Labbadia unter Druck: Welche Hebel hat der VfB Stuttgart noch im Kampf gegen den Abstieg?
Seit Wochen taumelt der VfB Stuttgart dem Abstieg aus der Fußball-Bundesliga entgegen. Welche Mittel bleiben dem Klub noch, um das Horror-Szenario doch noch abzuwenden?
Stuttgart - In der Kabine des VfB Stuttgart wurde es laut. Denn infolge des schwachen Auftritts der Schwaben im Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg (0:1) hatte Sportdirektor Fabian Wohlgemuth am Morgen danach die Nase voll und nahm die Spieler mit einer deutlichen Ansprache in die Pflicht. Er erwarte jetzt von jedem Einzelnen über die gesamte Spielzeit Einsatz und Leidenschaft, hieß es in seinem Appell, über den als Erstes die Sportbild berichtet hatte.
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VfB Stuttgart muss gegen Union Berlin auf verschiedenen Ebenen überzeugen
Solch eine Ansage ist ein Mittel, um eine Mannschaft, die mit dem Rücken zur Wand steht, doch noch irgendwie aufzurütteln. Vielleicht ist es sogar das letzte Mittel, bevor die marktüblichen Mechanismen greifen und der VfB mit Bruno Labbadia den dritten Trainer der Saison entlassen würde.
Verhindern kann dieses Szenario nur die Mannschaft, die am Samstag (1. April) gegen den Bundesliga-Dritten Union Berlin überzeugen muss. Am besten natürlich mit Punkten, doch ein beherzter und aufopferungsvoller Auftritt in Köpenick dürfte das Mindeste sein, da Manager Wohlgemuth und Vorstandsboss Alexander Wehrle einer weiteren blutleeren Performance vermutlich nicht tatenlos zuschauen könnten.
Bleibt Labbadia hinsichtlich der VfB-Taktik stur?
Und Labbadia? Welche Mittel hat der Trainer noch, um dem Schlusslicht neues Leben einzuhauchen? Bislang machte er den Eindruck, dass seine ganze Hoffnung auf Besserung in der Rückkehr des wochenlang verletzten Serhou Guirassy liegt, für den es in Berlin, wenn überhaupt, nur für einen Kurzeinsatz reichen dürfte.
Was die taktische Ausrichtung angeht, blieb VfB-Coach Labbadia dagegen stur. Trotz ausbleibenden Erfolgs setzte er bislang weiter auf das 4:3:3-System und auf Waldemar Anton, der als gelernter zentraler Abwehrmann seit Wochen als Rechtsverteidiger aufläuft. Angeblich soll Labbadia vor dem Duell in Berlin zwar über Änderungen nachdenken, die neuen Schwung hereinbringen könnten. Ob es dazu kommt, bleibt jedoch abzuwarten.

VfB-Sportdirektor Wohlgemuth fordert andere Präsenz auf dem Platz
Für Manager Wohlgemuth steht die spielerische Ausrichtung allerdings nur an zweiter Stelle. Gegenüber BW24 sagte er: „Wir müssen in Berlin mit einem klaren Kopf auftreten und eine andere Präsenz als gegen Wolfsburg auf dem Platz zeigen. Daran zu arbeiten, liegt uns erst einmal näher, als die Frage, in welchem taktischen System wir spielen.“
Geht es um die generell schwierige Situation des Vereins, wirkt Wohlgemuth nachdenklich. „Seit knapp zwei Jahren geht es sportlich im Grunde immer nur um den Erhalt der Spielklasse. Das ist für einen Klub, dessen Ambitionen eigentlich woanders liegen, eine echte Zerreißprobe“, sagte er und gab sich dann gegenüber unserer Redaktion aber kämpferisch: „Wir wollen hier bestehen und werden uns nicht wegducken.“
Ob mit oder ohne Labbadia, das könnte sich bereits nach dem Spiel gegen Union Berlin entscheiden. Andererseits steht schon am Mittwoch (5. April, 18 Uhr/Sky) darauf die DFB-Pokal-Partie gegen den 1. FC Nürnberg an, bei der es um wichtige Einnahmen geht. Und am Ostersonntag (9. April, 17.30 Uhr/DAZN) empfängt der VfL Bochum den VfB zum für beide immens wichtigen Match im Kampf gegen den Abstieg. Spätestens, wenn Stuttgart in diesem Spiel keine drei Punkte einheimst, dürfte die zweite Amtszeit Labbadias am Neckar zu Ende gehen.