VfB-Neuzugang Gentner soll zwischen Mislintat und Matarazzo nicht für eine „Trennung“ sorgen

Christian Gentner wird ab dem 1. Januar 2023 Leiter der Lizenzspielerabteilung. In dieser Rolle soll er als Bindeglied zwischen Sportdirektor Sven Mislintat und Trainer Pellegrino Matarazzo fungieren.
Stuttgart - Christian Gentner ist etwas gelungen, was nicht viele Fußballer von sich behaupten können. Der 37-Jährige ist mit gleich zwei Vereinen Deutscher Meister geworden, die weder Bayern München noch Borussia Dortmund heißen. Als Stammkraft feierte der Mittelfeldspieler 2009 mit dem VfL Wolfsburg den Titel. Zwei Jahre zuvor beim Triumph des VfB Stuttgart war er Reservist.
Gentner kickt immer noch. Inzwischen lässt er beim Schweizer Erstligisten FC Luzern seine Profikarriere ausklingen. Die, wie am Sonntag (11. September) bei der VfB-Mitgliederversammlung bekannt wurde, sich in den allerletzten Zügen befindet. Denn ab dem 1. Januar 2023 wird der Stratege, der die meiste Zeit seiner aktiven Karriere in Stuttgart verbrachte, zu den Schwaben zurückkehren. Es wird bereits sein zweites Wiedersehen mit seinem Herzensverein. Schon 2010 lotsten ihn die damaligen VfB-Verantwortlichen vom VfL Wolfsburg zurück an den Neckar. Als Kapitän erlebte Gentner im Anschluss zwei bittere Abstiege.
VfB Stuttgart: Christian Gentner hatte sich auf einen tollen Einstieg gefreut
Diesmal beginnt für den gebürtigen Nürtinger, der zugab, dass der Entschluss zum Karriereende nicht einfach sei, ein neuer Lebensabschnitt. An der Seite von Sportdirektor Sven Mislintat wird er beim VfB Leiter der Lizenzspielerabteilung. „Ein toller Einstieg“, sagte Gentner, der zuletzt bei der DFL und dem DFB ein Managementprogramm absolvierte, noch bei seiner Vorstellung.
Doch nach dem gewaltigen, beileibe nicht immer positiven Echo, das die Pressekonferenz mit sich brachte, wäre es kaum verwunderlich, wenn Gentner seinem Engagement inzwischen weniger euphorisch entgegenblicken würde. So kam es vor allem in den sozialen Netzwerken zu einem Aufschrei der Fans, weil der VfB den ehemaligen Profi vorstellte, bevor der Vertrag von Sportdirektor Mislintat verlängert wurde. Zudem herrscht die Angst vor, Vorstandschef Alexander Wehrle würde Mislintat vergraulen. Der VfB-Boss soll nämlich mit dem Sportdirektor im Vorfeld nicht über die Gentner-Verpflichtung gesprochen haben.
Zumindest diesbezüglich kam es jetzt zu einer Aussprache. Wehrle lenkte nach den Unruhen rund um die Gentner-Verpflichtung ein und gab Mislintat recht. Er hätte den Sportdirektor in die Planungen einbinden müssen.
Pellegrino Matarazzo glaubt beim VfB Stuttgart an eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit Christian Gentner
In den kommenden Wochen soll jetzt erarbeitet werden, welche Rolle Gentner im Detail ausfüllen soll. Denn die unklare Stellenbeschreibung sorgte bisher nur für Verwirrung. Wehrle sagte nämlich bei der Pressekonferenz, er stelle sich Gentner unter anderem als „Bindeglied“ zwischen Cheftrainer Matarazzo und Sportdirektor Mislintat vor. Bislang passte zwischen den beiden allerdings kein Blatt Papier, weshalb Kritiker den Sinn der Neuverpflichtung hinterfragten.
Dazu äußerte sich Matarazzo, der im Vorfeld des VfB-Heimspiels gegen Eintracht Frankfurt (17. September, 15.30 Uhr/Sky) auf BW24-Nachfrage sagte: „Über die genaue Aufgabenverteilung von Christian (Gentner, Anm. d. Red.) haben wir nicht gesprochen. Wir haben noch ein paar Monate Zeit, um das durchzugehen.“ Mit der Umschreibung „Bindeglied“ schien der Coach aber nichts anfangen zu können: „Was heißt schon Bindeglied?“ Die Anstellung Gentners sehe er vor allem als „Erweiterung“ des Teams - und nicht, um für eine „Trennung“ zwischen ihm und Mislintat zu sorgen.
Gentner soll als Leiter der Lizenzspielerabteilung nah an der Mannschaft dran sein. VfB-Boss Wehrle erwartet von ihm „wertvolle Hinweise“, auch was in Zukunft die Kaderplanung angeht. Inwiefern der Ex-Profi mit Matarazzo und Mislintat harmoniert, bleibt abzuwarten. Der Trainer glaubt jedenfalls an eine „produktive“ und „erfolgreiche“ Zusammenarbeit.