sind mit einem guten Gefühl hier hingefahren.“ Worte, die einem bekannt vorkommen dürften. Denn auch Labbadias Vorgänger, Pellegrino Matarazzo, hatte des Öfteren eine Diskrepanz zwischen der Leistung unter der Woche im Training und der am Spieltag ausgemacht.

Das Problem wurde also erkannt, nur gelöst bekam er es nicht. Wie Labbadia, der sich damit bislang ebenfalls schwertut. Bei der Pressekonferenz am Donnerstag (2. März) sagte er: „Wir haben es an diesem Tag einfach nicht gut gemacht. Das liegt dann auch etwas an menschlichen Dingen. Der ein oder andere hat Nerven gezeigt, der andere hat nicht seinen besten Tag gehabt. Verschiedene Punkte, die sich relativ schnell summieren, gerade bei einer Mannschaft, die im Abstiegskampf steckt. Dann steckt man sich auch gegenseitig an.”

Trainer Bruno Labbadia vom VfB Stuttgart spricht nach der Partie gegen den FC Schalke 04.
VfB-Trainer Bruno Labbadia musste die Schmach auf Schalke erstmal aufarbeiten. © nordphoto GmbH / Teresa Kroeger/IMAGO

Dem VfB Stuttgart soll die Erfahrung fehlen

Was er dagegen macht? Labbadia erklärte, in dieser Woche neben der Videoanalyse mehrere Gespräche geführt zu haben, in denen er nicht davor haltgemacht habe, die Fehler bei den einzelnen Spielern klar anzusprechen. An der Art und Weise der Aufarbeitung habe er allerdings nichts groß geändert, so der Trainer.

Gleich bleibt auch die Erklärung, die Labbadia sowie Sportdirektor Fabian Wohlgemuth für das Versagen der Nerven gerne heranziehen: das vermeintlich junge Durchschnittsalter der Mannschaft. Doch unabhängig davon, ob die Verantwortlichen dem Team dadurch nicht ein Alibi für eine Nicht-Leistung verschaffen, stellt sich längst die Frage, inwiefern diese Behauptung überhaupt noch der Wahrheit entspricht. Immerhin hat man im Winter mit Naouirou Ahamada einen 20-jährigen Stammspieler abgegeben und durch den erfahrenen Genki Haraguchi (31) ersetzt.

Doch, die Mannschaft ist jung, das ist definitiv so.

Bruno Labbadia, Trainer des VfB Stuttgart

In diesem Zuge lohnt sich ein Vergleich zwischen der Stuttgarter und der Schalker Startaufstellung, wobei auffällt: Die VfB-Mannschaft war mit einem Durchschnittsalter von 26,2 nur unwesentlich jünger als die Elf von S04 (26,5). Nicht unerwähnt sollte an dieser Stelle bleiben, dass die Schalker Ralf Fährmann (34) und Maya Yoshida (34) etwas älter als ihre Kollegen sind und somit den Schnitt anhoben.

Mit Wataru Endo und Genki Haraguchi hat der VfB zwei Erfahrene im Mittelfeld

Im Rahmen der Pressekonferenz hat BW24 dann Labbadia damit konfrontiert, dass seine Mannschaft doch gar nicht mehr so jung sei. Immerhin habe man zum Beispiel mit dem 31-jährigen Kapitän Endo und dem gleichaltrigen Haraguchi zwei erfahrene Haudegen. Daraufhin reagierte der Coach mit Unverständnis und sagte: „Doch, die Mannschaft ist jung, definitiv. Wissen Sie, wo der Schnitt in der Champions League liegt? Der liegt zwischen 28 und 29 Jahren, nur, dass Sie das mal wissen. Dann können Sie doch nicht sagen, dass es eine alte Mannschaft ist. Es ist eine sehr junge Mannschaft.“

Eine alte Mannschaft hat der VfB zwar nicht, aber so unerfahren sind die Profis auch wieder nicht. Immerhin hat Labbadia genügend Spieler im Kader, die auch schon in der vergangenen Saison im Abstiegskampf steckten und wissen müssten, welche Tugenden gefragt sind. Doch diese können die meisten – warum auch immer – nicht abrufen, wenn es, wie auf Schalke, eben drauf ankommt.

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