Massimo-Wechsel vom VfB in die Bedeutungslosigkeit: Konstrukt erinnert Kritiker an Menschenhandel

Roberto Massimo ist auf Leihbasis vom VfB Stuttgart zu einem portugiesischen Zweitligisten gewechselt und sorgt damit für eine Überraschung.
Stuttgart - Es ist ein Deal, der für Verwunderung sorgte: Roberto Massimo wechselte auf Leihbasis vom VfB Stuttgart zum portugiesischen Zweitligisten Académico Viseu FC. Zynisch könnte man sagen, der 21-Jährige hat sich gegen ein Angebot von Fortuna Düsseldorf - und für die fußballerische Bedeutungslosigkeit entschieden.
Eine Ansicht, die Stuttgarts Sportdirektor Sven Mislintat nicht teilt. „Das Projekt in Viseu ist nicht unambitioniert“, sagte er am Rande des VfB-Testspiels gegen den FC Valencia. Seiner Meinung nach sei Académico Viseu gewillt aufzusteigen und dass solch ein Erfolg förderlich für Massimos Entwicklung sein könne.
VfB Stuttgart: Was der Wechsel von Roberto Massimo mit Dietmar Hopp zu tun hat
Jedoch ist der portugiesische Verein kein gewöhnlicher Klub, sondern spielt eine spezielle Rolle im Fußballbusiness. So besitzt Dietmar Hopp, Mäzen der TSG 1899 Hoffenheim, mit seiner Firma HOBRA GmbH & Co. KG die Mehrheit der Anteile am Académico Viseu FC.
Was der Massimo-Deal damit zu tun hat? Das Talent wird ausgerechnet von der Agentur Rogon beraten, an dessen Spitze Hopp-Freund Roger Wittmann steht. Hopp und Wittmann sind zwei Gesichter des modernen Fußballs. Allerdings stehen die mächtigen Männer nicht nur aufgrund von ausufernder Geldmacherei mit dem Sport in der Kritik. Sondern vielmehr bewegen sie sich zumindest am Rande der Legalität. Im Fokus stehen dabei dubiose Geschäfte mit dem brasilianischen Fußballverein Barra Futebol Clube, in die laut Kicker-Recherchen Hopp und Wittmann verstrickt sein sollen.
Roberto Massimo als Spielball der Berateragentur Rogon
Bei Barra fällt auf, dass einige höherklassige Spieler unter Vertrag stehen, die gar nicht für die Brasilianer auflaufen. Stattdessen wurden sie mehrfach ausgeliehen, sodass der Verdacht besteht, Hopp und Wittmann würden sich an der Entwicklung der Spieler bereichern.
Dieses Prinzip erinnert an das inzwischen verbotene TPO (Third-Party-Ownership). Dabei kauften sich Agenturen Spieleranteile, um bei einem Karrierefortschritt kontinuierlich abzukassieren. Eine Vorgehensweise, die in Augen von Kritikern Züge von Menschenhandel hat.
In dieser Hinsicht spielt Massimos VfB-Abgang zwar direkt keine Rolle. Dass die Entwicklung des 21-Jährigen bei der Leihe im Vordergrund stand, darf trotzdem bezweifelt werden. Stattdessen ging es vermutlich eher um das Interesse der Agentur Rogon.