„Wer kann es eigentlich?“ Der VfB Stuttgart und die andauernde Sturmthematik
Aufgrund der Verletzung von Serhou Guirassy hat der abstiegsbedrohte VfB Stuttgart ein hartnäckiges Problem im Angriffszentrum, das Trainer Bruno Labbadia weiter umtreibt.
Stuttgart - 20 Grad und Sonne herrschten am Montag (13. März) in weiten Teilen des Landes und es hätte das perfekte Wetter sein können, um den Frühling einzuläuten. Vielleicht mit einem ersten Picknick im Schlossgarten oder einem Besuch der Wilhelma. Wenn der stürmische Wind nicht gewesen wäre, der für eine gewisse Ungemütlichkeit sorgte.
Unser VfB-Newsletter versorgt Sie regelmäßig mit allen wichtigen News zum Fußball-Bundesligisten aus Stuttgart. Hier geht es zur Anmeldung.
Laues Lüftchen statt Sturmgefahr beim VfB Stuttgart
Ungemütlich ist es derzeit auch für den Fußballklub aus Bad Cannstatt, der unweit der Stuttgarter Grünanlagen seine Heimspiele austrägt. Doch von einer Sturmgefahr ist beim VfB Stuttgart, zumindest auf dem Platz, derzeit nicht viel zu spüren. Meistens ist es eher ein laues Lüftchen, mit dem die Schwaben ihren Gegnern keine große Angst einjagen.
Der Hauptgrund dafür ist der Ausfall von Top-Torjäger Serhou Guirassy. Denn der Angreifer, der in 13 Bundesligapartien immerhin sechsmal traf, ist aufgrund eines Sehneneinrisses im Adduktorenbereich für mehrere Wochen außer Gefecht gesetzt. Seine Rückkehr wird erst nach der Länderspielpause erwartet, weshalb der VfB wohl auch am Samstag (18. März, 15.30 Uhr/Sky) im Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg auf den Guineer verzichten muss.
Luca Pfeiffer und Thomas Kastanaras spielen beim VfB derzeit keine große Rolle
Um ihn eins zu eins zu ersetzen, fehlen dem VfB einfach die Mittel. Luca Pfeiffer, der für Darmstadt in der 2. Liga dauerhaft traf, hat seine Bundesligatauglichkeit bislang nicht unter Beweis gestellt. Und auch Nachwuchstalent Thomas Kastanaras, der am Wochenende für die zweite Mannschaft auflief, scheint der Herausforderung aktuell nicht gewachsen. Trainer Bruno Labbadia sagte vor kurzem über den Youngster: „Er versucht, sich im Training jeden Tag zu verbessern. Im Spiel reicht es aber noch nicht. Er ist noch nicht so weit, dass wir sagen können, er kann die alleinige Verantwortung im Sturm übernehmen.“
Final torgefährlich wurde er nur einmal.
Deshalb setzte Labbadia in den vergangenen Wochen meistens auf Silas. Doch weil sich der etatmäßige Flügelangreifer im Zentrum ebenfalls schwertat, stellte sich der Trainer vor dem Frankfurt-Spiel die Frage: „Wer kann es eigentlich?“ Bei der Eintracht durfte dann zunächst Juan José Perea ran, der zuletzt mit einem Treffer gegen Bayern München immerhin ein Erfolgserlebnis feierte. „Er spielt immer mit einer großen Bereitschaft, einem großen Laufaufwand sowie einer aggressiven Zweikampfführung“, lobte Fabian Wohlgemuth den Kolumbianer nach der Partie. Jedoch musste der VfB-Sportdirektor zugeben: „Final torgefährlich wurde er nur einmal.“

VfB-Star Silas besonders im Konterspiel gefährlich
Einmal richtig gefährlich wurde dann der eingewechselte Silas. Genki Haraguchi leitete in der 75. Minute einen schnellen Tempo-Gegenstoß ein und steckte die Kugel auf den Kongolesen durch, der gegen die Hessen immerhin zum 1:1-Ausgleich einschoss. Eine Szene, die VfB-Star Silas Selbstvertrauen schenken dürfte.
Zudem offenbarte sie einmal mehr, dass der schnelle Angreifer – wenig überraschend – vor allem im Konterspiel seine Stärken ausspielen kann. Gegen Wolfsburg sollten die Schwaben deshalb versuchen, ihn ähnlich in Szene zu setzen. Denn der Dribbelkünstler scheint nicht in der Lage zu sein, wie ein Guirassy die Bälle vorne festzumachen. Darauf, das haben die jüngsten Partien gezeigt, wartet man vergeblich. Wie auch zurzeit noch auf den Frühling. Doch diesbezüglich lohnt sich die Geduld. Zumindest, wenn es nach der Weisheit von Ex-Trainer Otto Baric geht, der einst sagte: „Kommt Friehling, kommt VfB“.