Der VfB steht am Abgrund und vermeidet dennoch Schuldzuweisungen
Der VfB Stuttgart hat beim 1:1 (0:0) gegen Bayer 04 Leverkusen eine ordentliche Leistung gezeigt. Dennoch ist der Punkt im Kampf um den Klassenerhalt gefühlt zu wenig, da die Schwaben ihre Rettung nicht mehr in der eigenen Hand haben.
Stuttgart - Schon bei der 1:2-Pleite des VfB gegen Hertha BSC stand Fabian Bredlow im Fokus, als er beim zweiten Gegentor unglücklich aussah. Danach hatte sein Mitspieler Borna Sosa erst gar keinen Hehl daraus gemacht, dass er den Fehler bei seinem Torhüter sah. Eine Ansicht, die der Linksverteidiger später anscheinend revidierte. Vermutlich auch, weil seine Aussage bei den Verantwortlichen des VfB Stuttgart nicht gut ankam.
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VfB-Torwart Fabian Bredlow verursachte unnötigen Elfmeter gegen Leverkusen
Beim 1:1-Remis gegen Bayer 04 Leverkusen muss man jedoch erneut über Bredlow reden. Doch im Gegensatz zur Szene in Berlin war es diesmal klar sein Verschulden: Ohne an den Ball zu kommen, rumpelte der VfB-Keeper beim Herausgehen Leverkusens Edmond Tapsoba im Strafraum um, sodass Schiedsrichter Frank Willenborg keine andere Wahl blieb, als auf den Punkt zu zeigen.
„Es ist eine eklige Situation, die man immer wieder sieht im Fußball. Weil Daxo (Zagadou, Anm. d. Red.) nicht hinkommt, versucht Bredlow einzugreifen“, analysierte VfB-Trainer Sebastian Hoeneß die Szene. Dabei machte der Coach klar: „Am Ende war es sicherlich nicht die richtige Entscheidung, das weiß er selbst.“ Anschließend nahm er seinen Torhüter allerdings in Schutz: „Fußball ist ein Fehlerspiel, da musst du sehr schnell Entscheidungen treffen. In dem Fall war es die falsche, beim nächsten Mal wird er wieder die richtige treffen, davon bin ich überzeugt.“
Bredlow selbst meinte derweil, dass Zagadou noch am Ball war und er deshalb nicht in der Lage war, die Situation zu klären. „Eine Scheißsituation“, ärgerte sich der Stuttgarter Schlussmann. Den Elfmeter verwandelte Exequiel Palacios zum 1:1 für B04 (70.).

VfB-Keeper Bredlow über Guirassy: „Er hat dicke Eier bewiesen“
Zuvor hatte Serhou Guirassy den VfB – ebenfalls vom Punkt – mit 1:0 in Führung gebracht (57.). Der Stürmer behielt die Nerven und lupfte das Leder beinahe zu lässig in die Mitte der Maschen. Ob man den Elfmeter seriöser verwandeln könnte? Hoeneß: „Soll ich da irgendetwas kritisieren? Der Ball ist im Tor, die Art und Weise ist mir scheißegal.“ Torwart Bredlow war jedenfalls von der Coolness seines Angreifers beeindruckt: „Er hat dicke Eier bewiesen. Den muss man so erstmal machen.“
Erneut in Führung hätten die Schwaben übrigens direkt nach dem Ausgleich gehen müssen: Nach einer Flanke verlängerte Guirassy den Ball mit dem Kopf und am zweiten Pfosten lauerte Josha Vagnoman, der die Kugel aus kurzer Distanz kläglich am Tor vorbeinickte. Für ihn sprang Waldemar Anton in die Bresche: „Gar kein Vorwurf an Josh. Er hat uns in den letzten Wochen auch schon häufig Spiele gerettet und er ist ein wichtiger Spieler für uns.“
Am Ende steht der VfB jedoch mit einem Remis gegen den Favoriten aus Leverkusen da, das schwer einzuordnen ist. Denn somit stehen die Schwaben zwei Spieltage vor Schluss auf dem 17. Tabellenplatz und haben den Klassenerhalt nicht mehr in eigener Hand. Sportdirektor Fabian Wohlgemuth war deshalb „natürlich enttäuscht“ und resümierte: „Fakt ist, dass der Punkt uns in der Tabelle nicht wirklich weiterhilft.“ Am kommenden Spieltag könnte der VfB beim 1. FSV Mainz 05 (Sonntag, 15.30 Uhr/DAZN) sogar schon direkt absteigen. Ein Worstcase-Szenario, das Stuttgart mit einem Sieg definitiv vermeiden sollte. Dieser wäre sowieso nötig, um die Hoffnung auf den Klassenerhalt am Leben zu halten.