VfB-Trainer Hoeneß fordert nach Sieg gegen Gladbach: „Das muss rein in die Köpfe“
Der VfB Stuttgart hat beim 2:1-Sieg gegen Borussia Mönchengladbach erneut bewiesen, dass man unter Trainer Sebastian Hoeneß die Mentalität wiederentdeckt hat. Auch vom individuellen Fehler durch Dan-Axel Zagadou ließen sich die Schwaben nicht aufhalten.
Stuttgart - Ohne Drama kann der VfB Stuttgart offenbar nicht. Denn vor allem in der ersten Hälfte kontrollierten die Schwaben das wichtige Duell gegen Borussia Mönchengladbach (2:1) und gingen in der 22. Minute durch ein Hackentor von Serhou Guirassy in Führung. Verdientermaßen, doch im Anschluss verpasste es der VfB, den Sack frühzeitig zuzumachen und je länger das Spiel andauerte, desto mehr beschlich einen das Gefühl, dass die Fahrlässigkeit vor dem gegnerischen Tor bestraft werden könnte.
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VfB-Keeper Bredlow nach Sieg gegen Borussia Mönchengladbach: „Das war einfach geil“
Dann passierte es. Und wie in dieser Saison schon häufig, war es ein individueller Patzer der fast unerklärlichen Sorte: Bei einem Schuss des Gladbachers Kō Itakura riss Zagadou plötzlich den Arm hoch und bekam den Ball an die Hand. Den Elfmeter verwandelte schließlich Julian Weigl zum zwischenzeitlichen 1:1 (78.).
Das Gegentor hätte schon einen „Bruch oder einen Knick“ nach sich ziehen können, sagte Fabian Bredlow nach dem Spiel. „Aber wenn die Fans uns dann direkt wieder anpeitschen, heißt es dann für uns: Vollgas nach vorne, weiter geht‘s. Das war heute einfach geil“, schwärmte der VfB-Keeper. Der eingewechselte Tanguy Coulibaly war es übrigens, der kurze Zeit später mit einem Elfmeter den Zagadou-Patzer wettmachte und den 2:1-Siegtreffer besorgte (83.).
Dem Pechvogel Zagadou seinen Fehler vorzuwerfen, stand derweil nie zur Debatte. Stattdessen wurde der Verteidiger von seinen Mitspielern umgehend aufgebaut. Verteidigerkollege Waldemar Anton erzählte auf BW24-Nachfrage: „Jeder kam zu ihm und hat gesagt: ‚Egal, weiter geht es‘. Das ist auch irgendwo normal, dass die Mannschaft das macht.“ Man wollte ihm das Gefühl geben, dass er trotz seines Fehlers nicht alleine dasteht. Empathisch redeten die Teamkollegen also auf Zagadou ein, dass es „nicht schlimm“ sei und man „das zusammen ausbügeln“ werde, verriet Anton.

VfB-Trainer Hoeneß: „Die mannschaftliche Geschlossenheit ist ein entscheidender Faktor“
Dass der VfB nach Rückschlägen zurückkommen kann, ist nichts Neues. Schon in der vergangenen Saison haben die Schwaben das ein oder andere wilde Spiel für sich entschieden. Der Last-Minute-Sieg zum Klassenerhalt gegen den 1. FC Köln ist nur das prominenteste Beispiel.
Eine Stärke, die der VfB in dieser Saison lange vermissen ließ, aber mit der Amtsübernahme von Sebastian Hoeneß wieder entdeckte. Dies bewies Stuttgart schon beim irren Last-Minute-Remis gegen Borussia Dortmund (3:3), aber auch beim 1:1 gegen den FC Augsburg.
Dementsprechend war der Trainer nach dem Sieg gegen Gladbach von der erneuten Mentalitätsleistung seiner Schützlinge angetan: „Die mannschaftliche Geschlossenheit ist ein entscheidender Faktor, der gerade für uns spricht (...). Wir haben uns Tag für Tag den Glauben und die Überzeugung erarbeitet. Das muss rein in die Köpfe, dass das weiter der Weg sein muss. Wir können nur als Team funktionieren, dann sind wir aber auch schwer zu schlagen.“ Allerdings schob Hoeneß ein paar mahnende Worte hinterher: „Wir haben noch nichts erreicht, außer, dass wir eine bessere Ausgangssituation haben.“
Immerhin hat sich der VfB am VfL Bochum vorbei auf Platz 15 geschoben. Somit können die Schwaben mit einem positiven Gefühl auf das Bonusspiel am Mittwoch (20.45 Uhr/ARD) blicken. Dann steht das Pokalhalbfinale gegen Eintracht Frankfurt an, bevor es im Liga-Alltag zum Kellerduell bei Hertha BSC (Samstag, 15.30 Uhr/Sky) geht.