Defensives Roulette beim VfB Stuttgart: Bei einem Ausfall müssen die Schwaben kreativ werden

Der VfB Stuttgart hätte gerne noch einen Defensivspieler verpflichtet. Jetzt müssen die Schwaben im Notfall kreativ werden.
Stuttgart - Es herrschte am Dienstag (6. September) reges Treiben auf dem Platz des Robert-Schlienz-Stadions. Tatsächlich alle 25 Spieler des aktuellen VfB-Kaders nahmen - zumindest teilweise - an der öffentlichen Trainingseinheit teil. Darunter auch die angeschlagenen Tanguy Coulibaly (Zehenverletzung) und Nikolas Nartey (Muskelfaserriss), die langsam wieder herangeführt werden.
Dass die beiden schnell wieder fit werden, ist durchaus wichtig. Denn gerade in der Defensive ist der Kader des VfB Stuttgart dünn besetzt. Immerhin hat Trainer Pellegrino Matarazzo, der bevorzugt auf eine Dreierkette setzt, mit Waldemar Anton, Dinos Mavropanos und Hiroki Ito nur drei Innenverteidiger auf Bundesliganiveau zur Verfügung. Für die Außenpositionen sind derweil Borna Sosa (links) und Josha Vagnoman (rechts) vorgesehen. Als rechter Außenbahnspieler hat der VfB einzig Pascal Stenzel in der Hinterhand. Links könnten Coulibaly und Nartey aushelfen.
VfB Stuttgart: Bei Clinton Mola zeigen sich die Schwaben menschlich
Auf der linken Außenbahn hatte der VfB bis vor Kurzem noch Clinton Mola als Alternative, der eine gute Vorbereitung spielte und den man gerne behalten hätte, wie Sportdirektor Sven Mislintat zugab. Allerdings hatte Stuttgart mit dem Engländer eine Abmachung. Sollte ein Klub aus seinem Heimatland Interesse zeigen, würde man dem 21-Jährigen keine Steine in den Weg legen. Von den Blackburn Rovers kam kurz vor Ende der Transferperiode solch ein Angebot herein geflattert, sodass der VfB Mola ziehen ließ. Mislintat: „Im Fußball geht es auch um Menschen, nicht nur um Maschinen.”
Doch während das Risiko auf dem Flügel überschaubar ist, könnte es in der Innenverteidigung brenzlig werden. Sollte einer der drei Stammkräfte ausfallen, müsste Matarazzo nämlich sofort improvisieren. Der Grund: Mislintats Wunschlösung, eine Verpflichtung von Innenverteidiger Jakov Medic (1. FC St. Pauli), ließ sich nicht realisieren. Die Hamburger sollen eine Ablöse von sechs Millionen Euro gefordert haben.
Loch in der Defensive will der VfB Stuttgart variabel lösen
Trotzdem bleibt Mislintat gelassen. Immerhin habe man im Verletzungsfall mit Atakan Karazor einen Spieler in der Hinterhand, der schon häufiger in der Innenverteidigung spielte. Gegen den 25-jährigen VfB-Profi läuft allerdings weiterhin ein Verfahren wegen mutmaßlicher sexueller Nötigung. Wie dies endet, ist derzeit völlig offen.
Auch Stenzel könne sich der Sportdirektor als Innenverteidiger vorstellen - oder sogar Kapitän Wataru Endo. „Zur Not können wir auch mal auf eine Viererkette umstellen“, so Mislintat, der außerdem darauf verwies, dass die nächste Transferperiode schon vor der Tür steht. Aufgrund der Winter-WM in Katar sind es schließlich nur noch zehn Bundesligaspieltage bis zur Winterpause.
Am kommenden Samstag (10. September, 15.30 Uhr/Sky) gastiert der VfB beim FC Bayern München.